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Leseprobe: Rechtlos

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Rechtlos von Erica Lys ist ein Femdom-Roman, der im Science-Fiction-Genre angesiedelt ist.

 

*** IV ***

Sein Mund war trocken. Er öffnete die Augen. Mit dem Licht kam die Erinnerung. Sofort war er hellwach, sprang auf und schaute sich um.
Die fensterlose Zelle war gänzlich aus Metall. In der Ecke hinten gab es eine in den Boden eingelassene flache Wanne zum Waschen. Das Loch in der Mitte war für seine Ausscheidungen bestimmt. In der anderen Ecke lag die Matratze, auf der er gelegen hatte. Eine Lampe in der Decke überflutete alles mit einem grellen Licht. Es zeigte jede Kontur und jede Narbe seines nackten Körpers. Die Kanüle in seiner Hand, mit der sie ihn ganz nach Belieben an- und ausgeschaltet hatten, war verschwunden. Nur eine gerötete und verschorfte Einstichstelle war dort noch zu sehen. Sie war nichts gegen das Brennen in seinem After, das ihn noch daran erinnerte, was sie ihm angetan hatten.
Er ging zur Tür am anderen Ende der Zelle. Sie hatte weder Griff noch Riegel und ließ sich nicht öffnen. Auch nicht, als er versuchte, sie mit seinem ganzen Gewicht aufzudrücken.
In ihrer Mitte war ein breiter waagerechter Schlitz. Er kniete sich davor und versuchte hindurchzusehen doch eine Klappe auf der anderen Seite verhinderte es. Es gelang ihm nicht, sie mit seinen Händen aufzuschieben. Niemand antwortete seinen Rufen, auch nicht, als er gegen die Tür schlug und trat.
Er untersuchte jede erreichbare Stelle der Zelle. Aber hier gab es nichts, das ihm eine Flucht ermöglichen würde, nichts, das er als Waffe gebrauchen konnte, weder gegen die anderen noch gegen sich selbst, nichts, das ihm verriet, wo er war und warum. Alles war so glatt und passgenau, dass nicht einmal seine Fingernägel einen Spalt zwischen Tür und Wand fanden. Irgendwann sank er mehr verzweifelt als erschöpft auf die Matratze. Eine Decke gab es nicht. Es war warm, er hätte sie nicht als Schutz gegen die Kälte gebraucht, wohl aber gegen seine Angst und das Gefühl des Ausgeliefertseins. Das hier war alles andere als ein inszeniertes Spiel. Es war bittere Realität, aus der er nicht aussteigen konnte.
Er wartete Stunden. Sein Mund trocknete weiter aus. Die nervtötende Untätigkeit und der Durst brachten ihn dazu, den Mechanismus der Wanne auszuprobieren. Ein Wasserstrahl sprudelte auf Höhe seines Kopfes aus einem kleinen Hahn in der Wand. Er trank aus seinen hohlen Händen und wusch sich den Schweiß aus dem Gesicht. Obwohl sein Durst gestillt war, fühlte er sich nur wenig besser.
Irgendwann hörte er, wie sich die Klappe öffnete. Er sprang auf. Ein Tablett mit einem dünnflüssigen Brei wurde durch den Schlitz in der Tür gehalten. Er griff danach. Bevor er durch den Schlitz nach draußen sehen konnte, schloss sich die Klappe wieder. Hungrig fiel er über den Brei her, auch wenn er anders schmeckte, als alles, was er bisher gegessen hatte.
Seinen Durst musste er weiter mit dem Wasser stillen, das aus dem Hahn in der Wand über der Wanne floss. Es war wie vor Urzeiten, als seine Meerschweinchen aus der am Käfig angebrachten Trinkflasche getrunken hatten. Nur hatte er seine Haustiere niemals misshandelt.



***
Wieder vergingen Stunden, ehe eine grauhaarige Frau seine Zelle betrat. An ihrer gebieterischen Haltung erkannte er ihre hohe Stellung. Zwei jüngere Frauen folgten ihr. Auch sie trugen Uniform.
Ihr Schweigen, ihre festen Blicke und ihr entschlossenes Vorgehen verrieten ihm, dass sie irgendeine Gemeinheit vorhatten. Und dass sie genau wussten, was sie taten. Alarmiert wich er zurück, bis er auf der Matratze stand. Sie umstellten ihn wie eine in die Ecke gedrängte Ratte.
Eine der jüngeren fasste seinen Arm und schubste ihn in Richtung Wanne. Er schlug ihre Hand weg. Im Bruchteil einer Sekunde drehte sie ihm den Arm auf den Rücken und zwang ihn vor der Wanne auf die Knie. Er hatte so etwas schon oft in irgendwelchen Krimis gesehen, trotzdem überraschte ihr blitzartiges Vorgehen ihn vollkommen.
Die ältere Frau setzte einen Gegenstand auf seinen Kopf. Erschreckt schlug er ihn mit seinem freien Arm weg. Die andere Frau ließ seinen Arm los, aber im gleichen Moment spürte er einen Stromschlag auf seiner Schulter. Er sackte zusammen. Die Frau packte in seine Haare und zog ihn daran hoch, bis er wieder vor ihr kniete. Sie hielt das Elektroschockgerät auf seine Haut gedrückt, um ihn klarzumachen, dass jeder Widerstand umgehend gestraft würde.
Notgedrungen und noch benommen ließ er zu, dass die ältere Frau den Gegenstand, einen Rasierer, erneut an seinem Kopf ansetzte. Während er über die Wanne gebeugt vor ihr kniete, schor sie ihm die Haare.
Als die Frau fertig war, fuhr er sich mit der Hand über den Kopf. Von seinen Haaren waren nur noch Stoppeln übrig geblieben. Das, worauf er immer so stolz gewesen war, kringelte sich wie ein Knäuel toter Würmer in der Wanne. Ein Wasserstrahl schwemmte sie vor seinen Augen in den Abfluss.
Das Elektroschockgerät löste sich von seiner Haut. Die ältere Frau bedeutete ihm mit einem Fingerzeig aufzustehen und hielt ihm den Rasierer hin. Er nahm ihn automatisch entgegen. Als sie auf seinen Bart zeigte und dann auf die Wanne deutete, erkannte er, dass sie tatsächlich vom ihm verlangte, er solle sich dort rasieren.
Er schüttelte den Kopf. Die Frau wies energischer auf die Wanne. Als er ihr weiter den Gehorsam verweigerte, sprach sie einen Befehl aus. Wieder wurde das Elektroschockgerät fest auf seine Haut gedrückt. In ihrem Gesicht sah er die Drohung, dass sie ihm noch viel mehr Schmerz zufügen lassen konnte als gerade eben, und dass es ihr ein Vergnügen wäre.
Gezwungenermaßen stellte er sich in die Wanne. Das Elektroschockgerät wurde von seiner Haut genommen. Wissend, dass es immer noch ganz dicht neben ihm war, begann er, sich den Bart abzurasieren. Einen Spiegel gab es nicht. Unter den Blicken der Frauen prüfte er mit der Hand, ob er alle Haare erwischt hatte, und reichte der grauhaarigen Frau den Rasierer zurück.
Sie nahm ihn nicht an, sondern wies mit einer umfassenden Bewegung auf seine Arme, seine Beine, den Bauch und die Brust. Widerstrebend begann er sich auch dort zu rasieren, bis seine Haut glatt war. Die Frau klopfte ihm auf den Rücken und den Po. Er rasierte sich die Stellen, die er erreichen konnte. Dann nahm die Frau den Rasierer und beendete die Rasur. Es war ein seltsames Gefühl, das erste Mal von einer Frau rasiert zu werden, und noch dazu am Po.
Als sie fertig war, wies sie auf seine Achselhöhlen. Auch hier entfernt er in dem Wissen, dass sie ihn zwingen konnten, alle Haare.
Dann zeigt die Frau auf seinen Intimbereich. Richard konnte nicht fassen, was sie von ihm verlangte. Er hob abwehrend die Hände und schüttelte den Kopf.
»Nein! Auf keinen Fall!«
Die Frau mit dem Elektroschockgerät hob demonstrativ die Hand und sagte etwas. Obwohl er ihre Worte nicht verstand, wusste er, dass es der Befehl war, der Anweisung der älteren zu folgen.
Beschämt begann er seinen Schambereich unter den Augen der drei Frauen zu rasieren. Es war ihm peinlich, sein Glied und seine Hoden anzufassen, während sie ihn beobachteten, und er war erleichtert, als er fertig war.
Doch seine Erleichterung kam zu früh. Die ältere Frau gab ihm einen Klaps auf den Po und macht eine eindeutige Bewegung. Richard verstand, dass sie von ihm verlangt, sich auch in der Spalte zwischen seinen Pobacken zu rasieren, und fühlte, wie ihm die Röte ins Gesicht stieg. Er schaute die beiden anderen an. In ihren Gesichtern stand ein amüsiertes und schadenfrohes Lächeln.
Zögernd setzte er sich auf den Boden der Wanne, spreizte die Beine und begann seinen Damm zu rasieren, so gut er konnte. Doch in dem Bereich um seinen After schaffte er es nicht. Die Frauen standen wie eine schwarze Wand über ihm. Als er fertig war, schaute er zu der grauhaarigen Frau auf. Sie bedeutete ihm aufzustehen und nahm ihm den Rasierer aus der Hand. Mit einer kreisenden Handbewegung wies sie ihn an, sich umzudrehen. Obwohl er nicht verstand, warum sie das wollte, tat er es.
Sie legte eine Hand in seinen Nacken und drückt ihn fest nach unten. Er folgte ihrer stummen Anweisung und beugte sich vor.
Dann hörte er, dass sie sich Handschuhe anzog und fühlte, wie ihre Hände seine Pobacken auseinander drückten, um das Ergebnis seiner Rasur zu kontrollieren. Als ihre Hand den Bereich um seinen After berührte, zuckte er zusammen, richtete sich auf und schaute sie empört an.
»Verdammt. Es reicht!«
Sie sprach ein paar harte und scharfe Worte und wies auf den Boden der Wanne. Gleichzeitig hob die Frau mit dem Elektroschockgerät die Hand.
Er schloss für einen Moment die Augen und presste die Kiefer aufeinander. Dann beugte er sich notgedrungen vor. Obwohl er stärker war als jede einzelne der Frauen, vielleicht sogar als alle drei zusammen, war ihm klar, dass jede falsche Handlung harte Konsequenzen nach sich ziehen würde. Und ein Angriff seinerseits würde sogar fatal enden.
Die Frau rasierte zwischen seinen Pobacken und insbesondere um seinen After, was er nicht erreicht hatte. Er stützte sich mit einer Hand an der Wand ab und versuchte seinen Geist von hier wegzubringen. Es gelang ihm nicht. Das Vibrieren des Rasierers hielt ihn im Hier und Jetzt fest, bis die Frau mit dem Ergebnis der Rasur zufrieden war.
Die Frauen verließen die Zelle. Er schaute ihnen wütend und gedemütigt hinterher. Mit weichen Knien trat er aus der Wanne.
Wieder war er für Stunden alleine. Er versuchte zu verdrängen, was geschehen war. Aber immer wieder kam die Erinnerung hoch, während er sich auf der Matratze hin und her wälzte. Wut und Scham hielten ihn lange wach. Doch irgendwann fielen ihm die Augen zu.



***
Das Öffnen der Tür riss ihn aus einem unruhigen Schlaf. Zwei Frauen betraten die Zelle. Eine hielt ein Elektroschockgerät in ihrer Hand, die andere trug es in ihren Gürtel. Er stand auf und fragte sich, was sie schon wieder vom ihm wollten. So bewaffnet, wie sie waren, konnte es nichts Gutes sein.
Während die eine ihn mit dem Elektroschockgerät bewachte, legte ihm die andere Hand- und Fußschellen an. Sie brachte eine dritte Kette mittig an der oberen an. Diese war so kurz, dass sie nicht einmal bis zu seinen Knien herabfiel. Dann zog sie daran, um sie an der Kette zwischen seinen Füßen zu befestigen. Richard hätte den Rücken beugen müssen, damit dies gelingen konnte. Er weigerte sich, richtete seinen Rücken kerzengerade auf. Die Frau zerrte heftig an der Kette. Als er immer noch aufrecht stehen blieb, brachen sie seinen Trotz. Sie hatten ihre Elektroschockgeräte auf eine niedrige Stufe eingestellt. Es bereitete ihm nur Schmerzen, setzte seine Muskulatur aber nicht außer Kraft. Immer wieder stießen sie sie wie ein Messer vor und platzierten so schneller Folge Stromschläge auf seiner Haut, dass er vor Schmerz schrie. Er schaffte es nicht, ihre Angriffe abzuwehren. Die Frauen waren schnell und geschickt wie Fechterinnen und die Ketten behinderten ihn. Erst als sie ihn atemlos und mit erhobenen Händen in die Ecke gedrängt hatten, hörten sie mit ihrem Spiel, das ihnen offensichtlich Spaß bereitet hatte, auf.
Endlich ließ er notgedrungen zu, dass sie die  herabhängende Kette an der zwischen seinen Füßen befestigten. Eine Frau wies zur Tür. Noch außer Atem trat er aus der Zelle auf den Gang.
Die Ketten waren so kurz, dass er nur kleine Schritte machen konnte. Sein Rücken war gebeugt. Eine Frau ging vor ihm her, die andere hinter ihm. Es war, als würde ein Schwerverbrecher in einen anderen Zellentrakt verlegt, nur dass er nicht einmal Kleidung trug.
Der kahle Gang, durch den sie gingen, war lang, der Boden unter seinen bloßen Füßen glatt. Niemand begegnete ihnen. Diesmal hatte man ihm nichts gegeben, das seinen Verstand trübte.
Die Frauen gingen schnell. Er hatte Mühe mitzuhalten, ohne zu stolpern. Er ging mehr wie ein Affe als wie ein Mensch. Die Fußschellen schnitten schmerzhaft in seine Haut. Die Elektroschockgeräte waren eine eindringliche Mahnung, sich zu sputen. Er biss die Zähne zusammen, während ihm vor Anstrengung der Schweiß ausbrach.
Wieder glitt vor ihm eine Tür zur Seite. Eine unangenehme Vorahnung ließ ihn im Türrahmen erstarren. Hände packten die Ketten und zerrten ihn weiter. Er stolperte in die Mitte des Raumes. Auch dieser war fast leer, obwohl seine Größe ihn an die Turnhalle seiner Schule erinnerte. Nur ein kleiner Tisch stand neben ihm. Sein Metall hob sich kaum von den Wänden und dem Boden ab.
Über sich hörte er ein Surren. Als er in gekrümmter Haltung seinen Hals verdrehte und nach oben blickte, sah er, dass sich zwei metallisch glänzende und an dicken Drähten hängende Gegenstände von der Decke herab auf ihn zubewegten. Als sie auf Höhe seines Herzens stoppten, erkannte er, dass es breite Handeisen waren.
Eine der Frauen klappte die beiden Hälften einer Seite auseinander und ergriff seine Hand. Bevor sie das Handeisen um sein Gelenk legen konnte, versuchte er, seinen Arm wegzuziehen. Aber verdammt, die Frau war stark wie eine olympische Ringerin und hielt seine Hand wie ein Schraubstock. Sie wie auch die Hand- und Fußschellen mit der immer noch daran befestigten Verbindungskette ließen kaum mehr als ein Zucken zu. Und da war immer noch die Bedrohung durch die Elektroschockgeräte. Das Metall wurde um sein verschwitztes Handgelenk gelegt und der Verschluss rastete ein. Dann macht sie das Gleiche mit seinem anderen Arm. Auch diesmal nutzte ihm sein Widerstand nichts.
Erst als er durch die Handeisen gesichert war, nahm die Ringerin ihm die Verbindungskette ab und die Frauen traten zurück. Er richtete sich auf und sah, dass die andere Frau einen Schalter betätigte. Seine Hände wurden nach oben über seinen Kopf gezogen, bis sein ganzer Körper gestreckt war und seine Fußsohlen gerade noch den Boden berührten. Erst als er so gesichert war, nahmen sie ihm auch noch die Hand- und Fußschellen ab.
Die Ringerin schaute erst ihn, dann die andere grinsend an. Sie sagte etwas, das er nicht verstand. Die Zweite feixte zurück und begann ihn zu kitzeln. Als sie nicht den erhofften Erfolg hatte, trat sie wütend auf seinen Fuß. Sie drehte den Absatz ihres Stiefels hin und her und schürfte die Haut an seinem Fußrücken auf. Befriedigt sah sie den Schmerz in seinem Gesicht.



Die Tür lag hinter ihm. Eine weitere Person kam herein. Es war Narit-Scha. Er fühlte es, noch bevor er sie sah.
Sofort gab der Stiefel seinen Fuß frei. »Narit-Scha«, sagte die Frau, die ihn gerade noch gequält hatte, ehrerbietig. Sie und die andere Frau verbeugten sich und schauten respektvoll, geradezu unterwürfig, in Richtung Tür.
Seine Nackenhaare stellten sich auf und sein Atem stockte, als Narit-Scha sich ihm mit deutlich hörbarem und scharfem Schritt näherte. Als er den Kopf umdrehte, sah er, dass trotz ihrer schnellen und dynamischen Bewegungen keinerlei Hast von ihr ausging. Bei jedem Schritt war sie genau dort, wo sie sein wollte.
Direkt vor ihm blieb sie stehen. Sie hatte bei ihrem Eintritt gesehen, dass eine der Frauen ihren Absatz auf seinen Fuß gestellt hatte. Jetzt fiel ihr Blick auf die malträtierte Stelle. Sie sah die Hautabschürfung dort. Ihre Miene verdunkelte sich.
Er gehörte ihr. Niemand hatte das Recht, ihn ohne ihren Befehl zu beschädigen. Wie ein Eishauch fegte ihr Blick über die beiden Frauen. Mit einer einzigen zornigen Handbewegung wies sie sie aus dem Raum.
Die Frauen erkannten ihren Zorn und verbeugten sich noch tiefer als beim ersten Mal. Sie eilten aus dem Raum, wissend, dass ihr Vergehen eine harte Strafe nach sich ziehen würde. Ihre Gesichter waren kreidebleich.
Nachdem sich die Tür hinter den beiden geschlossen hatte, war Richard alleine mit Narit-Scha. Ihr Anblick weckte unangenehme Erinnerungen, die ihn den Schmerz in seinem Fuß vergessen ließen. Obwohl er in keinster Weise hätte fliehen oder sich verteidigen können, wenn sie etwas gegen ihn unternommen hätte, beobachteten seine Augen misstrauisch jede ihrer Bewegungen.
Sie sagte nichts, aber ihre Anwesenheit hätte auch nicht bedrohlicher sein können, wenn sie laut geschrien hätte. Es genügte einfach, dass sie hier war und jede Einzelheit und jede seiner Regungen wahrnahm.
Mit ihrem Eintreten war die Luft im Raum erkaltet und doch schien die Ausstrahlung ihres Körpers ihn zu verbrennen. Ihre Nähe setzte ihm mehr zu als die Misshandlungen der Frauen eben. Ihm brach der Schweiß aus, er zitterte.
Eine unheilvolle Stille lag im Raum. Das Blut rauschte laut in seinen Ohren, trotzdem hörte er Narit-Scha ruhig und so gleichmäßig wie ein Metronom ein- und ausatmen. Er bemühte sich, das Hämmern seines Herzens und seine Atmung zu kontrollieren, um seine Angst vor ihr zu verbergen.
Ihr Blick kroch über seine Haut und durchdrang alle ihre Schichten. Es war, als sehe sie auf den Grund seiner Seele, dabei war er sich zu diesem Zeitpunkt nicht einmal mehr sicher, ob überhaupt noch etwas von ihr übrig war.
Mit hinter dem Rücken verschränkten Händen ging sie in nervtötender Langsamkeit in einem weiten Kreis um ihn herum. Nichts war zu hören, außer ihren gleichmäßigen Schritten, von denen jeder Einzelne wie ein Messer in seine zum Zerreißen gespannten Nerven schnitt.
Er wollte sie nicht reizen. Während seine Augen starr auf den Boden vor ihm geheftet waren, verfolgten seine Ohren jede ihrer Bewegungen. Aus den Augenwinkeln nahm er ihre Haltung wahr, die so unbeugsam war, als wäre ihr Rückgrat aus Stahl gegossen. Wäre das enervierende Geräusch ihrer Schritte nicht gewesen, hätte man eine Feder fallen hören können. Es war, als zöge sie seine letzte verbliebene Energie wie ein schwarzes Loch in sich hinein und als würde er mit jeder Sekunde schrumpfen. Der Geschmack der Angst lag faulig auf seiner Zunge.
Sie blieb dicht vor ihm stehen und sah ihn an. Es gelang ihm, die Augen zu heben und ihr ins Antlitz zu sehen. Sie hielt seinen Blick fest. Ihre Augen entzündeten eine Eiswüste in ihm. Dann traf ihn die Erkenntnis wie ein Schlag ins Gesicht: Narit-Scha wollte in unterwerfen. Aber sie wollte mehr als nur seinen Körper. Sie wollte auch seinen Geist und seine Seele.
Er bemühte sich, ihrem Blick trotz seiner Angst standzuhalten. Zu seinem eigenen Erstaunen gelang es ihm.
Narit-Scha trat einen Schritt zurück, wie um ihn besser im Auge zu haben. Trotzdem spürte er immer noch ihren Blick wie Eiswasser auf seiner Haut. Sie wollte ihn und würde seine Inbesitznahme unabwendbar herbeiführen.
Der winzige Rest seines Widerstandes hatte sich fast vollständig verflüchtigt. Die Versuchung, sich dieser Frau vollkommen zu ergeben, war geradezu übermächtig. Doch mit einem Mal wurden seine fast schon zusammengebrochenen Kräfte gestärkt, so als hätte sie ihm eine Dosis Adrenalin verabreicht und sie zu neuem Leben erweckt.
Er erkannte in ihren Augen, dass auch sie das jähe Anwachsen seines Widerstandes bemerkt hatte. Ihre Enttäuschung über seine Halsstarrigkeit schien sich jedoch in Grenzen zu halten. Vielleicht hatte sie genau das erwartet oder sogar bezweckt. Sie war niemand, der seine Zeit mit etwas Überflüssigem vergeudet. Ihr Hiersein zeugte davon, dass es ihr wichtig war, was er tat und was mit ihm geschah. In ihren Augen las er, dass dieses Interesse nicht nur reine Pflichterfüllung war. In seinem Hirn entstand die wahnsinnige Gewissheit, dass sie Anteil an seiner Person nahm. Dieses Interesse musste der Schwachpunkt in ihren Plänen sein und der Grund, warum er von den anderen Frauen nicht noch mehr misshandelt wurde.
»Du warst widerspenstig, Mann.«
Er hätte ihre dunkle Stimme und den Akzent sofort wiedererkannt, auch wenn es stockdunkel gewesen wäre.
***
Ihre Augen glitten über ihn. Diesmal war er am ganzen Körper rasiert und die Haare auf seinem Kopf hatten eine angemessene Länge. Sie fand, sein Anblick war jetzt erträglich.
Er hing an den Drähten wie ein Stück Wild, das man erlegt hatte und jetzt ausweiden wollte. Sein Gesicht war von Angst gezeichnet. Seine Haut war bleich und mit Angstschweiß überzogen. Das war gut. Sie legte eine Hand auf seine Flanke. Er zuckte unter ihrer Berührung zusammen. Das war sehr gut. Als sie prüfend über seinem Rücken und dann entlang seiner Wirbelsäule nach oben fuhr, spürte sie seine kräftigen Muskeln, die sich wie bei einem zum Sprung bereiten Tier anspannten. Das gefiel ihr. Sie ging um ihn herum und inspizierte seine Vorderseite.
***
Da war nichts mehr außer ihrer Hand, die tastend über seine Brust, seinen Bauch und seine Oberschenkel fuhr, als begutachte sie ihn auf einem Viehmarkt. Eine Gänsehaut lief ihm über den Nacken und die Arme. In ihm tobte ein Sturm aus Angst, Empörung und dem verstörenden Wunsch, sich ihrer Macht zu unterwerfen.



***
Sie hörte seinen Atem. Ihre Hand lag flach auf seinem Brustkorb. Sie spürte den kraftvollen Schlag seines Herzens. Seine Haut war feucht und warm, voller Leben. Er war der Erste, bei dem ihre Berührung eine Gänsehaut auslöste. Dieser Mann war anders, als alle anderen, die sie bisher geholt hatte. Sie hatte es von Anfang an gewusst. Ein Lächeln stahl sich in ihre Augen und verband sich mit dem Vergnügen, das sie beim Ertasten seiner Muskulatur empfunden hatte. Bevor sich diese unangemessene Anwandlung ausbreiten konnte, kämpfte sie sie nieder und glättete ihre Züge.
Ihre Hand fasste nach seinem Kinn. Seine Augen starrten in ihre. Sie ließ ihm einen Moment Zeit, sie zu senken. Er verweigerte ihr diesen Respekt, obwohl sie seinen Angstschweiß riechen konnte. Ein von dem verbotenen und niedergekämpften Gefühl des Vergnügens genährter Zorn flammte in ihr auf. Sie ließ das Kinn los, als habe sie sich daran verbrannt.
»Du wirst mich nie wieder so dreist anstarren, Mann!«
Sofort senkte er den Blick.
»Antworte!«
Die Schärfe in ihrer Stimme ließ ihn zusammenschrecken.
Er starrte sie an. Schon wieder.
»Sie haben doch keine Frage gestellt«, seine Stimme zitterte.
Ihr Schlag traf sein Gesicht so hart, dass sich die Abdrücke ihrer Finger auf seiner Wange abzeichneten. Es fühlte sich gut an, ihn für diese widernatürlichen Empfindungen, die er bei ihr ausgelöst hatte, zu züchtigen. Sie wusste, er würde weiterhin widerspenstig sein. Und es würde ihr eine Freude sein, ihn zu zähmen, bis sie statt Trotz und Hochmut nur noch Demut und Unterwerfung in seinen Augen sah.
»Antworte, Mann!«, ihre Stimme war scharf wie ein Skalpell.
»Ich … ich weiß nicht … Was wollen Sie von mir?«
»Du wirst mich nie wieder so anstarren!«
»Nein.«
»Nein was? Kannst du auch in ganzen Sätzen sprechen?«
Ihre Fingerspitzen legten sich federleicht um seine Brustwarze. Selbst diese fast zärtliche Berührung war eine Warnung, die er verstand, als wären es laut gesprochene Worte.
»Ja … nein …«
»Nun?«
»Ich werde Sie nicht mehr anstarren.«
»Warum tust du es dann jetzt?«
Er senkte den Blick. Seine Schultern schmerzten, und seine Haut dort, wo die Handeisen an seinen Handgelenken zerrten, noch mehr. Schweißtropfen standen auf seiner Stirn und seiner Oberlippe. Sie würde sich nicht mit ein paar Ohrfeigen begnügen. Er wusste es.
»Antworte!«
Er wusste auch, dass er sie nicht noch mehr verärgern durfte.
»Ich weiß nicht, warum ich Sie angestarrt habe. Es … es tut mir leid.«
Seine kleinlaute Antwort besänftigte sie.
»Du willst sicher wissen, warum du hier bist?«
Er hielt den Blick krampfhaft auf den Boden gesenkt und nickte.
»Ich höre nichts!«



Der Schmerz, als sie in seine Brustwarze kniff, war unmissverständlich.
»Ja, das würde ich gerne wissen, Narit-Scha«, presste er hervor.
Der Schmerz ließ nach. Ein langer Moment verstrich. Er hoffte, dass seine Antwort nicht schon wieder falsch gewesen war. Zum ersten Mal hatte er sie mit ihrem Namen angesprochen. Sein Mund fühlte sich an, als hätte er nasse Kohle darin.
»Unsere Gesellschaft ist technisch viel weiter entwickelt als eure.«
Am Klang ihrer Stimme erkannte er, dass er diesmal wohl alles richtig gemacht hatte. Er hörte auch ihren Stolz darin. Die Fingerspitzen lösten sich von seiner Brustwarze. Am tiefsten Punkt seines Bewusstseins verspürte er ein leises Bedauern.
Wieder ließ sie einen Moment verstreichen, bevor sie emotionslos fortfuhr. »Allerdings wurden wir von einem Keim infiziert, durch den wir nur noch weibliche Nachkommen gebären. Zur Fortpflanzung benötigen wir Männer von deinem Planeten.«
Sie betrachtete demonstrativ seine Genitalien. In solch einer Situation hätte sich dort unten alles so klein wie möglich machen müssen. Stattdessen fühlte er ein ihm nur zu gut bekanntes Pulsieren in seiner Körpermitte. Dort begann unter ihrem Blick zu wachsen, was nicht wachsen sollte. Als er trotz des Verbotes, sie anzustarren, einen vorsichtigen Blick in Narit-Schas Gesicht wagte, sah er ein abschätziges Lächeln darin.
»Ich sehe, du verstehst, was wir von dir erwarten und es scheint dich zu erfreuen. Die Männer auf deinem Planeten sind Tiere, und du bist kein bisschen besser.«
Sie ging zwei Schritte zurück und rief etwas in Richtung Tür. Sofort betrat Beven-Tajal den Raum. Sie musste draußen gewartet haben. Auch ihr Anblick weckte unangenehme Erinnerungen. Es bereitete ihr Vergnügen, ihn zu quälen. Dabei sah sie so jung und unschuldig aus, trotz der schwarzen Uniform und der strengen Frisur.
In ihren Händen hielt sie eine schwarze Kassette, die sie auf den Tisch stellte. Er warf einen misstrauischen Blick darauf, erahnte aber nicht einmal, was darin war. Auch als sie geöffnet wurde, konnte er nicht erkennen, was sich in ihrem Innern befand.
Beven-Tajal nahm Handschuhe heraus und zog sie an. Das war kein gutes Zeichen. Nach einem kurzen Seitenblick auf ihn holte sie einen länglichen Gegenstand hervor. Er ähnelte jenem Teil, das sie schon einmal in ihn hineingeschoben hatte. Sie lächelte. Es war ein unschuldiges und gleichzeitig vielversprechendes Lächeln, das ihn mehr ängstigte, als es ein starrer Gesichtsausdruck getan hätte.
Er hatte gehofft, man täte ihm so etwas nicht noch einmal an. Anscheinend hatte er sich getäuscht. Sein Hintern brannte noch von ihrer ersten Misshandlung.
Beven-Tajal trat hinter ihn. Sie gab ihm einen Befehl. Er verstand ihn nicht. Sie schob einen Stiefel zwischen seine Knöchel. Mit ein paar groben Tritten zwang sie seine Beine weit auseinander. Er stand auf den Zehen, die Knochen seiner Handgelenke wurden schmerzhaft gegen das Metall der Handeisen gedrückt. Seine Knöchel schmerzten von ihren Tritten und die Hautabschürfung an seinem Fußrücken brannte.
Beven-Tajal drückte seine Pobacke zur Seite und legte den Gegenstand auf seinen After. Als er ihn reflexartig zusammenkniff, sagte sie etwas zu Narit-Scha.
»Du kennst das doch schon, Mann.«
Narit-Scha trat dicht vor ihn. Trotz ihrer Anweisung, sie nicht anzustarren, sah er direkt in ihr Gesicht. Sie war kleiner als er. Trotzdem fühlte er sich winzig. Er nickte kaum sichtbar.
Ihre Hand, die seinen Hoden packte und so hart nach unten zog, dass er vor Schmerz zischte, erinnerte ihn daran, dass sie ein Nicken als Antwort nicht akzeptierte.
»Ja«, brachte er hervor. »Ich kenne es.«
»Warum stellst du dich dann so an?«
»Ich kann nicht.«
»Du kannst was nicht?« Obwohl sie seinen Hoden losließ, war ihre Stimme eisig.
»Ich kann mich da unten nicht entspannen.«



»Warum nicht? Willst du nicht oder bist du unfähig, deinen Schließmuskel zu beherrschen?«
Der Hohn in ihrer Stimme ließ eine Wut in ihm explodieren, die stärker war, als seine Angst und der gerade eben noch durchgemachte Schmerz.
»Verdammt! Glauben Sie etwa, Sie könnten das, wenn man Sie hier so aufgehängt hätte? So bescheuert können nicht mal Sie sein!«
Ihre Hand traf ihn so hart, dass sein Kopf zur Seite flog. Für einen Moment sah er Sternchen. Als das Funkeln vor seinen Augen erlosch, wendete er Narit-Scha sein Gesicht zu. Immer noch war seine Wut darin zu sehen.
Sie starrten sich an wie zwei kampfbereite Hunde. Er wusste, sie war der Kampfhund und er in ihren Händen nicht mehr als ein Pekinese. Trotzdem senkte er seinen Blick nicht.
»Du wirst so etwas nie wieder aussprechen, wenn dir dein Leben lieb ist«, drohte Narit-Scha ihm. »Nicht einmal denken!«
Auf einen Fingerzeig von ihr wurden seine Hände von den Drähten nach oben gezerrt. Obwohl seine Beine nicht mehr gespreizt waren, konnte er nur noch auf den Zehenspitzen stehen. Der Schmerz seiner überlasteten Handgelenke ließ ihn die Augen fest zusammenkneifen und aufstöhnen.
»Nein, das werde ich nicht mehr.«
»Ganz bestimmt nicht?«
»Nein, nein, ganz bestimmt nicht.«
Sie sah den Schmerz in seinem Gesicht und hörte die Angst vor weiterer Strafe in seiner Stimme. Der Kampfhund hatte den Pekinesen in seine Schranken gewiesen. Auf ein Zeichen hin ließ Beven-Tajal ihn wieder so weit herab, dass er fest auf dem Boden stehen konnte. Diesmal hatten seine Arme sogar etwas mehr Spiel als zuvor.
»Du lernst nur durch Schmerz«, stellte Narit-Scha fest.
Etwas anderes hat sie auch nicht erwartet.
Er wusste um den Schmerz, den sie ihm zufügen konnte. Trotzdem konnte er auch jetzt seine Wut nur unzulänglich unterdrücken.
»Eine andere Möglichkeit lassen Sie mir hier nicht.«
»Warum auch?« Er hörte blanke Verachtung in ihrer Stimme. »Du bist bloß ein Mann, kaum mehr als ein Tier, das sprechen kann. Du wirst von deiner Triebhaftigkeit beherrscht, und von deinen Instinkten und deiner Grausamkeit. Wie anders solltest du lernen.«
Die Drohung, die in ihren Worten mitschwang, ließ ihn schweigen. Wenigstens verlangte sie diesmal keine Antwort von ihm.
Zwischen ihnen war so wenig Raum, dass er den Duft ihres Körpers roch. Und sie den seinen. Statt Ekel empfand sie etwas anderes. Etwas, das nicht sein durfte und sich doch warm und fordernd in der Mitte ihres Körpers ausbreitete. Sie trat einen Schritt zurück und wendete sich abrupt Beven-Tajal zu. Mit harter Stimme und einem herrischen Wink gab sie ihr eine Anweisung.
Wieder zwang Beven-Tajal seine Beine auseinander und drückte den Gegenstand auf seinen After. Diesmal war er etwas dünner als beim ersten Mal und sie war geduldiger. Der Druck wurde nur langsam stärker, dann verharrte er. Lange. Sein Schließmuskel weitete sich und etwas glitt in ihn hinein. Er spürte das ihm schon bekannte Brennen und einen nur leichten Druck in seinem After.
Beven-Tajal befestigte eine Elektrode an seinem Glied und verband sie mit einem Kabel mit dem Ding in seinem Hintern. Dann trat sie von ihm zurück und nahm einen kleinen flachen Gegenstand aus der Kassette. Auch er glänzte metallisch wie fast alles hier. Er fragte sich, was sie damit vorhatte. Als er ein elektrisches Kribbeln spürte, so als liefen Ameisen durch seinen Unterleib, wusste er es. Es war eine Fernbedienung für das Teil, das in ihm steckte.
Das Kribbeln begann zu pulsieren. Die beiden Frauen beobachteten ihn, als sei er eine Laborratte, während elektrische Impulse durch seine Nerven jagten. Das Pulsieren breitete sich zusammen mit einer durchdringenden Wärme in seinem Unterleib aus. Es war, als stände es in Resonanz mit seinem Glied und mit seinen Hoden. Als Beven-Tajal den Impuls weiter verstärkte, fühlte er Nadelstiche in seinen Genitalien. Ein Schauder lief durch seinen Körper. Er wollte nicht zulassen, was das Ding mit ihm machte, doch sein Glied richtete sich auf. Ein Stöhnen kam aus seinem Mund.
Verdammt, er konnte es nicht glauben, er wollte es immer noch nicht, aber sein Glied war steinhart. Eine klare Flüssigkeit trat aus ihm heraus. Wogen der Lust bahnten sich durch seinen Unterleib. Er verlor die Kontrolle über sich. Der Rest seines Verstandes, der ihm noch geblieben ist, sagte ihm, wie absurd das alles war.
Narit-Scha wusste, dass er nicht wollte, was geschah. Und doch würde sein Geist seinem wollüstigen Fleisch unterliegen. Sein Glied reckte sich ihr entgegen. Sie sah das Glitzern des Tropfens an der Spitze seiner Eichel. Ihre Miene verhärtete sich. Verachtung und Widerwille sprachen aus ihren Augen. Doch trotz all ihrer Abscheu erfüllte der Anblick seines sich windenden Körpers sie mit einer unerlaubten Erregung. Sie presste die Kiefer aufeinander. Ihre Fingernägel drückten sich tief in die Haut ihrer Daumenballen.
Beven-Tajal drehte das Gerät in ihrer Hand weiter auf. Sein Verstand ging unter in den Wellen, die durch seinen Körper brandeten. Noch nie hatte er etwas Derartiges empfunden und erst recht nicht in dieser Intensität. Seine Hoden fühlten sich an, als wollten sie platzen. Er stöhnte lauter. Sein Glied war so hart, dass es wehtat, auch wenn die steil ansteigende Erregung seinen Schmerz schwächte. Er fühlte sein ganzes Leben darin pulsieren. Dann drang kein Schmerz mehr in sein Bewusstsein.
Er vergaß alles um sich herum, nahm kaum wahr, dass Beven-Tajal die Öffnung eines durchsichtigen Gefäßes an seine Eichel hielt. Die Hitze in seinem Unterleib loderte auf. Sein Körper wand sich in ekstatischen Zuckungen, während seine Erregung mit einem lauten Aufschrei explodierte.
Beven-Tajal war bemüht, jeden Kontakt mit der schleimigen Körperflüssigkeit zu vermeiden, die in das Gefäß spritzte. Man hatte ihr berichtet, Männer seien stolz darauf – unglaublich. Noch unglaublicher aber war, dass man diese ekelerregende Absonderung braucht, um Kinder zu zeugen.
Den Frauen des Volkes und den Beven wird ein Embryo eingepflanzt, der in einem Labor mit dem Samen eines ihr unbekannten Mannes erzeugt wurde. Nur ausgesuchtes genetisches Material wird verwendet, aber kein männliches Sekret verunreinigt die Frau. Die Narit jedoch müssen ein großes Opfer für die Gesellschaft erbringen. Ihnen wird ein Mann zur Seite gestellt, der speziell für sie, und nur für sie, ausgesucht wurde. Keine andere Frau wird mit seinem Samen befruchtet. Das Schlimmste daran ist aber, dass seine Absonderung an ihren fruchtbaren Tagen direkt in die heiligste Stelle der Frau eingebracht wird. Allein der Gedanke ist widerwärtig. Aber damit soll verhindert werden, dass einer Narit eine fremde Eizelle eingepflanzt wird. Bei all ihrer Macht und ihrem Reichtum hätte Beven-Tajal nie mit einer tauschen wollen.
Sie wartete, bis nichts mehr aus ihm herausfloss, und melkte sein Glied mit der Hand aus. Obwohl sie Handschuhe trug und so etwas schon mehrmals getan hatte, zeigte ihr Gesicht ihren Widerwillen. Dann stellte sie das Gefäß auf den Tisch und verschloss es. Mit gerümpfter Nase hob sie es an und betrachtete den Inhalt. Narit-Scha stellte ihr eine kurze Frage und sie nickte. Die gewonnene Probe reichte für weitere Untersuchungen aus. Sie stellte das Gefäß in die Kassette. Der Deckel schloss sich mit einem leisen Klicken.
Narit-Scha trat vor ihn.



»Dein Same gehört mir, Mann«, erklärte sie unmissverständlich. »Und zwar vollständig. Du wirst nichts davon verschwenden. Wenn du Hand an dich legst, werden wir es wissen und dich für dein Vergehen bestrafen.«
Narit-Scha drehte sich um, ohne auf eine Antwort zu warten, und verließ den Raum. Beven-Tajal folgte ihr wie ihr Schatten. Die Kassette nahm sie mit sich.
Keine der Frauen beachtete Richard. Er hatte seine Pflicht und Schuldigkeit getan. Ihr Interesse an ihm war – vorerst - erloschen.
Er blieb immer noch an den Drähten aufgehängt alleine zurück. Wie lange, wusste er nicht. Es kam ihm vor wie Stunden. Vielleicht waren es auch nur Minuten. Das Blut in seinen Adern stockte. Seine Hände wurden kalt und blau. In seinem Unterschenkel fühlte er einen Krampf aufsteigen, und er bewegte den Fuß hin und her, das zu verhindern. Wenn sie ihn noch länger an den Drähten hängen ließen, würde sein Kreislauf zusammenbrechen. Schon jetzt raste sein Herz, ihm brach der kalte Schweiß aus und vor seinen Augen sah er schwarze Flecke.
Mit Erleichterung nahm er wahr, dass sich die Tür öffnete. Zwei Frauen traten ein. Es waren nicht jene, die ihn hierher gebracht hatten.
Sie betrachteten ihn einen Moment und grinsten sich dann verlegen an. Erst jetzt fiel ihm auf, wie jung sie waren, obwohl auch sie wie alle anderen hier eine Uniform trugen, die ihr Gesicht älter und härter wirken ließ.
Sie ließen die Handeisen so weit herab, dass sie ihm die Hand- und Fußschellen anlegen konnten. Erleichtert atmete er tief durch. Doch mit dem Lösen der Handeisen kam die Wut zurück.
»Ihr verdammten Schweine. Warum tut ihr mir das an?«
Außer sich hob er die Hände, so weit es die Ketten zuließen. Sekundenbruchteile später lag er wie ein auf den Rücken gerollter Käfer auf dem Boden. Ein Stiefelabsatz drückte auf seine Kehle, ein anderer auf seine Hand, als wollte er die Knochen zerquetschen. Der Schmerz und der Schreck ließen ihn erstarren.
Ein Elektroschockgerät wurde vor sein Gesicht gehalten und dann auf seinen Hoden gedrückt. Eine der Frauen sagte etwas zu ihm. Obwohl ihm ihre Worte fremd waren, verstand er ihre Drohung. Er schüttelte heftig den Kopf.
»Nein. Nein. Ich werde nichts mehr tun.«
Die Frauen traten zurück. Eine wies ihn mit einer Bewegung an aufzustehen. Er rappelte sich nicht nur wegen der Ketten ungelenk auf. Seine Glieder schmerzten, seine Knie zitterten. Er beobachtete die Frauen misstrauisch, bereit bei der kleinsten Bewegung zurückzuweichen.
Auf dem Weg zurück in seine Zelle begegneten ihnen mehrere Frauen. Verstohlene Blicke trafen ihn. In allen erkannte er Neugier, in den meisten Abscheu.

 

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