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Leseprobe: Rechtlos - 5

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Sie hörte seinen Atem. Ihre Hand lag flach auf seinem Brustkorb. Sie spürte den kraftvollen Schlag seines Herzens. Seine Haut war feucht und warm, voller Leben. Er war der Erste, bei dem ihre Berührung eine Gänsehaut auslöste. Dieser Mann war anders, als alle anderen, die sie bisher geholt hatte. Sie hatte es von Anfang an gewusst. Ein Lächeln stahl sich in ihre Augen und verband sich mit dem Vergnügen, das sie beim Ertasten seiner Muskulatur empfunden hatte. Bevor sich diese unangemessene Anwandlung ausbreiten konnte, kämpfte sie sie nieder und glättete ihre Züge.
Ihre Hand fasste nach seinem Kinn. Seine Augen starrten in ihre. Sie ließ ihm einen Moment Zeit, sie zu senken. Er verweigerte ihr diesen Respekt, obwohl sie seinen Angstschweiß riechen konnte. Ein von dem verbotenen und niedergekämpften Gefühl des Vergnügens genährter Zorn flammte in ihr auf. Sie ließ das Kinn los, als habe sie sich daran verbrannt.
»Du wirst mich nie wieder so dreist anstarren, Mann!«
Sofort senkte er den Blick.
»Antworte!«
Die Schärfe in ihrer Stimme ließ ihn zusammenschrecken.
Er starrte sie an. Schon wieder.
»Sie haben doch keine Frage gestellt«, seine Stimme zitterte.
Ihr Schlag traf sein Gesicht so hart, dass sich die Abdrücke ihrer Finger auf seiner Wange abzeichneten. Es fühlte sich gut an, ihn für diese widernatürlichen Empfindungen, die er bei ihr ausgelöst hatte, zu züchtigen. Sie wusste, er würde weiterhin widerspenstig sein. Und es würde ihr eine Freude sein, ihn zu zähmen, bis sie statt Trotz und Hochmut nur noch Demut und Unterwerfung in seinen Augen sah.
»Antworte, Mann!«, ihre Stimme war scharf wie ein Skalpell.
»Ich … ich weiß nicht … Was wollen Sie von mir?«
»Du wirst mich nie wieder so anstarren!«
»Nein.«
»Nein was? Kannst du auch in ganzen Sätzen sprechen?«
Ihre Fingerspitzen legten sich federleicht um seine Brustwarze. Selbst diese fast zärtliche Berührung war eine Warnung, die er verstand, als wären es laut gesprochene Worte.
»Ja … nein …«
»Nun?«
»Ich werde Sie nicht mehr anstarren.«
»Warum tust du es dann jetzt?«
Er senkte den Blick. Seine Schultern schmerzten, und seine Haut dort, wo die Handeisen an seinen Handgelenken zerrten, noch mehr. Schweißtropfen standen auf seiner Stirn und seiner Oberlippe. Sie würde sich nicht mit ein paar Ohrfeigen begnügen. Er wusste es.
»Antworte!«
Er wusste auch, dass er sie nicht noch mehr verärgern durfte.
»Ich weiß nicht, warum ich Sie angestarrt habe. Es … es tut mir leid.«
Seine kleinlaute Antwort besänftigte sie.
»Du willst sicher wissen, warum du hier bist?«
Er hielt den Blick krampfhaft auf den Boden gesenkt und nickte.
»Ich höre nichts!«

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