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Leseprobe

Leseprobe: 1939 - Mein Freund Al

»Warst du das mit Frankie?«, fragte ich meinen Freund.
Er sah mich lange an. »Woher weißt Du davon?«, fragte er mich.
»Aus dem Radio. In Kuba«, antwortete ich und sah ihn ernst an. »Ist dir das Geld so wichtig?«
Er schwieg.
»Oder die Macht?«
»Du verstehst das nicht, Toni«, sagte er leise. »Du verstehst es nicht.«
»Ja, Al. Du hast recht. Und ich will es nicht verstehen.«
Der tote Bär, die Trophäen, waren uns egal. Die Jagd war beendet.
Am nächsten Tag – wir waren wieder in Capones Ferienhaus - sprach ich das Thema erneut an: »Für wie viele Dollar würdest du mich töten lassen?«
»Rede keinen Unsinn, Toni. Wir sind Freunde. Wirkliche Freunde. Für immer.«
»Wirklich, Al?«
»Ja, Toni, wirklich.«
An diesem Abend tranken wir beide zu viel. Uns stand der Sinn nach Zerstreuung. Das bedeutete für Al, dass er ein halbes Dutzend Huren in sein Heim bestellte. Dazu ein Festbankett, das die Köche aus seinem Hotel zubereiten und aufbauen mussten. Sein Plattenspieler donnerte italienische Arien. Wir tranken immer weiter. Die leichten Mädchen tranken und aßen mit uns. Die Getränke und Speisen waren gut. Unsere Tischmanieren waren schlecht. Immer mehr artete das Schmausen in eine bacchantische Orgie aus. Satte, barfüßige Frauen tanzten zu Puccini. Erst auf dem Boden, dann auf dem Tisch. Sekt floss in Strömen. Austern und Kaviar, so viel man wollte. Natürlich mussten die Ehrengäste unbedingt ein paar große Hummer sein. Das Gelage wurde wilder: Einige kämpften um das Essen. Andere kämpften im Essen. Und wieder andere kämpften mit dem Essen. Die Hummer verloren. Ich benutzte erstmals eine Hummerzange. Dekadenz vom feinsten. Eine Nackte stahl mir mein Hummerfleisch aus dem Mund. Es war keine von den Partys, bei denen man den Babysitter beneidet. Hier wurden Wünsche wahr. In dem Maße, wie alle Personen im Raum betrunkener und satter wurden, entledigten sie sich ihrer Kleider. Es flogen die Fetzen. Nein, es waren Kleider, Strümpfe, Büstenhalter. Allgemeine Heiterkeit. Nur ich musste gähnen. Ich war schon zu betrunken. Bald tanzten die Frauen in Unterröcken. Einige oben ohne. Große und kleine Titten hüpften im Takt von Puccini. Ich saß in der Unterhose da. Überall am Boden und auf den Stuhllehnen lagen Klamotten herum. Al war bereits gänzlich ausgezogen. Eine dürre Blondine küsste gerade sein Ohr. Er kicherte. Eine kleine Schwarzhaarige mit riesigen Brüsten spielte an seinem Penis. Ich glaube, sie schmierte ihn mit Honig ein, um kurz danach unter dem Tisch zu verschwinden. Al stöhnte. Vermutlich wegen der Taten der Naschkatze. Al schlürfte Muskelfleisch aus einer Hummerschere. Er rülpste.
»Ups, ein Bäuerchen. Entschuldigung«, sagte er. »Bemerkt ihr meine Selbstbeherrschung? Andere hätten sich erbrochen.« Lachend prostete er mir zu.
Zwei der Grazien, beide nur noch in Schuhen und Strümpfen, tanzten auf dem Tisch. Offenbar noch vergleichsweise nüchtern, kurvten sie elegant zwischen den Tellern, Schüsseln und Gläsern. Man sagt, dass in jedem etwas Gutes steckt. Natürlich. Nach diesem Festschmaus steckte sich eine der Tänzerinnen lachend eine Stange Sellerie in den Unterleib. Ich applaudierte. Al zog den Sellerie wieder aus der Dame, tauchte ihn in Blue Cheddar Creme und biss von beiden Seiten ab. Ich persönlich finde, dass Sellerie und Blue Cheddar auch ganz gut zu scharfgewürzten Hühnerflügeln schmecken.
Eine andere Nackte kletterte gerade auf den Tisch, ging auf alle viere und krabbelte auf dem Tisch zu mir. Sie streckte mir ihr – zugegebenermaßen hübsches – Gesäß ins Gesicht. Ein sehr sonderbares Beispiel für eine soziale Wechselbeziehung. Mit freundlichen Worten bot sie mir eine geschmackliche Ergänzung der kulinarischen Leckerbissen an, die ich auf meinem Teller hatte.
»Willst du mir den Arsch lecken«.
Ich dachte darüber nach. Doch vorerst schob ich mir Hummerfleisch mit Mayonnaise in den Mund. Ein anderes Mädchen tanzte gerade über meinem Teller.

 

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Leseprobe: Der Job – Eins von Mirador

Leseprobe

Wir gingen zum Hafen, und während wir einen Salat verspeisten, ruderte tatsächlich eine richtige Galeere in den Hafen. Mir blieb vor Staunen ein Salatblatt zwischen den Lippen stecken, als ich die Peitschen und die Stimmen der Frauen hörte.
Gekonnt legte das lackschwarze Schiff mit der Spitze am Kai an und drei Männer in schwarzen Shorts liefen los und holten unsere Koffer an Bord. Offenbar war Robert hier bekannt. Keine der drei Damen fragte uns, wer wir waren. Die Frau am Steuer lud uns sogar freundlich ein, unter dem Sonnensegel Platz zu nehmen und die Fahrt zu genießen. Robert legte sich auf eine Art Liege und ich sah fasziniert den zwei Reihen der Ruderer zu. Wie auf ein Kommando schoben sich die Riemen ins Wasser und die Sklaven bewegten das Schiff in Richtung der offenen See. Zwei in schwarzes Leder gekleidete schlanke Frauen verteilten mit ihren langen Peitschen Hiebe an die Faulen, oder solche, die es nicht schafften, im Takt zu bleiben. Die Männer mühten sich nach Kräften und einige stöhnten vor Anstrengung, weil eine starke Strömung in den Hafen hineinwirkte.
»Schneller!«, rief die Frau am Ruder und plötzlich schlug ein Mann, den ich bisher nicht wahrgenommen hatte, eine Trommel. Die Männer erhöhten die Taktzahl und die Peitschen wurden öfter benutzt. Einer der Ruderer schrie auf.
»Säcke in den Mund!«, befahl die Rudergängerin und alle Sklaven nahmen einen kleinen Lederbeutel, der ihnen an einem Band um den Hals hing, und steckten ihn sich zwischen die Zähne.
»So können sie nicht brüllen. Ich finde es lästig, wenn sie jammern. Sie nicht auch?«, lachte die Frau und stellte sich als Cora die Schiffsführerin vor.
»Ich weiß nicht, manche finden Jammern ganz reizvoll«, antwortete ich verlegen.
»Stimmt. Aber doch nicht bei so ein bisschen rudern. Wenn sie am Haken hängen und man ihnen das Fell gerbt, dann können sie schreien, aber hier? Ich bitte Sie! Sklaven sollten schon etwas belastbarer sein.«
»Ich bin keine Herrin. Ich bin die Mitarbeiterin von Robert …«
»Ich weiß, wer Sie sind. Wir haben uns auf dem Maskenball gesehen. Ich trug allerdings eine Maske. Sie waren gerade mit dieser Sängerin beieinander, als ich vorbeiging. Nebenbei bemerkt ein schönes Bild, wenn man Sklavinnen mag.«
Bald hatten wir den Hafen verlassen und die Ruderer bewegten sich in einem gleichförmigen Takt.
»Rechte Ruder auf!«, schrie sie und das Schiff umrundete einen Felsen, der aus dem Wasser ragte.
Wir hatten Tranicos erreicht und in der Ferne sah ich ein Kriegsschiff liegen, das uns sicher beobachtete.
»Es sind die Griechen. Sicher haben sie wieder alle Ferngläser auf uns gerichtet, das geile Pack«, sagte eine der Peitschenfrauen, die sich mit Sonia vorstellte.
»Zeig ihnen doch etwas. Den ganzen Tag aufs Wasser starren, muss einen Mann ja trübsinnig machen«, lachte Cora und Sonia nickte lächelnd.
Sie pellte sich aus ihrem hautengen Anzug und ging nackt an den Bug des Schiffes. Einige Sklaven, die ihr einen lüsternen Blick zuwarfen, spürten dafür sofort die Peitsche. Sonia kletterte langsam auf den Fockmast und glitt rittlings auf ihm nach vorne. Wahrscheinlich war auf dem Kriegsschiff jetzt bereits der Teufel los. Mit lasziven Bewegungen rieb sie ihren Unterleib über das Holz und schien tatsächlich in Fahrt zu kommen. Sie bewegte ihren Oberkörper vor und zurück, bis sie sich anscheinend fertig und erschöpft ins Wasser gleiten ließ. Ein langes Hornsignal des Schiffes war die Antwort und ich konnte nicht anders und musste lachen.
»Männer kann man leicht glücklich machen«, sagte Sonja, während ich ihr aus dem nicht eben warmen Wasser half und ein Handtuch reichte.
Eine Kutsche mit zehn Pferden erwartete uns. Es war ein schwarzer Wagen mit hohen Speichenrädern und drei ledergepolsterten Sitzbänken hintereinander, der unser Gepäck aufnahm. Bevor wir uns setzten, musterte ich die Zugpferde genauer. Zehn kräftige junge Männer waren mittels Ledergeschirren an eine Deichsel gefesselt. Ihre Hände waren vor der Brust, an kräftige Querstreben gekettet, damit sie ihre Kraft voll entfalten konnten. Über den Köpfen trugen sie Ledermasken und nur die beiden vorderen Pferde hatten die Möglichkeit zu sehen. Sie trugen keine Knebel, denn ich hörte sie laut und angestrengt unter dem Leder atmen. Sie trugen kurze Hosen, die den Schritt freiließen und ihre Schwänze standen allesamt waagerecht nach vorne. Ein hübscher Anblick fand ich. Eine dünne Kette war um jeden Hodensack gelegt und endete in zwei Zügeln, die in den lederbehandschuhten Händen der Kutscherin endeten.
»Man muss nur leicht ziehen und ich schnüre ihnen die Eier ab. Das bringt sie sofort zum Stehen«, sagte die Lenkerin des Wagens, als sie mein Interesse bemerkte.
Ich schaute mir die Kette genauer an. Ein schmaler Lederriemen um die Taille hielt eine feine Schlinge immer in leicht gelockerter Lage und an dieser Stelle war die Kette zusätzlich mit feinen Spitzen versehen. ›Autsch‹, dachte ich. Das mit dem Stehen, hatte es wirklich in sich. Wir nahmen Platz und Robert ging mit der ganzen Sache sehr locker um. Er scherzte mit den Frauen und hatte auch lobende Worte für die Sklaven, die mit geradezu herzlicher Hingabe um uns herumwieselten. Wir nahmen Platz und die Kutscherin namens Lily, schwang die lange Peitsche über den Kopf und ließ sie wie einen Gewehrschuss knallen. Der Zug setzte sich in Bewegung und in einem langsamen Dauerlauf liefen die Pferde durch einen Korkeichenwald unserem Ziel entgegen.
»Lady Marie ist auf Rhodos. Sie kommt aber heute Abend zurück. Wir haben für Sie das Gästehaus an den Klippen fertiggemacht. Dort sind Sie ungestört und können in Ruhe ihren Geschäften nachgehen«, meinte Lily und schlug mit großer Präzision einem Sklaven zwischen die Schultern.
Es war warm draußen und ich sah mit Erstaunen, dass die Frau ganz in weißes Leder gekleidet war. Schenkelhohe schwarze Stiefel und ein Ledergeschirr rundeten das Bild der strengen Herrin gekonnt ab.

Leseprobe: Fesselnde Überstunden von Tanja Russ

1. Fitness ist geil

Ich bin topfit. Noch nie war ich so durchtrainiert, wie ich es im Moment bin. Dabei bin ich noch nicht einmal besonders ehrgeizig. Auch kein extremer Bewegungsjunkie. Schuld an meiner Fitness ist dieser Typ, der seit zwei oder drei Monaten bei uns im Studio trainiert. Er ist kein George Clooney oder Brad Pitt. Ein ganz normaler Typ von nebenan. Dunkelblond, schlank, T-Shirt, schwarze Trainingshose. Er ist kein Bodybuilder und das ist auch gut so. Ich stehe nicht auf diese muskelbepackten Kerle. Der Mann hat was, das meine Fantasie beflügelt. Ich mag sein Lächeln, auch wenn ich es selten zu sehen bekomme. Nicht, dass er ein Miesepeter wäre, aber Sport ist nun einmal anstrengend. Da gibt es nicht so viel zu lachen.
Leider scheint er keine festen Trainingszeiten zu haben. Deshalb bin ich viel öfter im Studio, als mich mein sportlicher Ehrgeiz dort hinzieht.
Heute ist es relativ voll. Ich verschaffe mir einen kurzen Überblick über die Leute an den Geräten. Da! Er ist da! Mein Herz macht einen kleinen Hüpfer. Er trainiert auf dem Stepper. Dort habe ich in schon öfter gesehen.
Ich wähle ein Fahrrad, um meine Muskeln aufzuwärmen, weil ich ihn von da am besten im Auge behalten kann. Er hat Kopfhörer in den Ohren. Auf welche Musikrichtung er wohl steht? Es muss etwas Fetziges sein, denn er hat ganz schön Elan.
Mir fällt auf, dass er seine Blicke durch den Trainingsraum schweifen lässt. Holla, der checkt die Mädels hier! Er tut das sehr unauffällig, stiert niemanden blöd an. Ich bemerke es nur, weil ich ihn so genau beobachte. Ob er mich auch schon abgecheckt hat? Ich schaue an mir hinab. Unförmiges Schlabbershirt mit verwaschenem Schriftzug darauf und auch meine ausgeleierte Jogginghose hat schon bessere Zeiten gesehen. Hat mich bisher nie gestört. Hier trainieren völlig normale Leute, keine aufgedonnerten Tussen und Showboys. Trotzdem, jetzt ist mir mein nachlässiger Look unangenehm. Ich brauche dringend neues Sportzeug!
Nach dem Training springe ich schnell unter die Dusche. Dabei träume ich mit offenen Augen, stelle mir vor, er käme jetzt rein und stellt sich zu mir unter den Wasserstrahl. Ja, ich weiß, sie würden ihn rauswerfen, wenn er sich in die Frauendusche verirrt. Schade, diese Fantasie wird wohl niemals wahr werden.
Zwei Tage später gehe ich wieder ins Studio. Den gestrigen Nachmittag habe ich genutzt, um Sportklamotten zu shoppen. Mein neuer Look ist gewagt. Kurze Hose aus schwarzglänzendem Lycra, die eher schon als Hotpants durchgeht. Ich habe sie eine Nummer kleiner genommen, damit sie schön knapp sitzt. Dazu ein ziemlich figurbetontes orangefarbenes Shirt. So kurz, dass es beim Trainieren hochrutschen und immer mal ein Streifen Haut zu sehen sein wird.
Ob er heute kommt? Wahrscheinlich nicht. Er war ja erst vorgestern da. Hach, ich kann es nicht abwarten. Es treibt mich ins Studio. Wenn er nicht da ist, kann ich mich zumindest schon mal daran gewöhnen, mich in diesem Outfit in der Öffentlichkeit zu zeigen. In der Umkleidekabine werfe ich einen letzten Blick in den Spiegel. Gewagt … aber dank ihm und meinem verdammt häufigen Training sind meine Schenkel straff und mein Hintern knackig. Ich kann mir den neuen Look erlauben, stelle ich zufrieden fest und betrete beschwingt den Trainingsraum. Im Vorbeigehen grüße ich Olli: Trainer, Aufsicht und Getränkeverkäufer in einem. »Wow! Heiß, Jasmin!«, ruft er mir nach und stößt einen Pfiff aus.
»Danke,« rufe ich lässig über die Schulter und wackele provozierend mit dem Arsch. Kaum angekommen und schon ein Kompliment eingeheimst. Ich kann mich gerade noch zurückhalten eine Pirouette zu drehen.
Heute gehe ich auch mal auf den Stepper. Kann ja nicht schaden, Oberschenkel und Hintern noch ein bisschen mehr zu trainieren.
Ich bin höchstens drei Minuten auf dem Gerät, habe mich gerade eingegroovt, da kommt ER rein. Wow, damit hatte ich nicht gerechnet. Mein Herz schlägt einen Purzelbaum. Jetzt bloß nicht stolpern. Ich möchte mich bitte nicht blamieren. Er steuert ebenfalls die Stepper an, lässt dabei den Blick durch den Raum schweifen und bleibt an mir hängen. Weil ich ihn beobachte, ohne dass er es mitbekommt, sehe ich, wie sein Blick zuerst auf meiner Hose verweilt. Moment mal, der schaut mir doch wohl nicht genau in den Schritt, oder? Ich sollte empört sein, aber ich spüre lediglich ein lustvolles Ziehen in meinem Schoß und muss mich konzentrieren, um nicht doch noch aus dem Takt zu geraten. Seine Augen wandern weiter zu meinen Brüsten. Ja, ich weiß, die kommen in dem engen Shirt ziemlich gut zur Geltung. Dann erst sieht er mir ins Gesicht. Was soll ich von der Reihenfolge halten? Vielleicht einfach nur, dass meine Shoppingtour erfolgreich war. Ich kann mir ein kokettes Grinsen nicht verkneifen.
Unsere Blicke treffen sich und ihm scheint bewusst zu werden, dass ich ihn schon eine Weile beobachtet habe. ›Ja, ich hab dich erwischt mein Lieber!‹
Doch das scheint ihm nicht peinlich zu sein. Er zwinkert mir zu und grinst mich verschmitzt an. Wow, ich mag sein Lächeln wirklich! Ich sag ja, der Typ hat was!
Er steigt auf einen Stepper in meiner Nähe und legt los.
Eine Viertelstunde später bin ich fertig mit dem Aufwärmen und beginne mein Zirkeltraining. Ab und zu schaue ich zu ihm rüber, ansonsten verläuft das Training ziemlich ereignislos – zumindest, bis ich mich auf den Adduktorentrainer begebe. Ich spreize die Schenkel, um die Gewichte, im unteren Bereich der Oberschenkel, nach außen zu drücken. Gerade als ich die Beine wieder schließe, um die Spannung zu lösen, besetzt er den Butterfly direkt gegenüber. Er hebt die Arme im rechten Winkel, umfasst die Griffe und drückt die Gewichte in Brusthöhe auseinander. Während ich meine Übung absolviere, guckt er mir ungeniert zwischen die Beine. Ich bin verlegen, verunsichert und spüre gleichzeitig wieder dieses lustvolle Ziehen in meinem Schoß. Er steht auf.
›Was denn, hat er doch keine Lust auf das Gerät … oder den Anblick? Oh, hey er kommt zu mir rüber.‹
Herausfordernd grinst er mich an und legt ein Gewicht mehr auf.
›Nanu, was soll denn das jetzt? Glaubst du vielleicht, das krieg ich nicht hin? Na warte, du wirst schon sehen!‹
Ohne ein Wort nimmt er seinen Platz am Butterfly wieder ein. Er wirft mir einen auffordernden Blick zu und drückt die Gewichtstangen langsam auseinander. Dann hält er die Spannung, ganz so als würde er auf mich warten.
›Ach was? Du möchtest, dass wir unsere Übungen synchron absolvieren? Bitte sehr.‹ Ich spreize die Beine. Hui, das eine Gewicht mehr zieht ganz schön. Er hält die Anspannung in seinen Armen und schaut mir dabei erneut ungeniert in den Schritt. Meine Schenkel beginnen zu zittern. Endlich sieht er mir ins Gesicht, nickt und lässt den Butterfly gemächlich zurück in die Ausgangsposition gleiten. Ich folge seinem Beispiel.
Er wartet eine halbe Minute. So ungefähr jedenfalls. Fasziniert von seinem Lächeln bekomme gerade nicht viel mit. Wieder trifft mich sein auffordernder Blick und ich drücke die Gewichte mit ihm zusammen auseinander. Er die Arme, ich die Beine. So trainieren wir eine ganze Weile. Ich habe vergessen mitzuzählen, wie oft wir die Übung absolvieren. Meine Oberschenkel zittern immer heftiger. Er macht größere Pausen und hält die Spannung nicht mehr so lange.
Er führt mich! Wahnsinn! Mir wird heiß, als ich das erkenne. Das spornt mich an und ich halte mehr Wiederholungen durch, als ich jemals an dem Gerät absolviert habe. Und das sogar obwohl ein Gewicht mehr aufliegt! Doch er bemerkt, wie schwer mir jede weitere Runde fällt, sieht, dass ich nicht mehr kann, steht auf und kommt zu mir herüber.

 

Ende der Leseprobe

Leseprobe: Herzdame vs. Schmerzdame

Kapitel 2: Anprobe



Die nächsten Tage verstrichen geradezu schneckengleich. Das Treffen vom Dienstag wollte mir nicht mehr aus dem Kopf gehen und entfachte in meinem Kopf allerlei Fantasien und Gedankenspiele. Ich fragte mich beispielsweise, wie es wohl sein würde, von einer derart attraktiven Frau keusch gehalten zu werden, und das in dem Wissen, dass sie mit anderen Männern schlief und man selbst nicht zum Zuge kam – niemals kommen würde. Ich nahm mir vor, mich bis zu unserem zweiten Treffen am kommenden Samstag nicht selbst zu befriedigen. Auf diese Weise wollte ich vor allem vor mir selbst beweisen, dass ich es ernst meinte. Wenn ich nicht einmal ein paar Tage durchhalten konnte, ohne zu masturbieren, dann war ich ihrer nicht wert; so dachte ich jedenfalls persönlich darüber. Ich versuchte meine Energie anderweitig zu kanalisieren, unternahm nach der Arbeit, auch wenn ich müde war, noch längere Spaziergänge oder ging auswärts essen, einfach nur um direkt erschöpft ins Bett zu fallen.
Am Freitag war ich bereits sehr aufgeregt und unkonzentriert bei der Arbeit. Dies führte dazu, dass ich einige Analysen zweimal durchführen musste, was in schlechter Laune bei meinen Kollegen resultierte. Normalerweise wäre ich selbst über meine Schlamperei am ärgerlichsten gewesen, aber ich war mit meinen Gedanken ganz woanders. An diesem Abend musste ich zwei Gläser Wein trinken, um überhaupt einzuschlafen.
Endlich kam der Samstag, den ich so ersehnt hatte und vor dem ich mich nicht minder fürchtete. Als ich erwachte, stellte ich erleichtert fest, dass es bereits 10 Uhr war. Das Warten auf das neuerliche Treffen würde sich ohnehin wieder schmerzhaft lange ziehen, daher war ich für jede Stunde dankbar, die mir erspart wurde. In gemütlichem Tempo erledigte ich meine Morgentoilette und nahm ein spätes Frühstück ein. Nach dem Duschen überlegte ich kurz, ob ich meine Intimbehaarung stutzen oder gar abrasieren sollte, entschied mich dann aber dagegen. Ich schätzte die intelligente Prokuristin nicht so ein, dass sie mich deswegen vor die Tür setzen würde. Wenn es sie störte, würde sie es einfach ansprechen. Den Vormittag nutzte ich, um noch einige Einkäufe zu erledigen, und war gegen 13 Uhr wieder daheim. Ich kochte eine Kleinigkeit und war eineinhalb Stunden später mit dem Essen und dem Abwasch fertig. Für mein heutiges Treffen wählte ich schwarze Schuhe, schwarze Jeans und ein hellblaues Hemd. Da es ein sehr warmer, fast schon sommerlicher Tag im Mai war, ließ ich meine Jacke am Haken hängen. Außerdem hatte ich noch ein, sagen wir, Mitbringsel für Ariane, das ich in einem Stoffbeutel verstaute. Gegen 15:30 Uhr setzte ich mich in mein Auto, einen blauen Mondeo, und fuhr zu der Adresse, die mir Ariane gegeben hatte. Ich brauchte eine Weile, bis ich einen kostenfreien Parkplatz gefunden hatte, und ging dann zu ihrem Wohnhaus. Es war ein sechsstöckiges, recht schmales und äußerlich gut gepflegtes und sauberes Gebäude mit nur sechs Parteien. Ich ging davon aus, dass jeweils zwei Maisonettewohnungen zwei Stockwerke belegten, ähnliches hatte ich bisher noch nicht gesehen, wunderte mich aber dennoch nicht übermäßig darüber. Ich drückte auf die Klingel neben dem Namen Krapp, er hatte auf ihrer Visitenkarte gestanden und die Tür wurde mir geöffnet, ohne dass ich eine Stimme aus der Sprechanlage vernahm. Da sich im Erdgeschoss keine Tür öffnete, stapfte ich mutigen Schrittes zwei Stockwerke höher, den Fahrstuhl wollte ich nicht benutzen. Bei den nächsten beiden Türen wurde ich fündig, im Türrahmen der linken Wohnung stand sie und lächelte mir freundlich zu. »Hallo Peter, schön dass du pünktlich kommst«, begrüßte sie mich, machte einen Schritt beiseite und lud mich mit einem Wink ein, ihre Wohnung zu betreten. Wegen des Parketts musste ich meine Schuhe mit einem Paar Gästepantoffeln vertauschen. Meine Gastgeberin schloss die Tür und ging voraus. Neugierig blickte ich mich in der mir unbekannten Umgebung um. Neben der Garderobe auf der rechten Seite war eine Gästetoilette gelegen, links ging es direkt in die Küche, auf die ich im Vorübergehen nur einen kurzen Blick werfen konnte. Der kurze Flur führte in den Wohn-Ess-Bereich. Direkt hinter dem Eingang war auf der linken Seite die Essgruppe gelegen, ein großer Massivholztisch mit insgesamt acht dazu passenden Stühlen mit braunem Polster. Direkt gegenüber auf der rechten Seite wendelte sich eine Treppe mit schwarzen steinernen Stufen und ebenso schwarzem Geländer empor. Den übrigen Teil des Raumes, den Wohnbereich, nahmen eine imposante u-förmige Couch aus schwarzem Leder, ein schwarzer Marmorcouchtisch, und gegenüber eine geschmackvolle dunkelbraune Wohnwand, die auch Fernseher sowie das übrige Multimediagerät enthielt, ein. Die städtische Aussicht war zwar nicht sehr bemerkenswert, aber die großen Fenster zur Südseite ließen viel Licht in den Raum, außerdem gab es einen recht großen Balkon. Ariane ging vorne weg und setzte sich auf die Couch. Auf ihre Geste hin setzte ich mich zu ihr, immer noch die mitgebrachte Tasche in Händen haltend.



»Hast du mir etwas mitgebracht?«, fragte sie mich direkt.
Nicht ganz sicher, ob es eine gute Idee gewesen war, nahm ich den Inhalt heraus.
»Weißt du«, begann ich unsicher, »ich bin mir darüber im Klaren, dass ich noch an meiner Willensstärke arbeiten muss und darum wollte ich dich bitten mir ein wenig, sagen wir, unter die Arme zu greifen. Natürlich nur wenn das für dich in Ordnung ist.«
Ich nahm eine schwarze Box aus der Tasche und reichte sie ihr.
»Würdest du, so lange«, ich überlegte kurz und suchte den richtigen Begriff, »meine Eingewöhnung dauert, mein Modem in Verwahrung nehmen? Diese Woche habe ich zwar durchgehalten, aber ich bin mir nicht hundertprozentig sicher, ob ich stark genug bin. Auf diese Weise wird die Schwelle, die ich überschreiten muss, wenn ich schwächele, ein gutes Stück angehoben und das würde mir, so glaube ich zumindest, helfen.«
Ich war mir alles andere als klar darüber, wie sie wohl reagieren würde, und blickte sie entsprechend unsicher an. Ihre tiefgrünen Augen musterten mich einen Moment, bevor sie etwas erwiderte.
»Weißt du Peter, ich kenne viele Männer. Vor allem solche, die sich und ihre Eigenschaften maßlos überschätzen. Ich bin immer der Meinung gewesen, dass es nichts Schlimmes ist, um Hilfe zu bitten. Und die Tatsache, dass du mir dein Modem bringst«, sie konnte ein Lachen nicht vollständig unterdrücken, »zeigt mir, dass du es Ernst meinst, zumindest jetzt noch.«
Die letzte Bemerkung irritierte mich etwas, was genau meinte sie mit »jetzt noch«? Insgesamt war ich aber erleichtert, dass sie meine Geste offensichtlich positiv bewertete. Doch bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, fuhr sie fort: »Der Weg zur Keuschheit, zum vollkommenen Verzicht auf sexuelle Freiheit und Selbstbestimmung, ist alles andere als einfach. Bis du und dein Körper sich vollständig darauf eingestellt haben wird es einiges an Schwierigkeiten, sowohl physischer als auch psychischer Natur, geben, mit denen du fertig werden und dich arrangieren musst. Wenn du beispielsweise in deinem Keuschheitsgürtel eine schmerzhafte Erektion verlebst oder darüber nachdenkst, dass ich einen anderen Mann treffe um mit ihm zu schlafen, während du zu Hause sitzt, vollkommen unfähig dich sexuell zu befriedigen, dann wirst du deine Entscheidung infrage stellen. Du wirst dich fragen, warum du das alles überhaupt machst und erduldest. Du wirst dir sagen, dass das doch vollkommen ungerecht ist, keinen Orgasmus haben zu dürfen, wenn du gerade Lust dazu hast.«
Sie hielt einen kurzen Moment inne, versuchte vielleicht eine Reaktion bei mir zu beobachten, die ihr verriet, dass ich es nicht ernst meinte. Ich blickte unterdessen recht nachdenklich zu Boden, wollte ihr in diesem Moment nicht in die Augen blicken, aus Angst sie könnte darin etwas lesen, dass ich so nicht meinte.
»Du denkst nach«, fuhr sie fort, »und das ist sehr gut. Du musst dir im Vorfeld der Antworten auf die Fragen klar werden, die ich angesprochen habe. Was ist deine Motivation? Du hast gesagt, du willst von der Internetpornografie loskommen, du hast gesagt, du willst wieder ein gutes Maß an Selbstwertgefühl gewinnen. Das sind, wie ich finde, gute, geradezu löbliche Gründe. Wenn deine einzige Motivation zu diesem Schritt wäre, dass du mich unglaublich attraktiv findest, dann wäre das für mich zwar schmeichelhaft aber sicher der falsche Grund. In jedem Fall bleibt die wichtigste Frage: Bist du bereit, den nötigen Preis für das Erlangen deiner gesetzten Ziele zu zahlen? Damit solltest du dich in den kommenden Wochen unbedingt auseinandersetzen. Hast du das verstanden?«
Ich fühlte mich ein wenig wie ein Schuljunge, dem man etwas Offensichtliches dennoch eingehend erklären muss. Mir war aber zugleich bewusst, dass dies bei einem solchen Schritt wohl unerlässlich ist. Ich musste mir selbst in diesem Moment eingestehen, dass ich die Frau mit dem wunderschönen kastanienbraunen Haar und den grünen Augen, in denen man versinken konnte, wenn man nicht aufpasste, wirklich unglaublich attraktiv fand. Ich weiß nicht, ob ich auch bei einer dicken Zwergin diesen Schritt gewagt hätte. Ich räusperte mich und sagte ihr, dass ich ihren Standpunkt verstehe und dass ich ihr verspreche, eingehend über das nachzudenken, was sie gesagt hatte.
»Gut«, stellte sie einsilbig fest. »Nachdem du mir dein Modem mitgebracht hast«, sie schmunzelte, »habe ich nun auch noch etwas zum Auspacken.«
Sie hob einen mittelgroßen Versandkarton auf, den ich noch nicht bemerkt hatte und der neben dem Couchtisch gestanden hatte. Sie stellte ihn auf den Tisch. Er war bereits geöffnet und sie klappte die Laschen an der Oberseite auf. Sie stellte ihn sich auf den Schoß, sodass auch ich hinein sehen konnte. Sie entnahm die Versandpapiere und gab die Sicht auf den Inhalt frei.
»Ich habe mir erlaubt, eine Auswahl an Keuschheitsgürteln zu bestellen. Der Begriff Peniskäfig ist ihrem Aussehen nach vielleicht passender, ich muss aber gestehen, dass ich diesen Ausdruck nicht mag. Es schwingt irgendwie etwas Negatives mit, finde ich.«
Sie breitete die verschiedenen Stücke, die jeweils noch mal einzeln abgepackt waren, auf dem Tisch aus.
»Ich habe sowohl unterschiedliche Modelle als auch Größen bestellt. Ich habe ja schließlich keinen Röntgenblick.«
Sie rückte ihre Brille zurecht und streifte meinen Schoß mit einem Seitenblick; ich hoffte, dass ich dabei nicht errötete. Ich nahm mit leicht zitternder Hand einen der Käfige in die Hand, er war aus durchsichtigem Kunststoff und bis auf eine Öffnung zum Wasserlassen an der Spitze abgeschlossen. Ein anderer bestand aus sich zur Spitze hin verjüngenden Metallringen, die Ringe waren auf der Ober- und Unterseite sowie an den Seiten mir Streben verbunden. Erst als ich Ariane wieder anblickte, bemerkte ich, dass sie wiederum eingehend meine Reaktion studierte.
»Was meinst du«, fragte sie dann, »brauchen wir eher das größere oder das kleinere Modell?«
Ich wurde nun doch etwas rot und räumte ein, dass ich wohl eher das kleinere Modell benötige.
Ariane lächelte: »Du brauchst dich nicht zu schämen, dann stört es um so weniger in der Hose.«
Sie nahm nun auch einen der Keuschheitsgürtel in ihre Hand.



»Ich kann natürlich nicht aus Erfahrung etwas über das Tragegefühl sagen, aber ich denke mir immer, dass es von Vorteil ist, wenn etwas Luft an das Glied kommt. Darum finde ich die fast komplett Geschlossenen nicht so gut. Das offenere Modell ist, wie ich finde, auch praktischer beim Duschen und allgemein bei der Körperpflege, wenn ich einmal nicht da sein sollte. Du kannst dich noch ein wenig mit den Möglichkeiten vertraut machen, ich bin gleich wieder da.«
Mit diesen Worten stand sie auf und ging die Treppe nach oben. Ich blieb im Wohnzimmer zurück und besah mir weiter die verschiedenen Optionen. Ich hielt mir einen der Käfige in den Schritt und stellte mir vor, wie es wohl sei so etwas 24 Stunden am Tag zu tragen. Nach wenigen Minuten hörte ich Arianes Schritte, wie sie die Treppe wieder herabstieg. Ich legte den Käfig schnell wieder zu den anderen. Sie schlenderte heran und setzte sich direkt neben mich und fragte ganz direkt: »So, was meinst du, ist für dich das Passende?«
Ich nahm das von ihr angesprochene Modell in die Hand und meinte fast flüstern: »Ich bin nicht sicher, aber ich glaube auch, dass ich es, wie du vorschlägst, lieber mit der etwas offeneren Variante probieren will.«
»Gut«, erwiderte sie, »bevor wir weitermachen, möchte ich dir aber noch den Ablauf der »Eingewöhnungsphase«, wie du sie genannt hast, erklären. Ich weiß nicht, ob du dich schon im Detail mit diesem Thema beschäftigt hast. Es ist so, dass es eine ganze Weile dauert, bis du und dein Körper sich an das Tragen eines solchen Keuschheitsgürtels gewöhnen. Man kann so etwas nicht von heute auf morgen 24 Stunden am Tag tragen, dann gibt es Druckstellen, man scheuert sich wund oder Ähnliches. Darum muss man es langsam angehen lassen. Wenn alles gut läuft, dann haben wir dich in fünf bis sechs Wochen so weit, dass du vollständig unter Verschluss bleiben kannst. Wenn wir diesen Schritt geschafft haben, brauchst du auch keine Angst mehr zu haben, rückfällig zu werden, was zum Beispiel die Onlinepornografie angeht. Das würde dir schließlich nur noch einen ziemlichen Schmerz im Schritt einbringen. Aber das mit der ganzen Situation verbundene Umdenken kommt mit der Zeit ganz von alleine, so war es jedenfalls bei meinen früheren Partnern. Heute werden wir direkt in die erste Phase starten. In der ersten Woche wirst du den Keuschheitsgürtel nur wenige Stunden am Tag tragen, so zwischen drei und sechs Stunden. Ich würde vorschlagen, du kommst abends nach der Arbeit zu mir und ich schließe deinen Penis ein. Dann können wir entweder noch etwas unternehmen, du gehst Einkaufen, oder erledigst was auch immer und ich lasse dich später wieder heraus. Morgen können wir es auch vormittags machen, wenn dir das besser passt. Ab Woche zwei erhöhen wir die Zeit dann auf bis zu zwölf Stunden am Tag. Zwölf Stunden ist vom Zeitmanagement schon viel angenehmer, ich kann dich dann morgens einschließen und abends wieder heraus lassen. Die ganze Woche das Maximum auszureizen ist allerdings meiner Meinung nach etwas sportlich, denn wenn es wunde Stellen gibt, heißt es: Wieder zurück auf Start. An einigen Tagen werden wir uns also in der Mittagspause treffen müssen. In der dritten Woche heißt es dann durchgehend morgens rein, abends raus. Über Nacht ist meiner Erfahrung nach in den ersten Wochen nicht ratsam. Das probieren wir erstmals Ende der vierten Woche aus, da wirst du ihn dann zwei Tage lang durchgehend tragen. In der fünften Woche erhöhen wir die Tragezeit dann dauerhaft auf bis zu 24 Stunden, allerdings hier und da noch mit freien Zeiten zwischendurch. Wenn das alles ohne Zwischenfälle geschafft ist, kannst du im Idealfall ab der sechsten Woche 24/7 unter Verschluss bleiben. So hat das in der Vergangenheit gut funktioniert. Das heißt dann auch, dass wir uns danach nicht mehr unbedingt täglich oder alle zwei Tage treffen müssen und auch etwas mehr Freiraum für uns selbst haben, wenn wir das möchten. Das ist also der Plan. Wenn du aber Fragen oder Vorschläge dazu hast, Peter, dann tu dir keinen Zwang an.«
Ich war perplex, wie professionell und sachlich sie an die Sache heranging. Dabei wirkte sie aber nicht kalt, sondern strahlte eine gewisse Vorfreude oder gar Euphorie aus. Mir wurde nur zu deutlich bewusst, dass ich ihr Projekt war, und dieses wollte sie offensichtlich mit dem bestmöglichen Ergebnis realisieren. Ich war für den Augenblick etwas erschlagen von den Fakten, die sie gerade eimerweise über mir ausgeleert hatte. Ich war zwar davon ausgegangen, dass man so einen Peniskäfig nicht sofort rund um die Uhr tragen konnte, mit sechs Wochen hatte ich aber dennoch nicht gerechnet.
»Du bist hier der Profi«, räumte ich ein, »ich werde also auf deine Erfahrung vertrauen und so gut es mir möglich ist befolgen, was du geplant hast. Wenn das, was die Planung unserer Treffen angeht, zu kompliziert wird, kann ich mir gegebenenfalls auch die eine oder andere Woche Urlaub nehmen. Die Ferienzeit, in der alle Kollegen Urlaub haben möchten, liegt ja noch etwas in der Zukunft.«
»Das ist ein guter Gedanke«, ging Ariane darauf ein, »gerade die sechs bis zwölf Stunden in der zweiten Woche sind erfahrungsgemäß sehr stressig. Wenn dann solltest du vielleicht da ein paar Tage Urlaub nehmen, ich könnte vielleicht auch einen freien Tag beisteuern, sodass du nicht unbedingt die ganze Woche Urlaub nehmen musst.«
Ich war wirklich sprachlos, die Art und Weise, wie Ariane sich in diese Sache einbrachte, war nicht die, mit der ich ursprünglich und auch nach dem ersten Treffen gerechnet hatte. Man stellt sich immer diese Dominas in Lack und Leder vor, denen Gehorsam über alles andere geht und die nicht das geringste Widerwort dulden. Aber diese Frau bot mir sogar an, sich Urlaub zu nehmen, nur um mein Glied zur entsprechenden Uhrzeit in einen Käfig zu schließen oder wieder heraus zu lassen. Ich hatte wirklich keinen Zweifel daran, dass sie unbedingt wollte, dass alles so funktionierte, wie sie es geplant hatte. Und ich fühlte mich in diesem Moment glücklich, dass sie es mit mir und nicht mit einem anderen wollte.



»Das ist lieb von dir«, sagte ich kleinlaut und wünschte mir, dass mir eine bessere Erwiderung eingefallen wäre.
»Na ja, das ist das Mindeste, was ich tun kann, nachdem du mir dein Modem mitgebracht hast«, lachte sie. Sie kam aber schnell wieder zur Sache, nahm mir den Keuschheitsgürtel, für den ich mich entschieden hatte aus der Hand (oder hatte doch sie die Entscheidung gefällt?) und fragte noch einmal: »Der soll es also sein? Ganz sicher? Benutzte Stücke können wir nämlich nicht mehr zurückschicken.«
»Ja, ich denke, mit diesem sollten wir es probieren«, antwortete ich nun ein wenig sicherer.
»Na gut, Peter, dann lass mal die Hosen herunter«, forderte sie in munterem Plauderton.
»Wie bitte?«, fragte ich erschrocken.
»Na ja, wie soll ich ihn dir denn sonst anlegen. Hast du vergessen, heute beginnen wir die erste Phase. Also vorwärts und nicht so prüde.«
Ihr Ton war zugleich fordernd und freundlich, fast schon mütterlich als ermutige sie ein Kind. Sie war nun augenscheinlich in ihrem Element, freute sich regelrecht darauf, Besitz zu ergreifen. Zögerlich stand ich auf und öffnete den Gürtel meiner Hose und den Reißverschluss. Ariane ließ ihre rechte Hand mit kreisenden Bewegungen durch die Luft sausen. Damit verdeutlichte sie, dass das ruhig etwas schneller gehen könne. Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass die Vorhänge soweit geschlossen waren, dass niemand zusehen konnte, ließ ich meine Hose zu Boden fallen. Nach kurzem Zögern zog ich dann meine Boxershorts mit zitternden Händen herab.
»Du bist aber haarig da unten«, stellte Ariane fest. Sie streifte sich zwei weiße Latex-Handschuhe über, die sie mit herunter gebracht und neben sich gelegt hatte, wo ich sie bisher nicht gesehen hatte. Sie riss dann die Verpackung des Peniskäfigs auf und baute ihn mit geübten Händen auseinander. Ich kam mir in meiner Tatenlosigkeit während dieses Aktes der Enteignung ein wenig dumm vor. Ein Luftzug ließ mich leicht erschauern, dann sah ich zu, wie sie meinen Hodensack beiseite drückte und den ersten Metallring dahinter zusammenschob. Sie ergriff mein schlaffes Glied mit den Fingern ihrer rechten Hand und fädelte es vorsichtig in den leicht gekrümmten Metallkäfig ein. Metallstifte wurden durch die entsprechenden Bohrungen geschoben und dann war es soweit. Sie nahm ein winziges Vorhängeschloss zur Hand, das sie mir zeigte. Es war vergoldet und trug eine Gravur, zwei ineinander verschlungene Buchstaben, ein A und ein K, ihre Initialen. Über den Buchstaben waren zudem zwei gekreuzte Schlüssel abgebildet.
»Das ist mein Monogramm«, erklärte sie, »das habe ich mir damals, als ich mit Thomas, meinem erster Keuschling, zusammen war, ausgedacht und habe es auf ein Schloss gravieren lassen. Ich war der Meinung, dass es dem Ganzen eine wesentlich persönlichere Note verleiht, als einfach ein Schloss aus dem Laden, so wie es ist, zu nehmen. Ich habe es damals bei einem Juwelier mit Blattgold vergolden lassen. Ich gebe zu, dass das ein wenig kitschig ist, aber das macht dir hoffentlich nichts aus.«
Bei dem letzten Satz wirkte sie das erste Mal ein wenig verlegen. Ich kann nicht genau sagen warum, aber es machte mir etwas Mut und bestärkte mich in meinen Absichten zu wissen, dass auch diese selbstsichere Frau eine winzige Schwäche, wenn man es so nennen kann, zeigte. Keuschling hatte sie ihren ersten Partner genannt. Der Begriff war mir neu und machte mich in meinem inneren etwas verlegen. Es klang so hilflos und ausgeliefert. Ich hörte eine innere Stimme zu mir sagen: Das bist du nun also im Begriff zu werden, ein Keuschling. Und ich antwortete: Nein, nicht ein, sondern Arianes Keuschling. Ich lächelte bei diesem Gedanken.
»Das macht mir nichts aus«, sagte ich es völlig ehrlich meinend, »ich finde es schön, dass dein Name beziehungsweise dein Monogramm darauf ist.«
Sie wurde wieder ernst und sagte mir direkt in die Augen blickend: »Ich schließe es jetzt zu. Bereit?«
Ich nickte und, während wir uns tief in die Augen blickten, ließ sie den Bügel des Schlosses einrasten, nahm mein leichtes Zucken wahr, als es sich mit einem hörbaren Klick schloss. Es war ein sehr intimer Moment. Ich schaute an mir herab, betrachtete mein Glied in seinem Gefängnis. Ich hatte mich sehr zusammennehmen müssen, unter ihrer Berührung keine Erektion zu bekommen. Zum Glück hatte ich das geschafft, dachte ich bei mir. Wir blickten es beide noch einen Moment an, dann forderte sie mich auf meine Hose wieder hochzuziehen. Es fühlte sich eigenartig an, diesen mir und meinem Körper fremden Gegenstand direkt auf der nackten Haut zu tragen. Ich überlegte, ob ich mich daran würde gewöhnen können, als Ariane mich aus meinen Gedanken riss. Sie streifte die Handschuhe ab und meinte munter heraus:
»So, um deine ersten Stunden ohne sexuelle Verantwortung zu begehen habe ich Kinokarten reserviert und für danach einen Tisch in einem nahe gelegenen Restaurant bestellt. Der Film beginnt in einer halben Stunde, wir können uns also ohne Eile auf den Weg machen, es ist nämlich nur drei Blocks von hier. Ich ziehe mir nur noch rasch etwas anderes an.« Ohne eine Antwort abzuwarten, erhob sie sich und verschwand wieder in den oberen Räumen. Während ich auf sie wartete, ging ich unsicher etwas auf und ab, beugte mich vor und zur Seite, erprobte wie sich mein neues »Accessoire« anfühlte. Heute war ich mir darüber im Klaren geworden, wie vielfältig Arianes Charakter offensichtlich war. Anfangs war sie sehr geschäftsmäßig und sachlich gewesen, dies hatte sich in der letzten Viertelstunde, in der es zum Verschluss gekommen war, zu einer geradezu jovialen Freude, fast schon Euphorie gewandelt. Ich fragte mich, was sie sonst noch für Überraschungen bereit hielt und hoffte, dass ihr Aufzug für den heutigen Abend nicht zu aufreizend war, wobei ich an den wenigen Platz dachte, der meinem Geschlechtsteil noch zur Verfügung stand. Dann kam Ariane wieder die Treppe herunter. Sie trug einen schwarzen Rock, der ein gutes Stück über das Knie reichte, darüber eine bordeauxfarbene Bluse und eine leichte schwarze Strickweste. Sie hatte auch ihre Brille, die ich vom ersten Treffen kannte, mit einem anderen Gestell vertauscht. Die breiten schwarzen Ränder bildeten einen schönen Kontrast zu den grünen Augen mit den frisch getuschten Wimpern. Sie sah einfach fabelhaft aus. Sie war barfuß und trug hochhackige schwarze Schuhe in der rechten Hand. An ihrem linken Knöchel blinkte ein Fußkettchen, das sofort meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Auch ihr entging mein interessierter Blick nicht.
»Wenn es in Benutzung ist, trage ich den Schlüssel zu meinem Schloss immer direkt bei mir. Ich hoffe, du empfindest es nicht als demütigend, dass ich ihn am Fußknöchel trage. Wenn es dir unangenehm ist, kann ich ihn auch an einer Halskette tragen, so wie ich das auch im Büro oder zu konservativeren Gelegenheiten mache. Wichtig ist für mich nur, dass ich jederzeit das Gefühl habe darüber zu verfügen«, erklärte sie mir.
Mein Blick haftete an dem im Licht blinkenden Metall, das hin und her schwang, während sie ihren nur auf dem Fußballen stehenden linken Fuß hin und her drehte, als wolle sie mich mit diesem Anblick hypnotisieren. Ich riss mich schließlich selbst aus dieser Beinahetrance und versicherte ihr, dass es mir nichts ausmache, was sie freudig aufnahm. Wir zogen unsere Schuhe an und verließen ihre Wohnung. Es ging ein leichtes Lüftchen, sodass die Temperatur sehr angenehm und nicht drückend war. Immer wieder fixierte ich den umherspringenden Schlüssel zu meinem Peniskäfig. Blickte Passanten an, an denen wir vorüberkamen, und fragte mich, ob sie es bemerkten, dass ich in diesem Moment ihr Keuschling war. Ein geschlechtliches Neutrum ohne Recht auf sexuelle Befriedigung, vollkommen der Laune, dem Wohlwollen und auch der Willkür dieser wunderschönen Frau ausgeliefert. Ich hatte Arianes Frage, ob ich es als demütigend empfand, zwar verneint, aber genau das war es. Und die Art und Weise, auf die es demütigend war, empfand ich als äußerst erregend. Als ich bemerkte, dass diese Erregung in meine untere Körperregion floss war es bereits zu spät. Mein Glied bäumte sich in seinem Gefängnis auf, rüttelte sinnbildlich an den Gitterstäben. Wir blieben an einer Fußgängerampel stehen. Der Schmerz wuchs sukzessive an. Für einen kurzen Moment schloss ich die Augen und biss die Zähne zusammen, versuchte, mir nichts anmerken zu lassen, in der Hoffnung es würde schnell wieder vergehen.
»Peter, es ist grün«, hörte ich dann ein paar Meter entfernt vor mir.



Ich hatte in meiner Pein den Wechsel des Lichtsignals verschlafen. Ariane schien sofort zu wissen, was los war, nahm mich bei der Hand und flüsterte mir leise ins Ohr: »Es geht gleich wieder vorbei.«
Der Rückhalt, den sie mir gab, half und es ging tatsächlich rasch vorbei.
Der übrige Abend verlief ohne weitere vergleichbare Vorkommnisse. Das Kino, das wir besuchten, kannte ich noch nicht. Es war sehr klein mit nur zwei Vorführsälen und einem äußerst alternativen Programmplan. Der Film für den sie die Karten reserviert hatte, war in französischer Sprache mit englischem Untertitel. Ich kann mich schon gar nicht mehr an den Inhalt geschweige denn den Titel erinnern. Ich war viel zu sehr mit der neuen Situation und – in Anbetracht meiner reizenden Gesellschaft – damit beschäftigt, meine körperlichen Reaktionen im Zaum zu halten. Das kleine italienische Restaurant, das wir im Anschluss besuchten, war sehr gemütlich und das Essen war gut. Ariane war nun noch ein Stück weit aufgeschlossener als bei unserer ersten Begegnung und wir redeten über Musik, Politik, Gott und die Welt. Stunden vergingen, ehe wir aufbrachen. Wir gingen noch einmal zu ihr, wo sie mich aus meinem Keuschheitsgürtel entließ.
»Genieße deine Freiheit bis morgen, aber werde nicht rückfällig«, warnte sie mich.
»Das werde ich nicht«, versicherte ich ihr.
Sie nahm das mit einem Lächeln zur Kenntnis und ging noch mal ins Wohnzimmer. Sie reichte mir einen Zettel, auf dem sie etwas markiert hatte. Es war die Rechnung zu dem bestellten Paket.
»Hier«, sagte sie und deutete auf den in Gelb markierten Posten, »das musst du noch überweisen, ist ja schließlich dein Eigentum. Die Retoure erledige ich am Montag. Wann willst du morgen kommen?«
»Wie wäre es mit Brunch?«, erwiderte ich und steckte die Rechnung in meine rechte Gesäßtasche, ohne darauf einzugehen.
Ariane überlegte kurz und sagte dann: »Brunch ist gut. Ich hole dich gegen elf ab.«
Ich gab ihr meine Adresse und verließ ihre Wohnung. Einen Kuss bekam ich nicht, hatte aber auch nicht wirklich damit gerechnet. Zu Hause duschte ich und fiel direkt ins Bett. Es war ein schöner Abend gewesen. Ungewöhnlich und bizarr... aber schön.

Leseprobe: Lipuria

Lipurias Buch "Ich war seine Sklavin" basiert auf den Tagebuchaufzeichnungen der Autorin. Es handelt von einem wichtigen Teil Ihres Lebens, der ihre Wahrnehmung von BDSM völlig veränderte. Lipuria lebt in Berlin, ist nach Ihrer eigenen Auffassung dominant und sadistisch geprägt und lebt das auch völlig offen aus. Ihr Leben ist erfüllt. Doch dann erwacht ihr Interesse an einem Arbeitskollegen. Scheinbar passen sie nicht zusammen, da auch er dominant ist. Doch sie beschrießt einmal die Seiten zu wechseln - probehalber. Das verändert ihr Leben.

3.  Kapitel

Nichts sprach also dafür, dass Maxim und ich je eine auf BDSM basierende Beziehung haben würden. Bis zu jenem Abend in der Wanne, als ich meine erste heiße Fantasie mit ihm hatte. Ich hatte eine Entscheidung getroffen. Maxim und seiner Dominanz wollte ich mich hingeben. Endlich würde ich meine Leidenschaft ausleben, die bisher in mir geschlummert hatte.
Merkwürdigerweise war ich völlig locker und entspannt. Doch das änderte sich schlagartig am Morgen des Tages, als unser Treffen bevorstand.

Den ganzen Tag über war ich aufgeregt. Mein Magen grummelte. Verdammter Mist. Was habe ich mir da nur eingebrockt. Aber es gibt kein Zurück. Ich wollte dieses Date.
Zuvor hatte ich Lauf-Training im Tiergarten. Das absolvierte ich wie unter Drogen. Mein Lauftempo war ambitioniert. Mein Körper: gespannt wie ein Bogen. Meine Sinne: hellwach. Nur noch Minuten, dann war das Training zu Ende.
Ok, jetzt locker werden. Leichter gesagt als getan.
In dem Versuch, zu entspannen, fuhr ich ganz langsam mit dem Rad zu Maxim. Vor seinem Haus angekommen ging ich kurz in mich.
Will ich das? Kann ich das? Ja! Ja! Ich klingelte.
Er machte auf. Jetzt gab es kein Zurück mehr.
Hoch in die vierte Etage. Ich nahm die Treppe statt den Lift. Eine Etage tiefer machte ich Pause. Als das Licht ausging, begann ich mich im Hausflur umzuziehen, besser gesagt auszuziehen. Ich pellte mich aus meinen verschwitzten Sportsachen, die noch an der Haut klebten.
Jetzt musste ich im Dunkeln den »Hauch von Nichts« finden, den ich anziehen wollte, um nicht ganz nackt vor Maxims Tür zu stehen. Nackt sein ist nicht meins.
Ich fand es ganz unten im Rucksack, zog es an und setzte die Perücke auf. Ich war total aufgeregt, konfuser als sonst schon. In der Dunkelheit des Treppenhauses war das eine besondere Herausforderung.
Alles musste jetzt in den Rucksack passen. Quetsch. Endlich, nach gefühlten Stunden war ich fertig. In einem vollkommen durchlöchert Minikleid und meiner Perücke auf dem Kopf ging ich die letzten Stufen hoch. Dann stand ich vor der Tür. Mein Herz klopfte wie wild. Ich zitterte leicht. Ich atmete kurz durch, dann holte ich mein schwarzes Seidentuch heraus und band es mir um die Augen. Fertig.
Ein Traum würde wahr werden. Ich stand halb nackt, mit verbundenen Augen vor einer unbekannten Wohnung. Was da drin gleich passieren würde, wusste ich nicht genau. Wollte ich auch gar nicht. Sonst war ich als Femdom üblicherweise der Player; jetzt und hier, wollte ich mich mal fallen und bespielen lassen. Let’s play.
Ich suchte die Klingel, fand sie auch irgendwann und drücke auf den Knopf. Einige Sekunden später öffnete sich die Tür.


4.  Kapitel

Maxim nahm meine Hand und führte mich in seine Wohnung. Zwei Schritte weiter gab er mir ein Zeichen, stehen zu bleiben. Immer noch etwas zittrig stand ich verlegen da, wahrscheinlich in seinem Flur, meinen Fuß an dem anderen reibend. In dem Moment fiel mir ein, dass mein linker großer Zeh einen riesigen blauen Bluterguss unter dem Nagelbett hatte. Der stammte von einem Halbmarathon im Sommer, in zu engen Laufschuhen.
Na wunderschön, dachte ich, das sieht ja vielleicht sexy aus. Wieder rieb ich verlegen meinen rechten Fuß gegen den linken.
Maxim interessierte dies alles offenbar überhaupt nicht. Er holte indes meine Sachen aus dem Hausflur in seine Wohnung und begann mich ausgiebig zu betrachten. Er schob meine Beine weit auseinander. »So ist es gut«, sagte er. Natürlich wollte er alles sehen.
Ich atmete tief durch und ließ zu, dass er mich am ganzen Körper betrachtete und berührte. Was für ein Kopfkino er damit in mir auslöste! Während er um mich herumlief, wollte ich mich immer wieder reflexartig etwas schließen.
»Was ist denn das? Nein, schön wieder die Beine auseinandermachen«, sagte er. Lieb aber bestimmt. Ich öffnete die Beine.
Oh mein Gott, dachte ich.
»So ist es gut«, flüsterte er. »Du zitterst ja!« Maxim drückte mich ganz fest an sich.
Dass ich hier in dieser Wohnung stand, mit verbundenen Augen, mit einem »Hauch von Nichts« bekleidet und vollkommen ausgeliefert an einen vorgesetzten Kollegen, konnte ich immer noch nicht fassen.
Nachdem ich lange und ausgiebig begutachtet wurde, bekundet Maxim, dass er ausgesprochen hübsch fand, was er sah. Das schmeichelte mir natürlich.
Ich wurde behutsam durch die Wohnung geführt, in ein weiteres Zimmer, und auf einen Stuhl gesetzt.
Er fühlte sich bequem an und ich begann zu genießen.
Vor Verlegenheit muss ich manchmal schmunzeln, das tat ich auch in diesem Moment. Maxim fesselte meine Füße mit weichen Tüchern locker an die Stuhlbeine. Meinen Oberkörper fixierte er mit Seilen an der Lehne. Nicht zu fest. Währendessen streichelte und küsste er mich. Oh ja, erst einmal alles im Streichelmodus. Das tat gut.
Die Aufgeregtheit und Unsicherheit verflüchtigen sich langsam. Ein wohlig warmes Gefühl, gepaart mit zarter Erregung, machte sich in mir breit. Nun konnte ich weiter abgleiten in meinen Genussmodus. Maxim gab mir vorsichtig ein Glas in die Hand. Der Duft von Wein stieg mir in die Nase. Zum Entspannen war mir ein bisschen Alkohol ganz lieb. Ich kostete. Hm, der Wein schmeckte ausgezeichnet. Ganz weich und vollmundig. Lecker. Einen weiteren Schluck nahm ich noch.
Plötzlich erklang Klaviermusik. Yirumas »River Flows in You«. Das hatte ich ja total vergessen! Mein Kopfkino. Das Piano. Der Stuhl. Darauf ich, gefesselt. Allerdings nicht geknebelt. Zum Glück. Maxim hatte mir einen Traum erfüllt. Ein genüssliches Schmunzeln huschte über mein Gesicht. Ich bin im Himmel, dachte ich, während es zwischen meinen Beinen zu kribbeln begann. Meine Möse wird feucht vor Geilheit. Drei Klavierstücke lang genoss ich das Szenario. Dann befreite mich Maxim vom Stuhl und platzierte mich unweit, in der Hündchenstellung, auf etwas sehr Weichem. Er schob meinen »Hauch von Nichts« über meinen Hintern und betrachtete ihn.
Natürlich auch meine Möse, die ich ihm nun unweigerlich auf dem Präsentierteller darreichte.
Ich gefiel ihm, so viel war sicher. Es wäre nicht auszudenken, wenn es nicht so gewesen wäre.
Zack!
Ein Schlag ging auf meinen Hintern nieder.
Jaaa!
Ich stöhnte auf.
Mehr, dachte ich.
Zack!
Wieder ein Schlag.
Immer wieder schlug er zu. Nicht zu fest. Ein warmes Gefühl breitete sich auf meinem Hintern aus. Kurz danach glitten seine Hände zwischen meine Beine, und ziemlich zügig folgte sein Schwanz.
Ups, das ging schnell. Der Mann schob nichts auf die lange Bank, so viel stand schon mal fest. Na ja, ganz ehrlich, meine Möse war schon lange feucht und geil. Was heißt, meine Möse? Ich! Mein ganzer Körper, mein Kopf, jedes Haar darauf, wollte ihn! Nach ein paar Stößen ließ er von mir ab und nahm mich an die Hand. Wir gingen durch seine Wohnung. In einem anderen Zimmer wurde ich auf weiche Unterlagen gelegt, mit dem Bauch nach unten. Kissen darunter sorgten für einen leicht angehobenen Po. Na, wofür das wohl war? Klar, Maxim steckte seinen Schwanz nach dem Zurechtlegen seiner »Beute« tief in mich hinein.
Was folgte, war ein SM-Fickmarathon. Auf jeden Fall nach meinen Maßstäben. Irgendwann riss ich mir meine Perücke vom Kopf und das Tuch von den Augen, da beides störte. Es gab Schläge, Stöhnen, Fesseln, Festhalten, Ficken, Blasen, Atemkontrolle. Zweimal spritzte ich ab, während Maxim meine Möse mit seinen Händen bearbeitete. Es gab einen Moment, da fickte er mich so intensiv, dass ich das Gefühl hatte, ohnmächtig zu werden. Dieses Gefühl hatte ich schon lange nicht mehr. Was für ein gigantischer Trip.
Soweit ich mich erinnern konnte, kamen wir am Ende tatsächlich gemeinsam zum Höhepunkt. Wow!
Was bitte war das denn...?
Nachdem wir zur Ruhe gekommen waren und entspannt hatten, duschte ich und genoss noch ein Glas Wein. Irgendwann hatte alles ein Ende. Es war schon nach Mitternacht und ich musste wieder nach Hause.
Maxim brachte mich bis an die Tür und verabschiedete mich mit einem Klaps auf meinem Hintern und einem verschmitzten Lächeln. »Komm gut nach Hause«, sagte er und schloss seine Tür.
Ich schwang mich auf mein Rad und fuhr leicht beschwipst und berauscht nach Hause.
Wenn ich mich nicht ganz stark täuschte, sollte es bei diesem einen Mal »Dom/Sub spielen« nicht bleiben.


5.  Kapitel

Das erste Date mit Maxim hatte ich körperlich gut überstanden. Am nächsten Morgen waren absolut keine Spuren auf meinem Hintern zu erkennen. Also musste ich in dieser Hinsicht nichts von meinem Mann befürchten und keine unerwünschten Fragen beantworten. Zu meinem weiteren Glück hatte ich auch dienstfrei an dem Tag. Es wäre mir extrem schwergefallen, nicht an Maxims Büro vorbeizulaufen und einen Blick auf ihn erhaschen zu wollen. Tja, und selbst wenn es möglich gewesen wäre … Was hätte ich dann getan? Natürlich nichts. Ich wollte ihm unmöglich nachlaufen.
In meiner Beziehung mochte ich ja unglücklich sein, aber ich war kein willenloses, unschuldiges Opfer, das sich nicht unter Kontrolle hatte.
In der darauf folgenden Woche sahen wir uns im Büro immer mal wieder, lächelten uns an, gewechselten ein paar Worte. Ein zwei Nachrichten per SMS. Alles war unter Kontrolle – was meine Gefühle betraf.
Männer sind ja von Natur aus viel entspannter. Sie verlieben sich nicht gleich, nur, weil eine Frau mal »nett« zu ihnen ist. Was mich betrifft, bin ich da ähnlich gestrickt. Allerdings traute ich mir selbst in dieser Hinsicht nur bedingt über den Weg.
Natürlich ließ mich der Abend mit Maxim nicht kalt. Ganz im Gegenteil, ständig musste ich daran denken. Jedoch war es der Kick, die Geilheit, und nicht die Verliebtheit, die mich trieb.
Schließlich war die Arbeitswoche rum. Am Freitagmittag kam ich »zufällig« an seinem Büro vorbei, um ihm ein schönes Wochenende zu wünschen. In diesem Moment nahm ich all meinen Mut zusammen und fragte ihn, ob er sich eventuell am Wochenende langweilen würde (was er definitiv nie tat) und deshalb mit auf eine Party im DarkSide kommen würde. Zu meiner Überraschung sagte er zu. Wow, damit hatte ich nicht gerechnet!
An dem besagten Abend war ich mit Freunden im Club verabredet. Maxim wollte irgendwann dazustoßen. Während wir uns zu dritt im Club herumtrieben, kribbelte es in meinem Bauch und ich konnte es kaum erwarten, Maxim zu sehen. Als er endlich kam, bemühte ich mich um Coolness. Ich stellte ihm meinen Freund Tom und seine Frau Vera vor. Tom war Fotograf und ich hatte bereits einige heiße Fotoshoots bei ihm genossen.
Wir waren gerade am Plaudern, als Cäsar auftauchte und mich in ein Gespräch verwickelte. Er machte mir wie sooft den Hof, um mich endlich zwischen seine Finger zu bekommen.
Seit einem gemeinsamen Foto-Shooting bei Tom knisterte es ein wenig zwischen uns. Allerdings mehr bei ihm, als bei mir. Aus einer Laune heraus hatte ich angeboten, mich während des Shootings von ihm bespielen zu lassen. Während ich auf allen vieren eine Gerte zwischen meinen Zähnen festhielt, schlug mir Cäsar auf meinen emporgereckten Arsch. Die Fotos wurden in der Tat heiß und sexy. Seitdem umgarnte er mich, mit dem Ziel seine zweite Sub zu werden. Ich genoss seine Bemühungen und die damit verbundene Aufmerksamkeit. Doch damals war ich noch nicht so weit, die Seiten zu wechseln.
Nachdem Maxim seinen Arm wie selbstverständlich um meine Taille legte und mich an sich zog,  verließ uns schließlich zögerlich.
Im Laufe des Abends tranken wir vier zusammen viel Sekt und unterhielten uns anregend. Schon lange hatte ich mich im DarkSide nicht mehr so wohl gefühlt und diese Aufregung verspürt, nicht zu wissen, was als Nächstes mit mir passierte. Als Femdom war das für mich anders, stets musste ich die Hand auf allem und auch mich unter Kontrolle haben. Heute Abend war ich einfach Frau. Ich ließ mich treiben, hörte den Gesprächen zu, tanzte und trank Sekt, bis ich einen Schwips hatte.
Maxim holte zu späterer Stunde seine Seile heraus und fesselte mich.
Die Seile um meinen Oberkörper geschlungen fühlten sich anregend an. Wenn mich Maxim dabei berührte oder die Seile auf meiner Haut entlang glitten, bekam ich eine Gänsehaut.
Mich bei einer Bondage zu entspannen, fällt mir Hasenfuß oft schwer. Immerzu hab ich Angst, dass es in den Armen oder den jeweils betroffenen Stellen zu kribbeln beginnen könnte. In solch einem Moment bekomme ich leichte Panik. Ich bin eben ein Angsthase.
Doch diesmal war es anders. Noch ewig hätte ich in den Seilen fixiert stehen bleiben können und ich wünschte mir insgeheim, es würde irgendwie weitergehen. Hm, nur wie? Drängen wollte ich ihn nicht. Den entscheidenden Schritt hätte ich gern Maxim selbst überlassen. Schließlich bin ich eine Frau, die gern eingefangen wird. Jedenfalls, wenn es der passende Mann und die dazugehörige Situation ist. Diese Situation war meiner Meinung nach genau in diesem Moment!
Die Seile wurden mir abgenommen. Schade!



Maxim setzte sich neben meine Freunde auf die Couch, um zu trinken und zu plaudern. Das nutzte ich, um mich vor seine Füße auf den Boden zu knien und mich an ihn zu schmiegen.
Was für verrückte Sachen machte ich hier? Valentina, sonst vor Dominanz und Stolz nur so strotzend, kniet nieder. Dieser Mann machte etwas mit mir. Er hat den Schalter gefunden, der mir selbst bisher unbekannt war, um mich switchen zu lassen. Aus Femdom mach Sklavin.
Maxim streichelte mich. Ganz zart, am Kopf, am Rücken. Seine Erregung bekam ich freudestrahlend mit. Ja, ja, ja! Während er sich weiter unterhielt, holte er seinen Schwanz aus der Hose. Ich begann, ihn zu verwöhnen. Das Verwöhnprogramm währte jedoch nicht lange.
Maxim stand spontan auf und verließ den Raum. Ich blieb wie fallengelassen, auf allen vieren knien und wartete. Als er wieder kam, verband er mir die Augen und nahm mich an die Hand. Gemeinsam suchten wir eine passende Stelle, an der weitergehen konnte, was wir gerade begonnen hatten. Ganz unsicher in meinen High Heels und wegen der ungewohnten Position als Sub folgte ich seiner mich führenden Hand. Wow, was für ein Feeling. Ich war ganz aus dem Häuschen. Es war Sicherheit und Geborgenheit, die ich spürte, an Maxims starker Hand.
Ich hatte das Gefühl, alle schauten mich an, was wahrscheinlich niemand tat. Die Leute in diesen Räumen waren mit sich selbst beschäftigt. In einer der hinteren Stallungen fand sich ein Plätzchen. Maxim führte mich vorsichtig hinein. Hier hatte ich einige Wochen zuvor als Femdom mit meiner Subine gespielt. Das war cool. Wir hatten jede Menge Spaß und Zuschauer.
Jetzt werde ich hier bespielt, dachte ich schmunzelnd, nachdem ich das Separee erkannt hatte – trotz der verbundenen Augen.
»Ich möchte von niemanden angefasst werden«, flüsterte ich Maxim zu.
Oft genug sah ich nicht sehr attraktive, gaffende Männer bei einer solchen Session, die Subs anfassten. Das ging gar nicht. Auf gar keinen Fall.
Nach vorne gebeugt, mit gespreizten Beinen, lag ich mit dem Oberkörper auf einer Auflagefläche, die ein wenig zu hoch war und somit einen ungünstigen Winkel für meinen Körper hatte.
Tja, Pech gehabt.
Wardoran schlug auf meinen Arsch. Viel Platz zum Ausholen war in diesem Räumchen nicht und deshalb tat es nicht sehr weh, wenn seine Hand auf meinem Hintern landete. Ein geiles, warmes Gefühl durchflutete trotzdem meinen Körper.
Mehr, mehr davon!
Nach einigen Schlägen drehte ich mich um und ging in die Hocke. Maxim steckte mir seinen Schwanz in den Mund. Von der Seite wurde ich währenddessen mit einer Feder gestreichelt. Durch die Gitterstäbe musste sich jemand Zutritt verschafft haben. Einen Moment später waren wir wieder allein in dem Separee. Außerhalb dessen waren aber jede Menge Menschen. Durch die verbundenen Augen sah ich zwar nichts, hörte aber ein allgemeines Rauschen von Stimmen, durchsetzt von Geräuschen – von Schlaginstrumenten und Händen auf nackter Haut, lustvollem Stöhnen und manchmal einem Schrei. In dieses Geräuschkonzert stimmte ich nun mit ein, als mir ein harter Schwanz in die Möse gesteckt wurde.
Ich hatte irgendwann das Gefühl, der alleinige Geräuschgeber zu sein, so laut stöhnte ich. Anders konnte ich nicht. Alles musste raus. Die Geilheit, die Lust, der Schmerz. Maxim fickte mich bis zum »Anschlag«, das tat verdammt weh. Der Schmerz war jedoch extrem geil. Tiefer durfte es allerdings auch nicht werden.
Immer wieder stöhnte ich bei seinen Stößen auf. Eine Hand berührte mich durch die Gitterstäbe der Stallung hindurch, während ich durchgefickt werde. Ich ließ es zu. Es war die zarte, kleine Hand einer Frau.
Ich hielt sie ganz fest, ließ mich fallen, schrie und stöhnte den kompletten Laden zusammen. Mein ganzer Körper war wie aufgelöst. Immer und immer wieder stieß Maxim bis zum Anschlag in mich hinein. Zwischendurch klatschte es auf meinen Arsch. Irgendwann war ich so weit und ließ die Welle des Orgasmus durch meinen Körper gleiten. Was zur Hölle war das hier, was ich erlebte?
Das konnte nur ein Traum sein. So etwas gab es nicht, nur in billigen Büchern und Filmen. Die Hand der Dame an der Seite ließ ich los und küsste sie. Wie weich sich ihre Haut anfühlte. Behutsam drehte mich Maxim zu sich herum, wir hielten uns fest.
Einige Zeit später – irgendwann, mitten in der Nacht – liefen wir Hand in Hand zur U-Bahn.



Wie es im Leben so ist, nichts ist perfekt. Am Sonntag begann ganz zart mein Rücken zu schmerzen, Montag und Dienstag hatte sich der Schmerz voll entfaltet, auch bis in die Seiten meiner Oberschenkel hinein. Das hielt noch die ganze folgende Woche an. Schön. Hatte ich lange nicht mehr!
»Kleine Sünden bestraft der liebe Gott immer sofort«, lautet ein wohlbekanntes Sprichwort. Will hier wohl heißen: Wer wild rumvögelt, bekommt es auch mal mit dem Rücken.
Tom sagt stets: »Wenn man alt wird, ist es gut, öfter mal die Position beim Sex zu wechseln.«
Recht hat er.

Leseprobe: Pikanter Auftrag

Eine strenge Dame

Chicago, März 1943

Der langersehnte Fall

Es war ein trüber wolkenverhangener Tag wie so viele Tage im März. Chicago lag unter einer lückenlosen Wolkendecke, grau wie das abgegriffene Zeitungspapier mit dem sich die zahlreichen Obdachlosen in den öffentlichen Parks zudecken, um im Schlaf ihrem bedeutungslosen Leben für einige Stunden zu entfliehen. Es würde mit Sicherheit regnen dachte ich bei mir und fragte mich insgeheim, warum ich heute überhaupt meine Wohnung verlassen hatte. Bei diesem Wetter würde sich kaum jemand in meine nahe den Docks gelegene Detektei verirren. Ich gebe zu, dass die Lage nicht die beste war, aber die Miete war billig und die Auftragslage zu schlecht, als dass ich über den Bezug einer geeigneteren Örtlichkeit nachzudenken wagte. Es war früher Nachmittag, ich hatte mich in meinem Sessel zurückgelehnt und meinen Hut ins Gesicht geschoben. Während ich den leisen Schlägen der Schreibmaschine lauschte, die aus meinem Vorzimmer drangen, träumte ich von attraktiven Klientinnen und saftigen Spesenabrechnungen. Um ehrlich zu sein hatte ich seit mehr als zwei Monaten keinen ernst zu nehmenden Fall mehr gehabt und ich fragte mich, was meine Sekretärin Jessica ständig auf der Maschine zu tippen hatte. Sie war ein niedliches Ding Ende zwanzig, vielleicht nicht die hellste aber pflichtbewusst und, was das Wichtigste war, sie verlangte nicht viel Lohn. Wahrscheinlich war sie sogar in gewisser Weise dankbar überhaupt Arbeit zu haben. Ich selbst hatte mir von meinem eigenen Leben auch etwas mehr erwartet; ich war in den Dreißigern Bulle gewesen, dann aber in den Krieg gezogen um den Krauts eine Lektion zu erteilen. Davon rührte auch noch der Granatsplitter, den ich in meinem linken Knöchel mit zurück nach Amerika brachte und der mir vor allem bei wechselhaftem Wetter Probleme machte. Ich muss wohl nicht erwähnen, dass es mit meinen 100 m Zeiten nicht mehr weit her war. Nach meiner Rückkehr hatte man entschieden, dass man für mich bei der Polizei keine Verwendung mehr habe und so hatte ich mich vor einem knappen Jahr selbstständig gemacht, wie so viele andere auch. Chicago ist ein Sündenpfuhl erster Güte und so ging ich davon aus, dass auch für mich genug Arbeit abfallen würde, die ich mir letztlich auch entsprechend vergüten lassen konnte. Wie ich schon erwähnte, war der erhoffte Ansturm ausgeblieben und ich fragte mich manches Mal, wo all die attraktiven und wohlhabenden Frauen waren, die in den drittklassigen Groschenromanen nichts Besseres zu tun haben als ständig bei Privatdetektiven vorstellig zu werden. Laut knarzende Schritte im Treppenhaus vor meinen Büroräumen ließen mich aus meinem Halbschlaf auffahren. Die höheren Stockwerke standen zurzeit leer, daher musste es sich entweder um jemanden handeln, der sich verirrt hatte, oder um einen potenziellen Klienten. Diese Frage wurde durch ein Klopfen an die äußere Eingangstür beantwortet; Jessica unterbrach ihr Gehämmer auf der Schreibmaschine und bat den unbekannten Besucher herein. Ich muss gestehen, dass ich ein wenig enttäuscht war, als ich eine dumpfe Männerstimme nach meiner Person fragen hörte: »Leslie Parker, ich muss ihn sprechen, sofort!«
»Mr. Parker ist ein vielbeschäftigter Mann«, hörte ich meine Sekretärin kühl entgegnen, »ohne Termin kann ich sie leider nicht hinein lassen. Vielleicht nächste Woche …«
Gutes Mädchen, dachte ich mir, während ich mich ein wenig um mein äußeres Erscheinungsbild kümmerte, meinen Krawattenknoten richtete, meinen Hut mit einem gekonnten Wurf an seinem Platz auf dem Kleiderständer in der Ecke unterbrachte und schließlich mit dem Kamm aus der Schublade meinen Scheitel nachzog. Unterdessen war von draußen eine hitzige Diskussion zu vernehmen; darüber wie dringend es sei und dass er nur mit mir persönlich über diese Angelegenheit sprechen könne. Ich hörte Jessica ein paar Schubladen öffnen und übertrieben knisternd in Papieren kramen bis sie schließlich erklärte, dass ein anderer Klient sehr kurzfristig seinen Termin abgesagt hätte und sie ausnahmsweise nachfragen würde, ob ich ein paar Minuten Zeit hätte. Jessica klopfte an meine Tür, öffnete sie, ohne eine Antwort abzuwarten und spähte durch den geöffneten Spalt herein. »Mr. Parker, hier ist ein Herr mit einer offensichtlich dringlichen Angelegenheit. Vielleicht hätten sie ein paar Minuten Zeit, da der 14:30 Uhr Termin abgesagt hat«, fragte sie und stellte damit abermals unter Beweis, was für eine gute Schauspielerin sie war. Oder war Lügnerin in diesem Fall der geeignetere Begriff? In jedem Fall griff ich den Faden auf, erwiderte barsch, dass ich hier mitten in einer wichtigen Sache sei und eigentlich keine Zeit habe. Wenn es aber wirklich dringend sei, wolle ich mir kurz anhören, was der Fremde vorzubringen habe. Daraufhin öffnete sie die Tür vollständig und gab den Weg für meinen Besucher frei. Während er eintrat, schob ich einige Papiere auf meinem Schreibtisch zusammen und verstaute sie anschließend in einer Schublade. Ich lasse für einen Fall wie diesen immer etwas Papier herumliegen um einen, wie ich glaube, geschäftigen Eindruck zu machen, und meine Zeit für wertvoller zu verkaufen als sie eigentlich ist. Der Mann, der eintrat und seine schweißnasse Stirn mit einem Taschentuch abtupfte, war von mittlerer Größe und einen Tick korpulenter als es seinem gesamten Erscheinungsbild zuträglich war. Der offensichtlich maßgeschneiderte graue Anzug sah teuer aus, ein gutes Zeichen dachte ich bei mir. Ich bat ihn, sich zu setzen und sein Problem zu schildern. Was folgte, war der Klassiker schlechthin, denn mein potenzieller Klient, der sich mir als Howard Matthews vorstellte, entpuppte sich als augenscheinlich eifersüchtiger Ehemann, der sich sehr sicher war, dass sein Frau Clara ihn mit einem anderen betrüge. Von seinem Gärtner habe er erfahren, dass seine Gattin seit mehreren Wochen immer montags und donnerstags um Punkt 14 Uhr das Haus verlasse, ein Taxi nehme und nicht vor 17 Uhr zurückkäme. Er selbst arbeite in der Regel lange und käme nicht vor 18 Uhr nach Hause, sodass ihm persönlich das niemals aufgefallen wäre. Er habe zudem selbst einmal versucht, ihr heimlich zu folgen, habe den Wagen aber aus den Augen verloren. Die offensichtliche Frage, warum er seine Frau nicht einfach zur Rede stelle, stellte ich nicht. Dies hätte mir allenfalls einen feuchten Händedruck aber keinen müden Cent eingebracht. Stattdessen fragte ich ihn, was er nun konkret von mir wolle. Was er von mir wolle, erklärte er, sei, dass ich seiner Frau heimlich folge, den Liebhaber, sofern dieser existiere, ausfindig mache und zudem einen stichhaltigen Beweis für die Liaison liefere, der auch vor Gericht Bestand habe. Denn sein Ehevertrag beinhalte eine Klausel, der nach seine Gattin bei Ehebruch leer ausginge. Was die Leute nicht alles in ihre Eheverträge schreiben, dachte ich mir und erklärte mich dazu bereit der Angelegenheit nachzugehen. Die ganze Geschichte erschien mir nicht sonderlich problematisch; heute war Dienstag, entsprechend würde ich übermorgen ab 12 Uhr die Wohnung observieren und Mrs. Matthews beschatten. Nachdem ich dann das Ziel ihres regelmäßigen Verschwindens gefunden hatte, sollte der Rest ein Kinderspiel sein. Mein Mandant war mit diesem Plan einverstanden und reichte mir auf mein Nachfragen hin seine Visitenkarte und eine Schwarz-Weiß-Fotografie, die das augenscheinlich frisch verheiratete Paar zeigte. Mein Gegenüber sah seinem fotografischen Abbild noch sehr ähnlich, sodass die Hochzeit wohl nicht mehr als einige Jahre, oder weniger, zurückliegen konnte. Im Gegensatz zu ihrem Ehemann war Clara eine wahre Schönheit, groß gewachsen, schlank, mit hellem, wahrscheinlich blondem, Haar, das nicht ganz bis auf die Schultern reichte. Howard war vielleicht nicht gut aussehend aber sicher nicht auf den Kopf gefallen. Der Klausel in dem Ehevertrag nach hatte er sich offensichtlich auch selbst schon die Frage gestellt, was Clara, abgesehen von seinem Zaster, an ihm finde. Ich ließ mir 200 Dollar Vorschuss geben und verabschiedete meinen Auftraggeber. Wir wollten uns in der kommenden Woche um die gleiche Zeit in meinem Büro treffen, um meine Erkenntnisse und gegebenenfalls das weitere Vorgehen zu besprechen. Nachdem Matthews gegangen war, ordnete ich noch eine gute halbe Stunde meinen Schreibtisch, schickte Jessica, nachdem ich sie für die gute Arbeit gelobt hatte, früher nach Hause und machte auch mich auf den Heimweg. So schlecht war dieser Tag dann doch nicht gewesen.

[Ende der Leseprobe]

… und noch eine Leseprobe aus der Mitte der Geschichte:

Böses Erwachen

Jeder hat sicher schon einmal erlebt, wie äußere Einflüsse unsere Träume beeinflussen können. Entsprechend war ich selbst nur leicht bekleidet in einer eisigen Schneelandschaft auf der Suche nach einem Funken Wärme unterwegs, als ich aus meinem unfreiwilligen Schlaf erwachte. Als ich meine Augen aufschlug, war es unangenehm kühl. Dieser Umstand klärte sich umgehend, als ich bemerkte, dass ich meine Kleidung vollständig eingebüßt hatte. Reflexartig wollte ich meine Blöße bedecken, musste jedoch feststellen, dass mir dies unmöglich gemacht wurde. Sowohl meine Arme als auch meine Beine waren fixiert; ich lag rücklings auf einem zugegebenermaßen bequemen Bett, meine Hand- und Fußgelenke mit weißen Stricken an den metallenen Rahmen gebunden. Das Fenster des Schlafzimmers war gekippt und der unangenehm kühle Luftzug machte mir eine Gänsehaut. Die Situation wirkte so unwirklich, dass ich das Gefühl hatte von einem Traum in den nächsten geschlittert zu sein. Ein gekünsteltes Husten ließ mich meinen Kopf nach links wenden, ich musste mich auf Grund meiner Fesseln ziemlich verrenken, erkannte dann aber eine Person, die in der Ecke des Zimmers lehnte. Das kastanienbraune lockige Haar war unverkennbar und Patricia setze wieder ihr spöttisches Lächeln auf, das ich bereits kurz bevor ich das Bewusstsein verlor, gesehen hatte. Sie musste mich in benommenem Zustand in ihr Schlafzimmer und auf ihr Bett bugsiert haben. Wie hätte diese zierliche Frau ansonsten meinen Körper bewegen sollen. Sie kam nun näher und baute sich neben dem Bett auf. Ich zog die Armmuskeln an um die Festigkeit meiner Fesseln zu prüfen, musste allerdings feststellen, dass sie keinen Zentimeter nachgaben. Patricia trug den roten Morgenrock, den ich am Vortag bereits gesehen hatte. Der feine Stoff, unter dem sich ihre Brüste abzeichneten, schmiegte sich an ihren Körper und bewegte sich leicht in der Zugluft.
»Sie haben einiges gut zu machen, Mr. Parker«, richtete sie das Wort an mich, »sie haben durch ihre Störung gestern nicht nur mich, sondern auch meine Freundin, um unser Vergnügen gebracht. Dafür werden sie heute mit Zinsen bezahlen.«
Ich schluckte, die Selbstsicherheit dieser Frau in Kombination mit meiner absoluten Hilflosigkeit machte mich sprachlos. Ich wandte den Blick von ihr, überlegte was sie mir antun würde, war aber unfähig einen klaren Gedanken zu fassen. Sie schloss das Fenster und zog die Gardinen ein wenig, jedoch nicht vollständig, zusammen, sodass das gesamte Zimmer in ein dämmriges Zwielicht gehüllt wurde. Sie kam zum Kopfende des Bettes, ihre leisen Schritte verrieten mir, dass sie barfuß war. Sie beugte sich dicht an mein linkes Ohr und stellte flüsternd fest: »Sie zittern ja. Ist ihnen kalt oder haben sie Angst?«
Sie trippelte mit ihren Fingerspitzen über meine Brust. Als ich nicht antwortete, wandte sie sich von meinem Kopf ab und ließ ihre Fingerspitzen auf die gleiche trippelnde Art und Weise meine Oberkörper hinunter bis zu meinen Lenden wandern.
»Wenn ich ihnen eine Frage stelle sollten sie antworten!«, merkte sie an.
Ohne Vorwarnung schnippte sie unsanft gegen die Spitze meines Penis, was mich zusammenzucken ließ.
»Wenn ich verlange, dass sie etwas tun, dann tun sie es!«
Abermals schnippte sie gegen mein Geschlechtsteil, dieses Mal etwas fester.
»Haben sie das verstanden?«, fragte sie mich direkt, wobei sie mich mit ihren tief grünen Augen fixierte.
Noch bevor ich antworten konnte, wiederholte sie die Prozedur ein drittes Mal und ich presste ein hastiges »Ja!«, hervor.
»Gut«, schmunzelte sie, »dann werden sie weniger leiden, als sie es vielleicht verdienen. Und wer weiß, vielleicht gefällt es ihnen sogar. Es gibt Männer, die für eine solche Behandlung eine Menge Geld bezahlen.«

[Ende der Leseprobe]

Leseprobe: Rechtlos

Rechtlos von Erica Lys ist ein Femdom-Roman, der im Science-Fiction-Genre angesiedelt ist.

 

*** IV ***

Sein Mund war trocken. Er öffnete die Augen. Mit dem Licht kam die Erinnerung. Sofort war er hellwach, sprang auf und schaute sich um.
Die fensterlose Zelle war gänzlich aus Metall. In der Ecke hinten gab es eine in den Boden eingelassene flache Wanne zum Waschen. Das Loch in der Mitte war für seine Ausscheidungen bestimmt. In der anderen Ecke lag die Matratze, auf der er gelegen hatte. Eine Lampe in der Decke überflutete alles mit einem grellen Licht. Es zeigte jede Kontur und jede Narbe seines nackten Körpers. Die Kanüle in seiner Hand, mit der sie ihn ganz nach Belieben an- und ausgeschaltet hatten, war verschwunden. Nur eine gerötete und verschorfte Einstichstelle war dort noch zu sehen. Sie war nichts gegen das Brennen in seinem After, das ihn noch daran erinnerte, was sie ihm angetan hatten.
Er ging zur Tür am anderen Ende der Zelle. Sie hatte weder Griff noch Riegel und ließ sich nicht öffnen. Auch nicht, als er versuchte, sie mit seinem ganzen Gewicht aufzudrücken.
In ihrer Mitte war ein breiter waagerechter Schlitz. Er kniete sich davor und versuchte hindurchzusehen doch eine Klappe auf der anderen Seite verhinderte es. Es gelang ihm nicht, sie mit seinen Händen aufzuschieben. Niemand antwortete seinen Rufen, auch nicht, als er gegen die Tür schlug und trat.
Er untersuchte jede erreichbare Stelle der Zelle. Aber hier gab es nichts, das ihm eine Flucht ermöglichen würde, nichts, das er als Waffe gebrauchen konnte, weder gegen die anderen noch gegen sich selbst, nichts, das ihm verriet, wo er war und warum. Alles war so glatt und passgenau, dass nicht einmal seine Fingernägel einen Spalt zwischen Tür und Wand fanden. Irgendwann sank er mehr verzweifelt als erschöpft auf die Matratze. Eine Decke gab es nicht. Es war warm, er hätte sie nicht als Schutz gegen die Kälte gebraucht, wohl aber gegen seine Angst und das Gefühl des Ausgeliefertseins. Das hier war alles andere als ein inszeniertes Spiel. Es war bittere Realität, aus der er nicht aussteigen konnte.
Er wartete Stunden. Sein Mund trocknete weiter aus. Die nervtötende Untätigkeit und der Durst brachten ihn dazu, den Mechanismus der Wanne auszuprobieren. Ein Wasserstrahl sprudelte auf Höhe seines Kopfes aus einem kleinen Hahn in der Wand. Er trank aus seinen hohlen Händen und wusch sich den Schweiß aus dem Gesicht. Obwohl sein Durst gestillt war, fühlte er sich nur wenig besser.
Irgendwann hörte er, wie sich die Klappe öffnete. Er sprang auf. Ein Tablett mit einem dünnflüssigen Brei wurde durch den Schlitz in der Tür gehalten. Er griff danach. Bevor er durch den Schlitz nach draußen sehen konnte, schloss sich die Klappe wieder. Hungrig fiel er über den Brei her, auch wenn er anders schmeckte, als alles, was er bisher gegessen hatte.
Seinen Durst musste er weiter mit dem Wasser stillen, das aus dem Hahn in der Wand über der Wanne floss. Es war wie vor Urzeiten, als seine Meerschweinchen aus der am Käfig angebrachten Trinkflasche getrunken hatten. Nur hatte er seine Haustiere niemals misshandelt.



***
Wieder vergingen Stunden, ehe eine grauhaarige Frau seine Zelle betrat. An ihrer gebieterischen Haltung erkannte er ihre hohe Stellung. Zwei jüngere Frauen folgten ihr. Auch sie trugen Uniform.
Ihr Schweigen, ihre festen Blicke und ihr entschlossenes Vorgehen verrieten ihm, dass sie irgendeine Gemeinheit vorhatten. Und dass sie genau wussten, was sie taten. Alarmiert wich er zurück, bis er auf der Matratze stand. Sie umstellten ihn wie eine in die Ecke gedrängte Ratte.
Eine der jüngeren fasste seinen Arm und schubste ihn in Richtung Wanne. Er schlug ihre Hand weg. Im Bruchteil einer Sekunde drehte sie ihm den Arm auf den Rücken und zwang ihn vor der Wanne auf die Knie. Er hatte so etwas schon oft in irgendwelchen Krimis gesehen, trotzdem überraschte ihr blitzartiges Vorgehen ihn vollkommen.
Die ältere Frau setzte einen Gegenstand auf seinen Kopf. Erschreckt schlug er ihn mit seinem freien Arm weg. Die andere Frau ließ seinen Arm los, aber im gleichen Moment spürte er einen Stromschlag auf seiner Schulter. Er sackte zusammen. Die Frau packte in seine Haare und zog ihn daran hoch, bis er wieder vor ihr kniete. Sie hielt das Elektroschockgerät auf seine Haut gedrückt, um ihn klarzumachen, dass jeder Widerstand umgehend gestraft würde.
Notgedrungen und noch benommen ließ er zu, dass die ältere Frau den Gegenstand, einen Rasierer, erneut an seinem Kopf ansetzte. Während er über die Wanne gebeugt vor ihr kniete, schor sie ihm die Haare.
Als die Frau fertig war, fuhr er sich mit der Hand über den Kopf. Von seinen Haaren waren nur noch Stoppeln übrig geblieben. Das, worauf er immer so stolz gewesen war, kringelte sich wie ein Knäuel toter Würmer in der Wanne. Ein Wasserstrahl schwemmte sie vor seinen Augen in den Abfluss.
Das Elektroschockgerät löste sich von seiner Haut. Die ältere Frau bedeutete ihm mit einem Fingerzeig aufzustehen und hielt ihm den Rasierer hin. Er nahm ihn automatisch entgegen. Als sie auf seinen Bart zeigte und dann auf die Wanne deutete, erkannte er, dass sie tatsächlich vom ihm verlangte, er solle sich dort rasieren.
Er schüttelte den Kopf. Die Frau wies energischer auf die Wanne. Als er ihr weiter den Gehorsam verweigerte, sprach sie einen Befehl aus. Wieder wurde das Elektroschockgerät fest auf seine Haut gedrückt. In ihrem Gesicht sah er die Drohung, dass sie ihm noch viel mehr Schmerz zufügen lassen konnte als gerade eben, und dass es ihr ein Vergnügen wäre.
Gezwungenermaßen stellte er sich in die Wanne. Das Elektroschockgerät wurde von seiner Haut genommen. Wissend, dass es immer noch ganz dicht neben ihm war, begann er, sich den Bart abzurasieren. Einen Spiegel gab es nicht. Unter den Blicken der Frauen prüfte er mit der Hand, ob er alle Haare erwischt hatte, und reichte der grauhaarigen Frau den Rasierer zurück.
Sie nahm ihn nicht an, sondern wies mit einer umfassenden Bewegung auf seine Arme, seine Beine, den Bauch und die Brust. Widerstrebend begann er sich auch dort zu rasieren, bis seine Haut glatt war. Die Frau klopfte ihm auf den Rücken und den Po. Er rasierte sich die Stellen, die er erreichen konnte. Dann nahm die Frau den Rasierer und beendete die Rasur. Es war ein seltsames Gefühl, das erste Mal von einer Frau rasiert zu werden, und noch dazu am Po.
Als sie fertig war, wies sie auf seine Achselhöhlen. Auch hier entfernt er in dem Wissen, dass sie ihn zwingen konnten, alle Haare.
Dann zeigt die Frau auf seinen Intimbereich. Richard konnte nicht fassen, was sie von ihm verlangte. Er hob abwehrend die Hände und schüttelte den Kopf.
»Nein! Auf keinen Fall!«
Die Frau mit dem Elektroschockgerät hob demonstrativ die Hand und sagte etwas. Obwohl er ihre Worte nicht verstand, wusste er, dass es der Befehl war, der Anweisung der älteren zu folgen.
Beschämt begann er seinen Schambereich unter den Augen der drei Frauen zu rasieren. Es war ihm peinlich, sein Glied und seine Hoden anzufassen, während sie ihn beobachteten, und er war erleichtert, als er fertig war.
Doch seine Erleichterung kam zu früh. Die ältere Frau gab ihm einen Klaps auf den Po und macht eine eindeutige Bewegung. Richard verstand, dass sie von ihm verlangt, sich auch in der Spalte zwischen seinen Pobacken zu rasieren, und fühlte, wie ihm die Röte ins Gesicht stieg. Er schaute die beiden anderen an. In ihren Gesichtern stand ein amüsiertes und schadenfrohes Lächeln.
Zögernd setzte er sich auf den Boden der Wanne, spreizte die Beine und begann seinen Damm zu rasieren, so gut er konnte. Doch in dem Bereich um seinen After schaffte er es nicht. Die Frauen standen wie eine schwarze Wand über ihm. Als er fertig war, schaute er zu der grauhaarigen Frau auf. Sie bedeutete ihm aufzustehen und nahm ihm den Rasierer aus der Hand. Mit einer kreisenden Handbewegung wies sie ihn an, sich umzudrehen. Obwohl er nicht verstand, warum sie das wollte, tat er es.
Sie legte eine Hand in seinen Nacken und drückt ihn fest nach unten. Er folgte ihrer stummen Anweisung und beugte sich vor.
Dann hörte er, dass sie sich Handschuhe anzog und fühlte, wie ihre Hände seine Pobacken auseinander drückten, um das Ergebnis seiner Rasur zu kontrollieren. Als ihre Hand den Bereich um seinen After berührte, zuckte er zusammen, richtete sich auf und schaute sie empört an.
»Verdammt. Es reicht!«
Sie sprach ein paar harte und scharfe Worte und wies auf den Boden der Wanne. Gleichzeitig hob die Frau mit dem Elektroschockgerät die Hand.
Er schloss für einen Moment die Augen und presste die Kiefer aufeinander. Dann beugte er sich notgedrungen vor. Obwohl er stärker war als jede einzelne der Frauen, vielleicht sogar als alle drei zusammen, war ihm klar, dass jede falsche Handlung harte Konsequenzen nach sich ziehen würde. Und ein Angriff seinerseits würde sogar fatal enden.
Die Frau rasierte zwischen seinen Pobacken und insbesondere um seinen After, was er nicht erreicht hatte. Er stützte sich mit einer Hand an der Wand ab und versuchte seinen Geist von hier wegzubringen. Es gelang ihm nicht. Das Vibrieren des Rasierers hielt ihn im Hier und Jetzt fest, bis die Frau mit dem Ergebnis der Rasur zufrieden war.
Die Frauen verließen die Zelle. Er schaute ihnen wütend und gedemütigt hinterher. Mit weichen Knien trat er aus der Wanne.
Wieder war er für Stunden alleine. Er versuchte zu verdrängen, was geschehen war. Aber immer wieder kam die Erinnerung hoch, während er sich auf der Matratze hin und her wälzte. Wut und Scham hielten ihn lange wach. Doch irgendwann fielen ihm die Augen zu.



***
Das Öffnen der Tür riss ihn aus einem unruhigen Schlaf. Zwei Frauen betraten die Zelle. Eine hielt ein Elektroschockgerät in ihrer Hand, die andere trug es in ihren Gürtel. Er stand auf und fragte sich, was sie schon wieder vom ihm wollten. So bewaffnet, wie sie waren, konnte es nichts Gutes sein.
Während die eine ihn mit dem Elektroschockgerät bewachte, legte ihm die andere Hand- und Fußschellen an. Sie brachte eine dritte Kette mittig an der oberen an. Diese war so kurz, dass sie nicht einmal bis zu seinen Knien herabfiel. Dann zog sie daran, um sie an der Kette zwischen seinen Füßen zu befestigen. Richard hätte den Rücken beugen müssen, damit dies gelingen konnte. Er weigerte sich, richtete seinen Rücken kerzengerade auf. Die Frau zerrte heftig an der Kette. Als er immer noch aufrecht stehen blieb, brachen sie seinen Trotz. Sie hatten ihre Elektroschockgeräte auf eine niedrige Stufe eingestellt. Es bereitete ihm nur Schmerzen, setzte seine Muskulatur aber nicht außer Kraft. Immer wieder stießen sie sie wie ein Messer vor und platzierten so schneller Folge Stromschläge auf seiner Haut, dass er vor Schmerz schrie. Er schaffte es nicht, ihre Angriffe abzuwehren. Die Frauen waren schnell und geschickt wie Fechterinnen und die Ketten behinderten ihn. Erst als sie ihn atemlos und mit erhobenen Händen in die Ecke gedrängt hatten, hörten sie mit ihrem Spiel, das ihnen offensichtlich Spaß bereitet hatte, auf.
Endlich ließ er notgedrungen zu, dass sie die  herabhängende Kette an der zwischen seinen Füßen befestigten. Eine Frau wies zur Tür. Noch außer Atem trat er aus der Zelle auf den Gang.
Die Ketten waren so kurz, dass er nur kleine Schritte machen konnte. Sein Rücken war gebeugt. Eine Frau ging vor ihm her, die andere hinter ihm. Es war, als würde ein Schwerverbrecher in einen anderen Zellentrakt verlegt, nur dass er nicht einmal Kleidung trug.
Der kahle Gang, durch den sie gingen, war lang, der Boden unter seinen bloßen Füßen glatt. Niemand begegnete ihnen. Diesmal hatte man ihm nichts gegeben, das seinen Verstand trübte.
Die Frauen gingen schnell. Er hatte Mühe mitzuhalten, ohne zu stolpern. Er ging mehr wie ein Affe als wie ein Mensch. Die Fußschellen schnitten schmerzhaft in seine Haut. Die Elektroschockgeräte waren eine eindringliche Mahnung, sich zu sputen. Er biss die Zähne zusammen, während ihm vor Anstrengung der Schweiß ausbrach.
Wieder glitt vor ihm eine Tür zur Seite. Eine unangenehme Vorahnung ließ ihn im Türrahmen erstarren. Hände packten die Ketten und zerrten ihn weiter. Er stolperte in die Mitte des Raumes. Auch dieser war fast leer, obwohl seine Größe ihn an die Turnhalle seiner Schule erinnerte. Nur ein kleiner Tisch stand neben ihm. Sein Metall hob sich kaum von den Wänden und dem Boden ab.
Über sich hörte er ein Surren. Als er in gekrümmter Haltung seinen Hals verdrehte und nach oben blickte, sah er, dass sich zwei metallisch glänzende und an dicken Drähten hängende Gegenstände von der Decke herab auf ihn zubewegten. Als sie auf Höhe seines Herzens stoppten, erkannte er, dass es breite Handeisen waren.
Eine der Frauen klappte die beiden Hälften einer Seite auseinander und ergriff seine Hand. Bevor sie das Handeisen um sein Gelenk legen konnte, versuchte er, seinen Arm wegzuziehen. Aber verdammt, die Frau war stark wie eine olympische Ringerin und hielt seine Hand wie ein Schraubstock. Sie wie auch die Hand- und Fußschellen mit der immer noch daran befestigten Verbindungskette ließen kaum mehr als ein Zucken zu. Und da war immer noch die Bedrohung durch die Elektroschockgeräte. Das Metall wurde um sein verschwitztes Handgelenk gelegt und der Verschluss rastete ein. Dann macht sie das Gleiche mit seinem anderen Arm. Auch diesmal nutzte ihm sein Widerstand nichts.
Erst als er durch die Handeisen gesichert war, nahm die Ringerin ihm die Verbindungskette ab und die Frauen traten zurück. Er richtete sich auf und sah, dass die andere Frau einen Schalter betätigte. Seine Hände wurden nach oben über seinen Kopf gezogen, bis sein ganzer Körper gestreckt war und seine Fußsohlen gerade noch den Boden berührten. Erst als er so gesichert war, nahmen sie ihm auch noch die Hand- und Fußschellen ab.
Die Ringerin schaute erst ihn, dann die andere grinsend an. Sie sagte etwas, das er nicht verstand. Die Zweite feixte zurück und begann ihn zu kitzeln. Als sie nicht den erhofften Erfolg hatte, trat sie wütend auf seinen Fuß. Sie drehte den Absatz ihres Stiefels hin und her und schürfte die Haut an seinem Fußrücken auf. Befriedigt sah sie den Schmerz in seinem Gesicht.



Die Tür lag hinter ihm. Eine weitere Person kam herein. Es war Narit-Scha. Er fühlte es, noch bevor er sie sah.
Sofort gab der Stiefel seinen Fuß frei. »Narit-Scha«, sagte die Frau, die ihn gerade noch gequält hatte, ehrerbietig. Sie und die andere Frau verbeugten sich und schauten respektvoll, geradezu unterwürfig, in Richtung Tür.
Seine Nackenhaare stellten sich auf und sein Atem stockte, als Narit-Scha sich ihm mit deutlich hörbarem und scharfem Schritt näherte. Als er den Kopf umdrehte, sah er, dass trotz ihrer schnellen und dynamischen Bewegungen keinerlei Hast von ihr ausging. Bei jedem Schritt war sie genau dort, wo sie sein wollte.
Direkt vor ihm blieb sie stehen. Sie hatte bei ihrem Eintritt gesehen, dass eine der Frauen ihren Absatz auf seinen Fuß gestellt hatte. Jetzt fiel ihr Blick auf die malträtierte Stelle. Sie sah die Hautabschürfung dort. Ihre Miene verdunkelte sich.
Er gehörte ihr. Niemand hatte das Recht, ihn ohne ihren Befehl zu beschädigen. Wie ein Eishauch fegte ihr Blick über die beiden Frauen. Mit einer einzigen zornigen Handbewegung wies sie sie aus dem Raum.
Die Frauen erkannten ihren Zorn und verbeugten sich noch tiefer als beim ersten Mal. Sie eilten aus dem Raum, wissend, dass ihr Vergehen eine harte Strafe nach sich ziehen würde. Ihre Gesichter waren kreidebleich.
Nachdem sich die Tür hinter den beiden geschlossen hatte, war Richard alleine mit Narit-Scha. Ihr Anblick weckte unangenehme Erinnerungen, die ihn den Schmerz in seinem Fuß vergessen ließen. Obwohl er in keinster Weise hätte fliehen oder sich verteidigen können, wenn sie etwas gegen ihn unternommen hätte, beobachteten seine Augen misstrauisch jede ihrer Bewegungen.
Sie sagte nichts, aber ihre Anwesenheit hätte auch nicht bedrohlicher sein können, wenn sie laut geschrien hätte. Es genügte einfach, dass sie hier war und jede Einzelheit und jede seiner Regungen wahrnahm.
Mit ihrem Eintreten war die Luft im Raum erkaltet und doch schien die Ausstrahlung ihres Körpers ihn zu verbrennen. Ihre Nähe setzte ihm mehr zu als die Misshandlungen der Frauen eben. Ihm brach der Schweiß aus, er zitterte.
Eine unheilvolle Stille lag im Raum. Das Blut rauschte laut in seinen Ohren, trotzdem hörte er Narit-Scha ruhig und so gleichmäßig wie ein Metronom ein- und ausatmen. Er bemühte sich, das Hämmern seines Herzens und seine Atmung zu kontrollieren, um seine Angst vor ihr zu verbergen.
Ihr Blick kroch über seine Haut und durchdrang alle ihre Schichten. Es war, als sehe sie auf den Grund seiner Seele, dabei war er sich zu diesem Zeitpunkt nicht einmal mehr sicher, ob überhaupt noch etwas von ihr übrig war.
Mit hinter dem Rücken verschränkten Händen ging sie in nervtötender Langsamkeit in einem weiten Kreis um ihn herum. Nichts war zu hören, außer ihren gleichmäßigen Schritten, von denen jeder Einzelne wie ein Messer in seine zum Zerreißen gespannten Nerven schnitt.
Er wollte sie nicht reizen. Während seine Augen starr auf den Boden vor ihm geheftet waren, verfolgten seine Ohren jede ihrer Bewegungen. Aus den Augenwinkeln nahm er ihre Haltung wahr, die so unbeugsam war, als wäre ihr Rückgrat aus Stahl gegossen. Wäre das enervierende Geräusch ihrer Schritte nicht gewesen, hätte man eine Feder fallen hören können. Es war, als zöge sie seine letzte verbliebene Energie wie ein schwarzes Loch in sich hinein und als würde er mit jeder Sekunde schrumpfen. Der Geschmack der Angst lag faulig auf seiner Zunge.
Sie blieb dicht vor ihm stehen und sah ihn an. Es gelang ihm, die Augen zu heben und ihr ins Antlitz zu sehen. Sie hielt seinen Blick fest. Ihre Augen entzündeten eine Eiswüste in ihm. Dann traf ihn die Erkenntnis wie ein Schlag ins Gesicht: Narit-Scha wollte in unterwerfen. Aber sie wollte mehr als nur seinen Körper. Sie wollte auch seinen Geist und seine Seele.
Er bemühte sich, ihrem Blick trotz seiner Angst standzuhalten. Zu seinem eigenen Erstaunen gelang es ihm.
Narit-Scha trat einen Schritt zurück, wie um ihn besser im Auge zu haben. Trotzdem spürte er immer noch ihren Blick wie Eiswasser auf seiner Haut. Sie wollte ihn und würde seine Inbesitznahme unabwendbar herbeiführen.
Der winzige Rest seines Widerstandes hatte sich fast vollständig verflüchtigt. Die Versuchung, sich dieser Frau vollkommen zu ergeben, war geradezu übermächtig. Doch mit einem Mal wurden seine fast schon zusammengebrochenen Kräfte gestärkt, so als hätte sie ihm eine Dosis Adrenalin verabreicht und sie zu neuem Leben erweckt.
Er erkannte in ihren Augen, dass auch sie das jähe Anwachsen seines Widerstandes bemerkt hatte. Ihre Enttäuschung über seine Halsstarrigkeit schien sich jedoch in Grenzen zu halten. Vielleicht hatte sie genau das erwartet oder sogar bezweckt. Sie war niemand, der seine Zeit mit etwas Überflüssigem vergeudet. Ihr Hiersein zeugte davon, dass es ihr wichtig war, was er tat und was mit ihm geschah. In ihren Augen las er, dass dieses Interesse nicht nur reine Pflichterfüllung war. In seinem Hirn entstand die wahnsinnige Gewissheit, dass sie Anteil an seiner Person nahm. Dieses Interesse musste der Schwachpunkt in ihren Plänen sein und der Grund, warum er von den anderen Frauen nicht noch mehr misshandelt wurde.
»Du warst widerspenstig, Mann.«
Er hätte ihre dunkle Stimme und den Akzent sofort wiedererkannt, auch wenn es stockdunkel gewesen wäre.
***
Ihre Augen glitten über ihn. Diesmal war er am ganzen Körper rasiert und die Haare auf seinem Kopf hatten eine angemessene Länge. Sie fand, sein Anblick war jetzt erträglich.
Er hing an den Drähten wie ein Stück Wild, das man erlegt hatte und jetzt ausweiden wollte. Sein Gesicht war von Angst gezeichnet. Seine Haut war bleich und mit Angstschweiß überzogen. Das war gut. Sie legte eine Hand auf seine Flanke. Er zuckte unter ihrer Berührung zusammen. Das war sehr gut. Als sie prüfend über seinem Rücken und dann entlang seiner Wirbelsäule nach oben fuhr, spürte sie seine kräftigen Muskeln, die sich wie bei einem zum Sprung bereiten Tier anspannten. Das gefiel ihr. Sie ging um ihn herum und inspizierte seine Vorderseite.
***
Da war nichts mehr außer ihrer Hand, die tastend über seine Brust, seinen Bauch und seine Oberschenkel fuhr, als begutachte sie ihn auf einem Viehmarkt. Eine Gänsehaut lief ihm über den Nacken und die Arme. In ihm tobte ein Sturm aus Angst, Empörung und dem verstörenden Wunsch, sich ihrer Macht zu unterwerfen.



***
Sie hörte seinen Atem. Ihre Hand lag flach auf seinem Brustkorb. Sie spürte den kraftvollen Schlag seines Herzens. Seine Haut war feucht und warm, voller Leben. Er war der Erste, bei dem ihre Berührung eine Gänsehaut auslöste. Dieser Mann war anders, als alle anderen, die sie bisher geholt hatte. Sie hatte es von Anfang an gewusst. Ein Lächeln stahl sich in ihre Augen und verband sich mit dem Vergnügen, das sie beim Ertasten seiner Muskulatur empfunden hatte. Bevor sich diese unangemessene Anwandlung ausbreiten konnte, kämpfte sie sie nieder und glättete ihre Züge.
Ihre Hand fasste nach seinem Kinn. Seine Augen starrten in ihre. Sie ließ ihm einen Moment Zeit, sie zu senken. Er verweigerte ihr diesen Respekt, obwohl sie seinen Angstschweiß riechen konnte. Ein von dem verbotenen und niedergekämpften Gefühl des Vergnügens genährter Zorn flammte in ihr auf. Sie ließ das Kinn los, als habe sie sich daran verbrannt.
»Du wirst mich nie wieder so dreist anstarren, Mann!«
Sofort senkte er den Blick.
»Antworte!«
Die Schärfe in ihrer Stimme ließ ihn zusammenschrecken.
Er starrte sie an. Schon wieder.
»Sie haben doch keine Frage gestellt«, seine Stimme zitterte.
Ihr Schlag traf sein Gesicht so hart, dass sich die Abdrücke ihrer Finger auf seiner Wange abzeichneten. Es fühlte sich gut an, ihn für diese widernatürlichen Empfindungen, die er bei ihr ausgelöst hatte, zu züchtigen. Sie wusste, er würde weiterhin widerspenstig sein. Und es würde ihr eine Freude sein, ihn zu zähmen, bis sie statt Trotz und Hochmut nur noch Demut und Unterwerfung in seinen Augen sah.
»Antworte, Mann!«, ihre Stimme war scharf wie ein Skalpell.
»Ich … ich weiß nicht … Was wollen Sie von mir?«
»Du wirst mich nie wieder so anstarren!«
»Nein.«
»Nein was? Kannst du auch in ganzen Sätzen sprechen?«
Ihre Fingerspitzen legten sich federleicht um seine Brustwarze. Selbst diese fast zärtliche Berührung war eine Warnung, die er verstand, als wären es laut gesprochene Worte.
»Ja … nein …«
»Nun?«
»Ich werde Sie nicht mehr anstarren.«
»Warum tust du es dann jetzt?«
Er senkte den Blick. Seine Schultern schmerzten, und seine Haut dort, wo die Handeisen an seinen Handgelenken zerrten, noch mehr. Schweißtropfen standen auf seiner Stirn und seiner Oberlippe. Sie würde sich nicht mit ein paar Ohrfeigen begnügen. Er wusste es.
»Antworte!«
Er wusste auch, dass er sie nicht noch mehr verärgern durfte.
»Ich weiß nicht, warum ich Sie angestarrt habe. Es … es tut mir leid.«
Seine kleinlaute Antwort besänftigte sie.
»Du willst sicher wissen, warum du hier bist?«
Er hielt den Blick krampfhaft auf den Boden gesenkt und nickte.
»Ich höre nichts!«



Der Schmerz, als sie in seine Brustwarze kniff, war unmissverständlich.
»Ja, das würde ich gerne wissen, Narit-Scha«, presste er hervor.
Der Schmerz ließ nach. Ein langer Moment verstrich. Er hoffte, dass seine Antwort nicht schon wieder falsch gewesen war. Zum ersten Mal hatte er sie mit ihrem Namen angesprochen. Sein Mund fühlte sich an, als hätte er nasse Kohle darin.
»Unsere Gesellschaft ist technisch viel weiter entwickelt als eure.«
Am Klang ihrer Stimme erkannte er, dass er diesmal wohl alles richtig gemacht hatte. Er hörte auch ihren Stolz darin. Die Fingerspitzen lösten sich von seiner Brustwarze. Am tiefsten Punkt seines Bewusstseins verspürte er ein leises Bedauern.
Wieder ließ sie einen Moment verstreichen, bevor sie emotionslos fortfuhr. »Allerdings wurden wir von einem Keim infiziert, durch den wir nur noch weibliche Nachkommen gebären. Zur Fortpflanzung benötigen wir Männer von deinem Planeten.«
Sie betrachtete demonstrativ seine Genitalien. In solch einer Situation hätte sich dort unten alles so klein wie möglich machen müssen. Stattdessen fühlte er ein ihm nur zu gut bekanntes Pulsieren in seiner Körpermitte. Dort begann unter ihrem Blick zu wachsen, was nicht wachsen sollte. Als er trotz des Verbotes, sie anzustarren, einen vorsichtigen Blick in Narit-Schas Gesicht wagte, sah er ein abschätziges Lächeln darin.
»Ich sehe, du verstehst, was wir von dir erwarten und es scheint dich zu erfreuen. Die Männer auf deinem Planeten sind Tiere, und du bist kein bisschen besser.«
Sie ging zwei Schritte zurück und rief etwas in Richtung Tür. Sofort betrat Beven-Tajal den Raum. Sie musste draußen gewartet haben. Auch ihr Anblick weckte unangenehme Erinnerungen. Es bereitete ihr Vergnügen, ihn zu quälen. Dabei sah sie so jung und unschuldig aus, trotz der schwarzen Uniform und der strengen Frisur.
In ihren Händen hielt sie eine schwarze Kassette, die sie auf den Tisch stellte. Er warf einen misstrauischen Blick darauf, erahnte aber nicht einmal, was darin war. Auch als sie geöffnet wurde, konnte er nicht erkennen, was sich in ihrem Innern befand.
Beven-Tajal nahm Handschuhe heraus und zog sie an. Das war kein gutes Zeichen. Nach einem kurzen Seitenblick auf ihn holte sie einen länglichen Gegenstand hervor. Er ähnelte jenem Teil, das sie schon einmal in ihn hineingeschoben hatte. Sie lächelte. Es war ein unschuldiges und gleichzeitig vielversprechendes Lächeln, das ihn mehr ängstigte, als es ein starrer Gesichtsausdruck getan hätte.
Er hatte gehofft, man täte ihm so etwas nicht noch einmal an. Anscheinend hatte er sich getäuscht. Sein Hintern brannte noch von ihrer ersten Misshandlung.
Beven-Tajal trat hinter ihn. Sie gab ihm einen Befehl. Er verstand ihn nicht. Sie schob einen Stiefel zwischen seine Knöchel. Mit ein paar groben Tritten zwang sie seine Beine weit auseinander. Er stand auf den Zehen, die Knochen seiner Handgelenke wurden schmerzhaft gegen das Metall der Handeisen gedrückt. Seine Knöchel schmerzten von ihren Tritten und die Hautabschürfung an seinem Fußrücken brannte.
Beven-Tajal drückte seine Pobacke zur Seite und legte den Gegenstand auf seinen After. Als er ihn reflexartig zusammenkniff, sagte sie etwas zu Narit-Scha.
»Du kennst das doch schon, Mann.«
Narit-Scha trat dicht vor ihn. Trotz ihrer Anweisung, sie nicht anzustarren, sah er direkt in ihr Gesicht. Sie war kleiner als er. Trotzdem fühlte er sich winzig. Er nickte kaum sichtbar.
Ihre Hand, die seinen Hoden packte und so hart nach unten zog, dass er vor Schmerz zischte, erinnerte ihn daran, dass sie ein Nicken als Antwort nicht akzeptierte.
»Ja«, brachte er hervor. »Ich kenne es.«
»Warum stellst du dich dann so an?«
»Ich kann nicht.«
»Du kannst was nicht?« Obwohl sie seinen Hoden losließ, war ihre Stimme eisig.
»Ich kann mich da unten nicht entspannen.«



»Warum nicht? Willst du nicht oder bist du unfähig, deinen Schließmuskel zu beherrschen?«
Der Hohn in ihrer Stimme ließ eine Wut in ihm explodieren, die stärker war, als seine Angst und der gerade eben noch durchgemachte Schmerz.
»Verdammt! Glauben Sie etwa, Sie könnten das, wenn man Sie hier so aufgehängt hätte? So bescheuert können nicht mal Sie sein!«
Ihre Hand traf ihn so hart, dass sein Kopf zur Seite flog. Für einen Moment sah er Sternchen. Als das Funkeln vor seinen Augen erlosch, wendete er Narit-Scha sein Gesicht zu. Immer noch war seine Wut darin zu sehen.
Sie starrten sich an wie zwei kampfbereite Hunde. Er wusste, sie war der Kampfhund und er in ihren Händen nicht mehr als ein Pekinese. Trotzdem senkte er seinen Blick nicht.
»Du wirst so etwas nie wieder aussprechen, wenn dir dein Leben lieb ist«, drohte Narit-Scha ihm. »Nicht einmal denken!«
Auf einen Fingerzeig von ihr wurden seine Hände von den Drähten nach oben gezerrt. Obwohl seine Beine nicht mehr gespreizt waren, konnte er nur noch auf den Zehenspitzen stehen. Der Schmerz seiner überlasteten Handgelenke ließ ihn die Augen fest zusammenkneifen und aufstöhnen.
»Nein, das werde ich nicht mehr.«
»Ganz bestimmt nicht?«
»Nein, nein, ganz bestimmt nicht.«
Sie sah den Schmerz in seinem Gesicht und hörte die Angst vor weiterer Strafe in seiner Stimme. Der Kampfhund hatte den Pekinesen in seine Schranken gewiesen. Auf ein Zeichen hin ließ Beven-Tajal ihn wieder so weit herab, dass er fest auf dem Boden stehen konnte. Diesmal hatten seine Arme sogar etwas mehr Spiel als zuvor.
»Du lernst nur durch Schmerz«, stellte Narit-Scha fest.
Etwas anderes hat sie auch nicht erwartet.
Er wusste um den Schmerz, den sie ihm zufügen konnte. Trotzdem konnte er auch jetzt seine Wut nur unzulänglich unterdrücken.
»Eine andere Möglichkeit lassen Sie mir hier nicht.«
»Warum auch?« Er hörte blanke Verachtung in ihrer Stimme. »Du bist bloß ein Mann, kaum mehr als ein Tier, das sprechen kann. Du wirst von deiner Triebhaftigkeit beherrscht, und von deinen Instinkten und deiner Grausamkeit. Wie anders solltest du lernen.«
Die Drohung, die in ihren Worten mitschwang, ließ ihn schweigen. Wenigstens verlangte sie diesmal keine Antwort von ihm.
Zwischen ihnen war so wenig Raum, dass er den Duft ihres Körpers roch. Und sie den seinen. Statt Ekel empfand sie etwas anderes. Etwas, das nicht sein durfte und sich doch warm und fordernd in der Mitte ihres Körpers ausbreitete. Sie trat einen Schritt zurück und wendete sich abrupt Beven-Tajal zu. Mit harter Stimme und einem herrischen Wink gab sie ihr eine Anweisung.
Wieder zwang Beven-Tajal seine Beine auseinander und drückte den Gegenstand auf seinen After. Diesmal war er etwas dünner als beim ersten Mal und sie war geduldiger. Der Druck wurde nur langsam stärker, dann verharrte er. Lange. Sein Schließmuskel weitete sich und etwas glitt in ihn hinein. Er spürte das ihm schon bekannte Brennen und einen nur leichten Druck in seinem After.
Beven-Tajal befestigte eine Elektrode an seinem Glied und verband sie mit einem Kabel mit dem Ding in seinem Hintern. Dann trat sie von ihm zurück und nahm einen kleinen flachen Gegenstand aus der Kassette. Auch er glänzte metallisch wie fast alles hier. Er fragte sich, was sie damit vorhatte. Als er ein elektrisches Kribbeln spürte, so als liefen Ameisen durch seinen Unterleib, wusste er es. Es war eine Fernbedienung für das Teil, das in ihm steckte.
Das Kribbeln begann zu pulsieren. Die beiden Frauen beobachteten ihn, als sei er eine Laborratte, während elektrische Impulse durch seine Nerven jagten. Das Pulsieren breitete sich zusammen mit einer durchdringenden Wärme in seinem Unterleib aus. Es war, als stände es in Resonanz mit seinem Glied und mit seinen Hoden. Als Beven-Tajal den Impuls weiter verstärkte, fühlte er Nadelstiche in seinen Genitalien. Ein Schauder lief durch seinen Körper. Er wollte nicht zulassen, was das Ding mit ihm machte, doch sein Glied richtete sich auf. Ein Stöhnen kam aus seinem Mund.
Verdammt, er konnte es nicht glauben, er wollte es immer noch nicht, aber sein Glied war steinhart. Eine klare Flüssigkeit trat aus ihm heraus. Wogen der Lust bahnten sich durch seinen Unterleib. Er verlor die Kontrolle über sich. Der Rest seines Verstandes, der ihm noch geblieben ist, sagte ihm, wie absurd das alles war.
Narit-Scha wusste, dass er nicht wollte, was geschah. Und doch würde sein Geist seinem wollüstigen Fleisch unterliegen. Sein Glied reckte sich ihr entgegen. Sie sah das Glitzern des Tropfens an der Spitze seiner Eichel. Ihre Miene verhärtete sich. Verachtung und Widerwille sprachen aus ihren Augen. Doch trotz all ihrer Abscheu erfüllte der Anblick seines sich windenden Körpers sie mit einer unerlaubten Erregung. Sie presste die Kiefer aufeinander. Ihre Fingernägel drückten sich tief in die Haut ihrer Daumenballen.
Beven-Tajal drehte das Gerät in ihrer Hand weiter auf. Sein Verstand ging unter in den Wellen, die durch seinen Körper brandeten. Noch nie hatte er etwas Derartiges empfunden und erst recht nicht in dieser Intensität. Seine Hoden fühlten sich an, als wollten sie platzen. Er stöhnte lauter. Sein Glied war so hart, dass es wehtat, auch wenn die steil ansteigende Erregung seinen Schmerz schwächte. Er fühlte sein ganzes Leben darin pulsieren. Dann drang kein Schmerz mehr in sein Bewusstsein.
Er vergaß alles um sich herum, nahm kaum wahr, dass Beven-Tajal die Öffnung eines durchsichtigen Gefäßes an seine Eichel hielt. Die Hitze in seinem Unterleib loderte auf. Sein Körper wand sich in ekstatischen Zuckungen, während seine Erregung mit einem lauten Aufschrei explodierte.
Beven-Tajal war bemüht, jeden Kontakt mit der schleimigen Körperflüssigkeit zu vermeiden, die in das Gefäß spritzte. Man hatte ihr berichtet, Männer seien stolz darauf – unglaublich. Noch unglaublicher aber war, dass man diese ekelerregende Absonderung braucht, um Kinder zu zeugen.
Den Frauen des Volkes und den Beven wird ein Embryo eingepflanzt, der in einem Labor mit dem Samen eines ihr unbekannten Mannes erzeugt wurde. Nur ausgesuchtes genetisches Material wird verwendet, aber kein männliches Sekret verunreinigt die Frau. Die Narit jedoch müssen ein großes Opfer für die Gesellschaft erbringen. Ihnen wird ein Mann zur Seite gestellt, der speziell für sie, und nur für sie, ausgesucht wurde. Keine andere Frau wird mit seinem Samen befruchtet. Das Schlimmste daran ist aber, dass seine Absonderung an ihren fruchtbaren Tagen direkt in die heiligste Stelle der Frau eingebracht wird. Allein der Gedanke ist widerwärtig. Aber damit soll verhindert werden, dass einer Narit eine fremde Eizelle eingepflanzt wird. Bei all ihrer Macht und ihrem Reichtum hätte Beven-Tajal nie mit einer tauschen wollen.
Sie wartete, bis nichts mehr aus ihm herausfloss, und melkte sein Glied mit der Hand aus. Obwohl sie Handschuhe trug und so etwas schon mehrmals getan hatte, zeigte ihr Gesicht ihren Widerwillen. Dann stellte sie das Gefäß auf den Tisch und verschloss es. Mit gerümpfter Nase hob sie es an und betrachtete den Inhalt. Narit-Scha stellte ihr eine kurze Frage und sie nickte. Die gewonnene Probe reichte für weitere Untersuchungen aus. Sie stellte das Gefäß in die Kassette. Der Deckel schloss sich mit einem leisen Klicken.
Narit-Scha trat vor ihn.



»Dein Same gehört mir, Mann«, erklärte sie unmissverständlich. »Und zwar vollständig. Du wirst nichts davon verschwenden. Wenn du Hand an dich legst, werden wir es wissen und dich für dein Vergehen bestrafen.«
Narit-Scha drehte sich um, ohne auf eine Antwort zu warten, und verließ den Raum. Beven-Tajal folgte ihr wie ihr Schatten. Die Kassette nahm sie mit sich.
Keine der Frauen beachtete Richard. Er hatte seine Pflicht und Schuldigkeit getan. Ihr Interesse an ihm war – vorerst - erloschen.
Er blieb immer noch an den Drähten aufgehängt alleine zurück. Wie lange, wusste er nicht. Es kam ihm vor wie Stunden. Vielleicht waren es auch nur Minuten. Das Blut in seinen Adern stockte. Seine Hände wurden kalt und blau. In seinem Unterschenkel fühlte er einen Krampf aufsteigen, und er bewegte den Fuß hin und her, das zu verhindern. Wenn sie ihn noch länger an den Drähten hängen ließen, würde sein Kreislauf zusammenbrechen. Schon jetzt raste sein Herz, ihm brach der kalte Schweiß aus und vor seinen Augen sah er schwarze Flecke.
Mit Erleichterung nahm er wahr, dass sich die Tür öffnete. Zwei Frauen traten ein. Es waren nicht jene, die ihn hierher gebracht hatten.
Sie betrachteten ihn einen Moment und grinsten sich dann verlegen an. Erst jetzt fiel ihm auf, wie jung sie waren, obwohl auch sie wie alle anderen hier eine Uniform trugen, die ihr Gesicht älter und härter wirken ließ.
Sie ließen die Handeisen so weit herab, dass sie ihm die Hand- und Fußschellen anlegen konnten. Erleichtert atmete er tief durch. Doch mit dem Lösen der Handeisen kam die Wut zurück.
»Ihr verdammten Schweine. Warum tut ihr mir das an?«
Außer sich hob er die Hände, so weit es die Ketten zuließen. Sekundenbruchteile später lag er wie ein auf den Rücken gerollter Käfer auf dem Boden. Ein Stiefelabsatz drückte auf seine Kehle, ein anderer auf seine Hand, als wollte er die Knochen zerquetschen. Der Schmerz und der Schreck ließen ihn erstarren.
Ein Elektroschockgerät wurde vor sein Gesicht gehalten und dann auf seinen Hoden gedrückt. Eine der Frauen sagte etwas zu ihm. Obwohl ihm ihre Worte fremd waren, verstand er ihre Drohung. Er schüttelte heftig den Kopf.
»Nein. Nein. Ich werde nichts mehr tun.«
Die Frauen traten zurück. Eine wies ihn mit einer Bewegung an aufzustehen. Er rappelte sich nicht nur wegen der Ketten ungelenk auf. Seine Glieder schmerzten, seine Knie zitterten. Er beobachtete die Frauen misstrauisch, bereit bei der kleinsten Bewegung zurückzuweichen.
Auf dem Weg zurück in seine Zelle begegneten ihnen mehrere Frauen. Verstohlene Blicke trafen ihn. In allen erkannte er Neugier, in den meisten Abscheu.

 

Lieferbar als E-Book im universellen EPUB-Format, sowie für den Amazon Kindle und als iBook.

Das E-Book kann z.B. hier bestellt werden:

Erica Lys - Rechtlos (Kindle-Version bei Amazon)

Erica Lys - Rechtlos (EPUB-Version bei Thalia)

 

 

 

Leseprobe: Runenmagie

Runenmagie von Adrian Pein enthält drei Femdom-Kurzgeschichten. Ironisch, sarkastisch und expliziter Inhalt. Adrian Pein nimmt kein Blatt vor den Mund, nimmt die Gesellschaft mit Ihren Auswüchsen genauso auf die Schippe, wie seine Herrinnen und Sklaven. In unserer Reihe Dark Quickie erschienen und als E-Book in allen wichtigen Formaten erhältlich.

Zum Buch

Leseprobe:

...

Eine Woche später ein erneuter Familienabend, die Wogen scheinen geglättet zu sein, Inges Gleichmut lässt auch ihrem Sadismus oft schlummern. Obwohl sie schon befürchtet, dass Gustav erneut Unfug trieb, sei dies Onanie oder andere törichte Handlungen, wie die Bucht besuchen, was aber kaum mehr geschah die letzten Tage, als sie ihn scharf zurechtwies. Die Tage zuvor jedoch sabberte er beinahe unaufhörlich von dem schweigenden Buch und anderen Dingen aus Kriegszeiten, die sie so brennend interessierten wie wohl einst Cäsar das Zähmen von weißen Pferden oder grünen Giraffen.
Gustav vor seiner Herrin, das altbekannte Ritual folgt, er kniet begierig nieder und wie so oft beginnt er die Stiefel der Herrin und Ehefrau zu lecken. Doch Inge winkt ab, holt schnell aus und versetzt ihm eine Ohrfeige.
»Genug, mein süßer Sklave, mir steht heute nicht der Sinn danach.«
»Herrin, darf ich dich um etwas bitten?«
Verschämt und unsicher blinzelt Gustav seine Schmerzdame an, die wider Erwarten gnädig lächelt.
»Nun denn, er darf sein Wort an mich richten, aber zuvor beeile er sich und lecke er mir die Stiefel, das eben gezeigte war lausig!«
Seine Herrin liebt diese Leckdienste wahrlich und innig, wie auch der Sklave, der seine Zunge mit viel Geschick, Eifer und Geilheit an den Stiefel führt und blitzschnell zu lecken beginnt. Wobei er darauf achtet, dass ihr Fuß mit dem ledernen Stiefel ihn auch ab und dann im Schritt berührt, wo der zuckende Schwanz begierig auf diese Zuwendungen wartet, wie immer spitz wie eine V2, bereit für eine Entladung und Endlösung der Spermafrage in des Sklaven Eiern.
Inge ist trotz ihrer gnädigen Art innerlich etwas angesäuert wie eine Zitrone, die noch nicht die volle Reife erfahren hat. Die letzten Tage sprach ihr Gatte beinahe unentwegt von dem Bildband, den Raketen, die gegen Engelland flogen, von tapferen Kriegern in schwarzen Hemden, die unglaubliche Heldentaten vollbrachten, gegen die ein Supermann als minderbemittelte Figur erscheint. Ihr Vorschlag, dass sie doch mal wieder ausgehen könnten und eine Pizza oder Lasagne sich gönnen könnten, vorher Arm in Arm durch die Gassen flanierend, lehnte Gustav mit den schalen Worten ab, dass die Italiener Feiglinge seien, die schon zweimal Verrat am Kaiser und Führer getätigt hätten. Gut, dass Inge im Grunde eine gute Seele ist, die stets gutmütig das Leben genießt und auch mal sieben oder gar siebzehn grad sein lässt. Sie lebt ihren Sadismus lediglich in geschlechtlicher Zweisamkeit aus, neuerdings auch ab und dann abends, wenn ihr Gustav es mal wieder übertrieben hat und ein paar Hiebe benötigte, damit er wieder rund lief oder in die Spur zurückfindet.
Inge erkennt mit unfehlbarer Sicherheit, dass es heute mal wieder Zeit sei, ihren Gatten mit harter Hand auf den rechten Weg der Tugend zu geißeln und treten. Seine Tiraden über das Dritte Reich und den ganzen Nazidreck hatte sie nun restlos satt und diesen für Inge nun sehr, sehr unleidigen Punkt wollte sie heute ein für alle Mal klären. Allerdings nicht, ohne dass er ihre Stiefel zumindest zehn Minuten lang mit der Zunge poliert, bis sein Lippen ganz trocken und rissig aus dem Sklavengesicht leuchten wie seine gierigen Augen. Die Herrin belohnte diese Leckdienste gern mit der dominanten Wandlung, also der zuvor genossene Sekt oder Prosecco wandert nach dem Durchgang direttissimo aus der feuchten Vulva in des Sklaven Maul. Praktisch, wie Inge nun mal veranlagt ist, kann sie so dreifach punkten. Sie kann ungehindert und problemlos ihre Blase entleeren, den Sklaven wonnetrunken machen und ihre Stellung als Herrin bekräftigen durch diese demütigende und doch zugleich so berauschende Prozedur. Und vor allem, sie kann Gustavs Lippen wieder befeuchten, was in diesem Moment wohl das Wichtigste zu sein scheint.
Und nun seine Bitte, er möge sie brandmarken, ihn als ihr Eigentum kennzeichnen. Wie in den alten Schwarzweiß-Western, geht´s noch, hat er alle Tassen im Schrank? Sie blickte ihn perplex an bei der Frage. Er entgegnet fast schon unwirsch und erklärte ihr dann ausführlich, dass die tapferen Kameraden alle tätowiert waren, die Blutgruppe war bei ihnen auf der Innenseite des linken Oberarms tätowiert. Gustav hätte auch gern so eine Zeichnung, aber nicht am Arm und nicht als Tätowierung, eher mit Flamme und Feuer oder so. Inge gefallen diese irren Phantasien weniger und hyperventiliert innerlich beinahe, greller Zorn wallt in ihr hoch wie einst wohl das olympische Feuer in Berlin im Jahre 1936. Diese Zeichen und Phantasien erscheinen ihr suspekt und eher skurril, verherrlichen sie auf eine offensichtliche Art und Weise ein tausendjähriges Reich, das nach zwölf Jahren schon eine leidige Geschichte war. Gustav winselt und bittet so inständig und völlig würdelos, dass sich Inge fast fremdschämen muss. Schließlich gibt sie nach, widerwillig, aber doch auch mit dem Hintergedanken, dass sie Gustav eine brachiale Lehre erteilen muss, bevor diese braune Scheiße überhandnimmt. Am Sonntag wird sie ihm die Gunst gewähren, danach prügelt sie ihn erneut windelweich, bis fette Tränen aus geschwollenen Augen kullern und weißer Saft sich enthemmt auf ihre glänzenden Stiefel ergießt.

...

Ende der Leseprobe

Leseprobe: Ungelebte Unterwerfung

...

Ich ging nun auch wieder regelmäßig zu den Stammtischen in Wendys Wohnzimmer, und als mich eine Stammtischleiterin ansprach, ob ich das Subbiekränzchen übernehmen möchte, da sie keine Zeit mehr dafür hatte, willigte ich gerne ein. Schließlich hatte ich schon genug erlebt, um anderen Subis mit Rat und Tat zur Seite zu stehen - oder einfach nur von meinen Erlebnissen zu berichten. Die Geselligkeit unter Gleichgesinnten tat mir gut und ich lernte andere Menschen kennen.
An einem solchen Abend lernte ich Axel kennen. Er war versehentlich in diese Runde geraten, denn er war alles andere als Sub. Deshalb musste er auch am Tresen parken, wie es die Abendankündigung vorgab, und beobachtete uns, nein mich! Ich konnte mich sehr schwer auf die Runde konzentrieren und war ziemlich froh, als er dann etwas später in den Raucherraum verschwand. In einer Pause sprach er mich dann an, wie ich in der SZ heißen würde, da er mich gerne kennenlernen würde, jetzt aber wegmüsse. So entspann sich in den folgenden Tagen ein reger Mailaustausch, gefolgt von weiteren Treffen. Ich hatte ja aus Erfahrung gelernt - geh nie mit einem Mann, den Du noch nicht kennst, nach Hause und darauf bestand ich auch. Daher verabredeten wir uns in Cafés und Bars oder gingen zusammen ins Kino.
-
»Zieh Dein Kleid aus, los zeig uns, ob Du zu viel Speck für Dein Alter auf den Rippen hast!«
Ihr laufen die Tränen über die Wangen, tief gedemütigt so vor ihrem Mann und ihrem Sohn zu stehen. Sie zögert, ihr Blick gleitet zu Boden.
»Los sag: zieh Dich bitte aus, Schatz«, wird nun ihr Mann aufgefordert.
Auch er zögert, zu skurril erscheint die Situation, doch ein plötzlicher Schmerz, der sein gebrochenes Bein durchzuckt, lässt ihn umschwenken.
»Zieh Dich aus, Schatz«, presst er unter Schmerzen hervor.
»Bitte, das heißt BITTE!«
»Wir wollen doch freundlich zueinander sein«, zischt sein Gegenüber und holt noch einmal zum Schlag aus.
»BITTE, zieh Dich BITTE aus, Schatz«, winselt er flehend. Sie wagt sich nicht, eine überflüssige Bewegung zu machen, und lässt langsam ihr Kleid zu Boden gleiten.



***
Nass, ich war nass, merkte, wie mein Slip durchfeuchtet wurde, wie eine Hand sich zwischen meine Beine drängte. Das, was ich gerade gesehen hatte, war, trotz des Filmtitels »Funny Games«,  Brutalität pur und es machte mich an. Das Kino war dunkel und eng und ich spürte nur all zu gegenwärtig die Nähe, die mein Sitznachbar ausstrahlte. Spürte den Schmerz, den er durch das Zusammendrücken meiner Hand und das Hineinbohren meiner eigenen Fingernägel verursachte, ich durfte keinen Laut von mir geben, um die anderen Besucher nicht auf uns aufmerksam zu machen. Ich wusste, dass er mich beobachtete, und meine Qual in sich aufsaugte, wie ich mich vor Geilheit und Schmerz wand.
Es fiel mir schwer, der Handlung zu folgen. Sie liegt mit zusammengebundenen Händen und Füßen da, möchte sich gegen die Worte und Taten ihrer Peiniger wehren und weiß doch das sie keine Chance hat, denn der Knebel verhindert ihre Schreie. Sie sieht göttlich aus, ich weiß, wie sie sich gerade fühlt, und schäme mich nicht mehr dafür, sie zu beneiden.
Wir liefen die Straße entlang, die voll war von Jugendlichen, die aus den Bars und Kneipen hervorquellen.
»Oh ein Spielplatz, wie passend«, hörte ich nur noch und merkte, wie ich an den Haaren zur Seite weggezogen wurde, keinen klaren Gedanken mehr fassend. Er war verwaist und dunkel - und mir lief es kalt den Rücken hinunter. Die abgekühlte Nässe, die sich immer noch zwischen meinen Schenkeln sammelte, verstärkt dieses eisige Gefühl.
»Knie Dich hin«, hörte ich zwischen den Ohrfeigen, die ich ungefragt bekam und schon hatte ich seinen harten Schwanz tief in meinem Rachen. Ich musste würgen, aber das störte Axel nicht weiter, er hielt mich immer noch an den Haaren fest und fickte mich in den Mund.
Stimmen, irgendwo her, doch zu nah, um sie zu ignorieren. Er zog mich nach oben und ließ mich ruckartig stehen. Ging tiefer auf den Platz zu einer Rutsche, er war kaum noch zu erkennen in der Dunkelheit. Ich wagte nicht mich zu bewegen, hörte nichts, roch nichts, spürte nichts, bis er mich rief. Ich ging zögernd zu ihm hin, was erwartete mich dort?
»Los zieh die Hose aus...«
Mist, warum hatte ich auch eine Hose angezogen, ich hätte doch wissen müssen, dass er nicht nur ins Kino mit mir will.
»Dreh Dich um und Beine auseinander«, befahl er mir kurz und knapp. Mein Herzschlag dröhnte in meinen Ohren, mein Blut rauschte laut, zu laut, er musste es hören. Ich lehnte mich an die Treppe der Rutsche und hielt mich an den Sprossen fest, so gut es ging, während er mich von hinten fickte. Es war so geil, die Dunkelheit, das Wissen, dass es eigentlich ein Kinderspielplatz war und das auf den umliegenden Häusern jemand auf dem Balkon stehen könnte. Als ich kurz davor war zu kommen, ließ er von mir ab, ging einen Schritt zurück und beobachtete mich. Dann ging er weg und ich versuchte zu hören was er vorhatte, ließ er mich jetzt so da stehen, weil er wusste das ich mich nicht rühren würde?
Die Sekunden wurden zu Stunden... ein Knacken, weit weg, wo bist Du?
»Hast Du gefragt, ob Du kommen darfst?«, herrschte er mich dicht hinter mir an, ich war so in mich vertieft, dass ich ihn nicht kommen hörte und plötzlich merkte ich einen dumpfen Schlag auf meinen Hintern, der noch vom Vortag gezeichnet war. Ich konnte meinen Schrei nur schwer zurückhalten, stopfte mir mein Tuch, das mich vor der nächtlichen Kälte schützen sollte, als Knebel in den Mund und spürte schon den nächsten Schlag. Der Schmerz breitete sich in meinem Kopf aus, explodierte und ich versuchte zu orten was es war, was mich da traf. Ich konnte mich kaum noch aufrecht halten, die Schläge wurden immer intensiver und kürzer hintereinander, als er mich mit, »Steh gefälligst still«, zur Ordnung rief. Ich wollte es ja, aber meine Beine gaben nach, so sehr ich mich auch zusammenriss, der Schmerz wurde einfach unerträglich.
Er zog mich wieder nach oben und holte ein letztes Mal aus. Jetzt wusste ich, was es war, denn der Knüppel, den er sich aus dem Gebüsch gezogen haben musste, brach mit einem lauten Krachen auseinander. Es war vorbei... nein war es nicht, denn er hatte in Windeseile seinen Gürtel aus der Hose gezogen und ein breitflächiger Schmerz, den ich so hasste, breitete sich auf meinem Hintern aus. Und endlich konnte ich mich treiben lassen, fühlte den Schmerz als etwas Wohltuendes, Berührungen, die intensiver nicht sein konnten, wollte nicht, dass er aufhört, NIEMALS!
»Fick mich!«, hörte ich eine Stimme, die ich nach Kurzem als meine eigene identifizierte. Warum hatte ich das gesagt? Nun würde er entweder aufhören oder mich zurechtweisen, wie konnte ich so etwas fordern? Doch ich hörte ein, »Bitte, das heißt BITTE! Wir wollen doch freundlich zueinander sein«, hinter mir. Mein Kopf war schlagartig wieder an und ich spürte plötzlich den Schmerz wieder als Schmerz, nie konnte ich meinen Mund halten.
»Bitte!«, rief ich zu laut, denn er stopfte mir das Tuch wieder in den Mund und schon hörte ich schnell auf das Gesagte zu bereuen, denn sein Schwanz, der sich allein durch meine Reaktionen hart aufgerichtet hatte, drang in mich.
Ruhe, er streichelte mir zärtlich über den Rücken, küsste mich auf die Schulter und flüsterte mir »zieh Dich wieder an« zu. Nun realisierte ich, dass nicht weit von uns ein paar Jugendliche auf den Wippen herumtollten. Ich schlüpfte schnell in meine Hose, rückte mich und mein Make-up zurecht und ließ mich fest an ihn drücken. Mein Puls normalisierte sich langsam und auch meine weichen Knie festigten sich, während unseres lässigen Wir-waren-nur-mal-gucken-Ganges an den Jugendlichen vorbei vom Spielplatz herunter, wieder. Man hätte es uns glatt abnehmen können, wenn nur das Endorphin und das Adrenalin mich nicht breit grinsen ließen.
Unter einer Laterne stoppte er, drehte mich zu sich hin und guckte mir tief in die Augen... »Alles in Ordnung?«
Ich nickte.



»Gut, dann lass uns noch etwas trinken gehen und dann nach Hause fahren.«
Als er sich später verabschiedete, war mir nicht wohl bei dem Gedanken allein nach Hause zu fahren. Mein Hintern fühlte sich an wie Brei und somit fuhr ich lieber zu Wendy, um von ihr begutachten zu lassen, was noch übrig war. Bei ihr angekommen schob ich sie sofort in den Nebenraum und zog meine Hose herunter. Sie zog scharf die Luft zwischen den Zähnen ein und sagte:
»Du bleibst bitte genauso stehen, ich bin gleich wieder da.«
 Ein wenig mulmig wurde mir nun doch, und als Wendy mit Tupfer, Pflaster und Desinfektionsmittel wiederkam, bestätigen sich meine Befürchtungen, dass ich wohl offene Wunden am Hintern hatte.
»Wie konnte der Dich denn so allein durch die Gegend laufen lassen?», fragte sie empört.
»Naja, ich wusste ja nicht, dass es so schlimm ist, ich hab ihm halt gesagt, dass alles Okay ist«, erwiderte ich.
»Der spinnt doch wohl, womit hat der Dich denn so zerfleischt?«, reagiert sie nun aufbrausend. Ich stellte mich ruckartig senkrecht:
»Wendy, ich dachte, das hier wäre ein SM-Club, also hör auf das zu dramatisieren und kleb da ein Pflaster drauf! Wir hatten Spaß, nun mach mir das nicht kaputt.«
Irgendwann hatte Axel dennoch mein Vertrauen und ich ging auch mit zu ihm nach Hause. Wir saßen plaudernd auf seiner Terrasse, tranken Wein, spielten oder kuschelten einfach vor dem Fernseher. Wir sahen uns beinahe regelmäßig, nur wollte er nie mit mir in Clubs gehen. Ich beließ es dabei, denn er begründete es damit, das er ja einen Job in der Politik hatte und auf keinen Fall irgendwo in der Öffentlichkeit gesehen werden dürfe. Was mich allerdings sehr störte, war, dass er mich jedes mal nackt seine Wohnung putzen ließ und das, obwohl putzen nicht gerade zu meinen Lieblingsbeschäftigungen gehörte. Ich nahm es hin, genau wie auch den Fakt, dass er sich oft nicht an das Codewort hielt. Er ging weit über meine Grenzen, würgte mich mit einem Seil und schlug so stark zu, dass ich es fast nicht mehr aushielt, auch wollte er mich partout anal ficken, wogegen ich mich aber regelmäßig wehrte. Ich versuchte mit ihm darüber zu reden, schrieb ihm auch genau das und genauso ignorierte er auch meine Anmerkungen.
Meine Freundin Mika wies mich eines Tages darauf hin, dass mit Axel wohl etwas nicht zu stimmen schien, denn sie hatte ihn erst kürzlich auf einer Party gesehen. Da sie um die »Ausrede« bei mir wusste, dass er als politischer Berater nicht öffentlich gesehen werden wollte, erzählte sie mir natürlich umgehend davon. Wir waren beide mehr als verwundert. Ein wenig später wunderte ich mich dann aber nicht mehr.
Es war mal wieder einer dieser Abende, an denen sich über 100 Berliner Perverse in einem ganz normalen Café trafen, um sich kennenzulernen und unverfänglich zu plauschen. Um einen Tisch herum saßen nun ein paar Mädels, die mir alle bekannt waren, keine davon kam aber zum Subbiekränzchen, aber alle waren auf meiner Freundesliste in der SZ. Wir plauderten also über dies und jenes, natürlich auch über anwesende und nicht anwesende Kerle. Eine nach der anderen erzählte von ihren in den letzten Wochen erlebten Begegnungen und wie durch ein Wunder hatten dieses Mal alle viel zu berichten. Denn jede von uns hatte einen Mann kennengelernt und beschrieb ihn nun mit glänzenden Augen und voller Begeisterung.
Plötzlich entstand eine Pause, alle sahen sich nachdenklich an und uns fiel es wie Schuppen von den Augen. Denn uns wurde schlagartig bewusst, dass wir alle von ein und demselben Mann erzählten – AXEL!
»Sag mal hast Du den nicht angeschleppt?«
Alle Köpfe drehten sich zu mir. Es war einfach unfassbar, aber dieser Typ arbeitete systematisch meine Freundesliste ab. Ich war fassungslos und stellte ihn per E-Mail zur Rede und es kam noch besser. Er machte gar keinen Hehl daraus und gab das sogar unumwunden zu. Schließlich seien wir ja erwachsene Menschen und auch nicht miteinander verheiratet, wir könnten doch also tun und lassen, was wir wollten. Auch würde jede Begegnung auf Freiwilligkeit beruhen und vor allem auf Einvernehmlichkeit, keine der Frauen hätte er dazu gezwungen. Er meinte das alles wirklich ernst und ich verstand die Welt nicht mehr bei so viel Dreistigkeit!
Für mich war dieses Kapitel somit aber so etwas von abgeschlossen, sodass ich ihn aus meiner Freundesliste schmiss und alle Nachrichten von ihm ignorierte. Ich hatte nun echt genug von den Kerlen, die spannen doch wohl alle lauwarm. Warum geriet ich immer nur an solche Typen?

Leseprobe: Unter der Fuchtel

...

Es kann kein Zweifel daran bestehen, dass historische Berichte der Kategorie »Junge, hübsche Gouvernante und devoter Zögling« bei SM-Fans sehr beliebt sind. Ich möchte eine solche Story einmal kommentieren bzw. kritisch hinterfragen. Das will ich nicht nur als Flagellantin tun, sondern auch als erfahrene Krankenschwester – gewissermaßen aus fachlicher Sicht. Es handelt sich um die Erlebnisse des Schülers Daniel Williams unter seiner 22-jährigen Lehrerin und Gouvernante Harriet Marwood im England des 19. Jahrhunderts. Ein Freund von mir besitzt ein Faksimile von Daniels Tagebuchaufzeichnungen, er hat den Text übersetzt und mir erlaubt, ihn in eine zeitgemäße Sprache zu transponieren und zu veröffentlichen. Meine hinzugefügten Kommentare sind kursiv gesetzt. Doch nun zu Daniels Aufzeichnungen:
Nach dem unerwarteten Tod meiner Mutter, und nachdem kurze Zeit später unser Hauslehrer seine Stellung aufgegeben hatte, sah mein Vater sich gezwungen, meine Erziehung – und auch die meiner Schwester – einer Gouvernante anzuvertrauen.
Als unsere erste Gouvernante – Miss Graham – nach 4-jähriger Tätigkeit aus gesundheitlichen Gründen kündigen musste, bewarb sich die erst 22-jährige Miss Marwood um die Stelle.
An einem strahlenden Frühlingsmorgen des Jahres 1886 erschien sie in unserem Anwesen auf der Great Portland Street, um sich persönlich vorzustellen. Wir hatten uns alle in der Eingangshalle versammelt, um Miss Marwood zu begrüßen. Wir alle, das waren: meine Schwester Ellen, 18 Jahre alt, ich selbst, Daniel Williams, 16 Jahre, ferner Mr. Langton, unser Gärtner, der auch die Pferde versorgte und die Kutschen wartete. Zudem unsere verwitwete Wirtschafterin und Mamsell Mrs. Plimsoll, 45 Jahre alt, die 14-jährige Babsi, unser Küchen- und Stubenmädchen, und natürlich mein Vater, von Beruf Kaufmann, 46 Jahre alt, der am nächsten Tag aus geschäftlichen Gründen nach Italien reisen musste und deshalb besonders froh war, dass die neue Gouvernante noch vor seinem Reiseantritt erschienen war.
Alle waren wir sofort von Miss Marwood begeistert. ›Mein Gott, was für eine schöne Frau!‹, dachte ich, als ich sie zum ersten Mal sah.
Sie hatte ein heiteres, temperamentvolles und unbeschwertes Wesen, eine glockenreine und wohlklingende Stimme, sie wirkte ungemein gesund und vital, hatte ein strahlendes Lächeln, anmutige Bewegungen und geschliffene Umgangsformen, dazu eine erotische Ausstrahlung, wie ich sie in dieser Art noch bei keiner Frau wahrgenommen hatte – kurz und gut: Ich musste mich sofort in sie verlieben! Auch mein Vater war sehr angetan von ihr, ich bemerkte, wie sein Blick wohlgefällig an ihrem Körper auf und ab glitt.
Er sagte zu ihr: »Sie können sich nicht vorstellen, wie froh ich bin, jemanden wie Sie für diese so wichtige Aufgabe gefunden zu haben, Miss Marwood. Was kann es schließlich Wertvolleres geben, als jungen Menschen eine gute Erziehung angedeihen zu lassen. Ich kenne ja schon Ihre hervorragenden Zeugnisse und weiß, dass Sie trotz Ihres zarten Alters – ich hoffe, ich darf das so sagen – schon über erstaunliche Erfahrung verfügen.«
Miss Marwood antwortete: »Ich liebe meine Arbeit, Mr. Williams, und ich bin Gouvernante mit Leib und Seele! Es wird meine vornehmste Pflicht sein, Ihre Kinder zu unterrichten und zu erziehen. Ellen ist ja schon achtzehn Jahre alt, also fast erwachsen, ich hoffe, dass ich ihr noch etwas für ihr Leben mitgeben kann.«
»Ich danke Ihnen, Madam, und ich bin sicher, dass Sie das können.«
»Vielen Dank, Sir!«, erwiderte Miss Marwood.
»Ich hoffe allerdings«, fuhr mein Vater fort, »dass Sie trotz Ihrer Jugend die erforderliche Strenge aufbringen, um Ihre Zöglinge an die Kandare zu nehmen. Sie dürfen alle Zuchtmittel anwenden, die Ihnen geeignet erscheinen, haben Sie in dieser Hinsicht bitte keinerlei Hemmungen.«
Miss Marwood lächelte seltsam und sagte in eigenartig ruhigem Tonfall: »Keine Sorge, Sir, solche Hemmungen kenne ich nicht.«
Dieses Lächeln und auch diesen Tonfall sollten wir noch fürchten lernen, beides stand in merkwürdigem Gegensatz zur sonstigen freundlichen und heiteren Art von Miss Marwood.
»Und nun kommen Sie in den Salon, Madam, und machen es sich bequem«, sagte mein Vater dann. »Sie werden erschöpft von der Reise sein. Mr. Langton, Sie kümmern sich bitte um das Gepäck von Miss Marwood, Mrs. Plimsoll, Sie bereiten einen Imbiss und Erfrischungen zu, Babsi, du deckst inzwischen den Tisch und begleitest Miss Marwood später auf ihr Zimmer!«
»Jawohl, Mr. Williams«, antwortete Babsi.
 Dann erklärte mein Vater Miss Marwood: »Alles für Sie Wichtige lesen Sie bitte in Ihrem Arbeitsvertrag nach, Sie werden feststellen, dass ich, was die Festsetzung Ihres Gehaltes betrifft, nicht kleinlich gewesen bin.«
 »Ich danke Ihnen dafür, Mr. Williams! Wie ich Ihnen in meinem Bewerbungsschreiben ja schon mitteilte, hängt meine Arbeitsfreude aber nicht in erster Linie von der Bezahlung ab. Dennoch möchte ich Ihnen gerne sagen, Sir, dass ich Ihre Großzügigkeit sehr wohl zu schätzen weiß. Ich fühle mich bestärkt in der Zuversicht, mit der ich meinen künftigen Pflichten entgegensehe.«
»Das freut mich außerordentlich, Madam, welch lobenswerte Einstellung! Es tut wahrhaft gut, so etwas zu hören – vorgetragen mit solchem Charme und jugendlichem Temperament.«
 Miss Marwood errötete hold und erwiderte: »Herzlichen Dank, Sir, Sie machen mich ganz verlegen.«
Mein Vater sagte dann: »Ich bitte Sie, mir den unterschriebenen Vertrag noch heute auszuhändigen, eine Abschrift bleibt in Ihren Händen.«
»Ja, Mr. Williams«, antwortete Miss Marwood.



***
Der überwältigende Eindruck (im wahrsten Sinne), den Daniel von seiner neuen Gouvernante hatte, ist für mich gut nachvollziehbar. Daniel war mit seinen 16 Jahren bereits auf dem Höhepunkt seiner sexuellen Kraft und Miss Marwood war eine hübsche und schön gewachsene Frau – er musste sie heftig begehren. Dass sie nicht nur freundlich und liebenswürdig war, konnte (und wollte) er zu diesem Zeitpunkt noch nicht wahrnehmen, obwohl es einen Hinweis darauf schon gegeben hatte: Als Mr. Williams sie ermutigte, beim Gebrauch von Zuchtmitteln keine Hemmungen zu haben, hatte sie geantwortet: »Keine Sorge, Sir, solche Hemmungen kenne ich nicht!« Damit war klar, dass sie Körperstrafen befürwortete, was sich bereits kurze Zeit später bestätigen sollte.
***
Am nächsten Morgen reiste mein Vater ab und Miss Marwood verbrachte den Tag damit, sich mit allen und allem bekannt und vertraut zu machen und alle Räume des Hauses, den Garten, die Stallungen, sogar die Pferde und auch die schöne Umgebung kennenzulernen.
 Am folgenden Tag begann der Unterricht, der uns großen Spaß machte. Miss Marwood – ich nenne sie ab jetzt Harriet – verstand es, uns für fast jedes Thema zu interessieren, und mehr und mehr gerieten wir in den Bann ihrer Persönlichkeit, ihrer heiteren Gelöstheit und Lebensfreude – dadurch wurden wir aber auch immer übermütiger.
Schließlich war ich es dann, der den Bogen überspannte: Eines Morgens zeichnete ich Harriet an die Tafel – mit extrem kurzem Rock, weit geöffneter Bluse und offenem Haar in aufreizender Pose auf dem Pult liegend. Unter das Meisterwerk schrieb ich mit großen Druckbuchstaben ihren Namen.
Als Harriet die Zeichnung erblickte, merkte ich gleich an ihrem Gesichtsausdruck, dass ich einen Fehler gemacht hatte. Ich bekannte mich sofort zu meiner Tat, mit kurzem Kopfnicken quittierte sie meinen Mut und meine Ehrlichkeit.
Ich versuchte, die Situation aus dem Feuer zu reißen: »Bitte entschuldigen Sie, Miss Marwood, wir waren – ich war so gut gelaunt und wir haben uns so auf Sie gefreut – bitte verzeihen Sie mir meinen Übermut!«
Harriet sah mich an und wieder hatte sie dieses gewisse Lächeln, das irgendwie nichts Gutes verhieß, als sie sagte: »Ich verzeihe dir deinen Übermut!«
Ich atmete erleichtert auf, doch dann folgte: »Was ich dir aber nicht verzeihe, mein Bürschlein, jedenfalls noch nicht, ist deine Unverschämtheit, für die ich dich bestrafen werde, auf welche Weise, das erfährst du noch. Heute Abend wirst du zunächst ein Bad nehmen, Babsi wird es dir in der Küche zubereiten und Mrs. Plimsoll wird dich dann gründlich abschrubben.«
Ich spürte, wie mir die Schamröte ins Gesicht stieg und protestierte: »Aber warum denn nur, Miss, ich kann mich doch sehr gut alleine waschen, ich bin schließlich sechzehn Jahre alt!«
Meine Schwester begann zu kichern, doch in scharfem Tonfall wies Harriet sie zurecht: »Du bist gefälligst still, Ellen!« Zu mir sagte sie: »Komm her!« Als ich vor ihr stand, verpasste sie mir eine kräftige Ohrfeige und fragte mich dann in sehr strengem Ton: »Wirst du lernen, meine Befehle ohne Kommentare und Gegenfragen zu akzeptieren? Nun? Wirst du es lernen?«
»Ja, Miss«, stieß ich aus, »bitte verzeihen Sie mir!«
Meiner Schwester war inzwischen das Kichern vergangen.
Harriet fuhr fort: »Nach dem Bad wartest du auf deinem Zimmer bis ich komme!«
Wieder sah sie mich mit diesem Lächeln an, dann sagte in einem Tonfall, der zwar ruhig und freundlich klang, aber trotzdem etwas Drohendes hatte: »Wir haben nämlich dann noch ein Tête-à-Tête.«
Ich schlug die Augen nieder und das mulmige Gefühl, das ich schon einige Male hatte, wenn sie mich so ansah, verwandelte sich zum ersten Mal in Angst.
»Ellen, weil du Daniel nicht an seiner Missetat gehindert hast, trifft dich eine Mitschuld, die jetzt sofort abgegolten wird! Du legst dich jetzt über die Schulbank, vorher schlägst du den Rock nach oben und ziehst dein Höschen herunter!«
»Oh nein, bitte nicht, Miss Marwood!«, flehte Ellen. »Bitte schlagen Sie mich nicht – nicht auf den nackten Po und nicht vor Daniel!« Harriet hatte inzwischen den Rohrstock ergriffen, der schon seit Jahren unbenutzt in der Ecke stand, denn Miss Graham, die Vorgängerin von Harriet, hatte uns so gut wie nie damit gezüchtigt.
»Ich hätte dich mit zehn Hieben davonkommen lassen, doch nun bekommst du zwanzig und wenn du es noch einmal wagst, meinem Befehl zu widersprechen, sind es bereits dreißig!«
Ellen gehorchte nun, sie schlug ihren kurzen, karierten Schulrock nach oben und zog ihr hübsches Seidenhöschen bis zu den weißen Kniestrümpfen herunter. Dann legte sie sich brav über die Bank.
»Bitte, Miss, schlagen Sie nicht zu fest«, bat sie nun, »ich bin doch so etwas nicht gewohnt.«
»So, nun bekommst du dreißig Schläge«, versetzte Harriet, »ich nehme an, das hast du so gewollt!«
Wenn meine Schwester mir auch leidtat, das Bild des übergelegten, herrlich nackten Mädchenhinterns, den ich – in dieser Weise dargeboten – noch nie zu sehen bekommen hatte, war eine reine Augenweide.
›Was für ein tolles Weib!‹, schoss es mir spontan durch den Kopf, ›und so was ist meine Schwester! Sie wird ihrem späteren Ehemann viel Freude bereiten!‹
Harriet bog den Stock einige Male prüfend hin und her und erklärte: »Das war einmal ein guter Schulrohrstock, doch er ist völlig vertrocknet, und zieht nicht richtig – zum Glück für dich, Ellen! Ich werde ihn heute noch mit Blockflötenöl einreiben, damit er wieder geschmeidig wird.«
Sie begann dann mit der Züchtigung, der Stock pfiff im Sekundentakt quer über Ellens beide Pobacken und entlockte ihr reizvolle Reaktionen in Form von »Auuh« und »Oooh«. Ob es meiner Schwester wohl in diesem Moment bewusst war, dass sie sich einer jungen Frau unterwerfen musste, die gerade mal vier Jahre älter war als sie selbst und dass sie sich von ihr – in Demutsstellung über der Schulbank – den nackten Hintern mit dem Rohrstock versohlen lassen musste? Doch Harriets Autorität ließ ihr geringes Alter vergessen und machte es unmöglich, sich ihr auf Dauer zu widersetzen.
Schließlich war die Züchtigung vollzogen und meine Schwester durfte von der Bank herunter. Hastig zog sie ihr Höschen hoch und den Rock herunter, mit hochrotem Gesicht stand sie dann beschämt und schluchzend da und rieb ihre Pobacken.
Harriet bog den spröden Stock hin und her und erklärte: »Ich erwarte von meinen Zöglingen uneingeschränkten Respekt und absoluten Gehorsam! Und nun beginnen wir mit dem Unterricht, Daniel, du säuberst sofort die Tafel!«
Ich gehorchte und beneidete meine Schwester, denn die hatte ihre Strafe bereits hinter sich – meine stand mir noch bevor und ich wusste nicht einmal, wie sie aussehen würde. Ich war völlig verunsichert: Was hieß: »Tête-à-Tête«?



***
Nun hatte Harriet bewiesen, dass sie in puncto Körperstrafen keine Hemmungen kannte: Sie verdonnerte ihre Schülerin Ellen zu dreißig Stockhieben. Ellen musste sich über die Schulbank legen, vorher ihren Rock nach oben schlagen und das Höschen runterziehen. Dass sie das in Gegenwart ihres jüngeren Bruders tun musste, empfand sie natürlich als besonders beschämend und erniedrigend. Die Züchtigung auf das nackte Gesäß war damals allerdings nichts Ungewöhnliches. Mit dieser spontanen – meiner Meinung nach unangemessen harten – Bestrafung wollte Harriet sich Respekt verschaffen, ihre Zöglinge sollten wissen ›wo der Hammer hängt‹. Ellen war nur vier Jahre jünger als Harriet; sie war ihr, was die körperliche und geistige Entwicklung anging, durchaus ebenbürtig. Deshalb war es Harriet besonders wichtig, der Schülerin eindrucksvoll zu zeigen, wer das Sagen hatte. Die Erziehungsziele in der viktorianischen Epoche lauteten: Gehorsam, Fleiß, Pünktlichkeit und Reinlichkeit, um nur einige zu nennen.
***
Am Abend ging ich in die Küche, um das befohlene Bad zu nehmen, ein Zuber mit warmem Wasser stand bereit und Mrs. Plimsoll und Babsi warteten schon mit Bürsten und Seife in den Händen. Wieder errötete ich vor Scham, ich konnte es nicht fassen, dass ich so erniedrigt werden sollte.
»Aber ich muss mich nicht ganz ausziehen und ich muss auch nicht in den Zuber steigen, nicht wahr?«, sagte ich mit gepresster Stimme und vermied es vor allem, Babsi in die Augen zu sehen.
»Ich fürchte doch«, antwortete Mrs. Plimsoll, »Miss Marwood hat es angeordnet und wenn du nicht gehorchst, muss ich es ihr melden – ich weiß nicht, ob das gut für dich wäre.«
»Ich kann nicht«, sagte ich mit einem Blick auf Babsi.
 Darauf befahl Mrs. Plimsoll: »Babsi, du gehst bitte hinaus.«
»Och, wie schade«, maulte Babsi und nachdem sie noch einen Klaps auf den Po bekommen hatte, zog sie einen Schmollmund und verließ die Küche.
Mrs. Plimsoll blickte mich erwartungsvoll an. »Nun? Wird’s bald?«
Mit einem abgrundtiefen Seufzer zog ich mich bis auf die Unterhose aus.
»Weiter! Komm, Junge, es hat keinen Zweck, wenn du dich sträubst.«
Ich zog die Unterhose aus und bedeckte sofort meine Schamgegend mit den Händen.
»Na, na, na, so schlimm ist es doch nun auch nicht, meinen Mann – Gott hab ihn selig – habe ich auch immer abgeschrubbt, komm, nimm die Hände da weg und lass dich einmal ansehen.«
 Ich gehorchte schließlich und Mrs. Plimsoll betrachtete mich von allen Seiten.
»Du bist ein hübscher Bursche«, meinte sie dann und verpasste mir ein paar kräftige Klatscher auf meine blanke Kehrseite. »Und du hast einen bildschönen Hintern. Und nun hinein da!«
Vor Scham halb ohnmächtig stieg ich in die Wanne und versuchte mir einzureden, dies alles sei nur ein böser Traum. Mrs. Plimsoll begann mich mit der Bürste abzuschrubben, wobei sie nicht gerade sanft mit mir umging.
»Das ist sehr gut für die Haut«, erklärte sie mir, »hinterher werde ich dich noch mit eiskaltem Wasser übergießen, das härtet dich gut ab.«
In diesem Augenblick hasste ich Miss Marwood, wie konnte sie nur zulassen, dass ich so gedemütigt wurde. Erst später verstand ich, dass Beschämung und Erniedrigung Bestandteile ihres Erziehungskonzeptes waren, sie wollte meinen männlichen Stolz brechen und mich Frauen gegenüber unterwürfig und gefügig machen.

XL-Leseprobe: Brombeerfesseln

Für alle, die etwas mehr in dem Buch lesen möchten, als die Standard-Leseprobe hergibt – die XL-Leseprobe, hier auf unserem Blog.

 

Leseprobe (Kapitel 1-3):

 

1

Himmel, was bin ich für eine verdorbene Schlampe!

Lea konnte selbst kaum glauben, dass sie im Begriff war, sich auf einen Mann einzulassen, den sie vorher nur ein paar Mal im Chatroom getroffen hatte. Obwohl das nicht ganz korrekt war. Wenn alles nach Plan lief, würde sie sich ihm sogar für ganze sechs Monate als seine Sexsklavin übereignen.

›Wie kann ich so etwas Schräges auch nur in Erwägung ziehen?‹, fragte sie sich zum wiederholten Male.

Trotzdem, die Vorfreude auf dieses irre Abenteuer jagte Adrenalin durch ihre Adern. Einfach nur geilen, tabulosen, harten Sex, ohne Gefühlsduseleien und ohne weitere Verpflichtungen. Lediglich einige unumstößliche Regeln hatte er angekündigt. Die Einzelheiten würde sie heute Abend erfahren und falls nötig darüber verhandeln können. Noch war sie in der Position dazu … noch.

Auf jeden Fall war die ganze Sache vollkommen verrückt! So etwas tat eine anständige Frau nicht. Oder? Nun, wen interessierte das schon?

Das Leben liegt denen zu Füßen, die sich nehmen, was sie wollen! Das sollte ab sofort ihr Motto sein und sie war fest entschlossen, diesem Leitsatz Taten folgen zu lassen.

Nach ihrer letzten katastrophalen Beziehung lebte sie seit mittlerweile drei Jahren allein. Vor ein paar Tagen hatte sie ihren neunundzwanzigsten Geburtstag gefeiert und war mit sich und ihrer Welt zufrieden. Lea arbeitete als Fotografin in einer kleinen Agentur in ihrer Heimatstadt Limburg. Fotografieren war schon immer ihre große Leidenschaft gewesen und jeden Tag war sie aufs Neue dankbar dafür, ihre Brötchen mit ihrem Hobby verdienen zu können.

Ihr Freundeskreis war überschaubar und bestand ausnahmslos aus Menschen, mit denen man prima abfeiern konnte, wenn sich die Gelegenheit bot, die aber auch da waren, wenn man sie brauchte.

Anstatt sich mit einem nervigen Lebensabschnittsgefährten herumzuärgern und sich vorschreiben zu lassen, was sie zu tun und zu lassen hatte, gönnte sie sich lieber gelegentlich einen One-Night-Stand. Unkomplizierter Sex in den Armen eines Fremden, damit hatte sie bisher keine so üblen Erfahrungen gemacht. Allerdings fehlte ihr dabei immer etwas, denn ihre speziellen Neigungen konnte ein x-beliebiger Kerl, den sie in irgendeiner Kneipe aufgabelte, nun einmal nicht befriedigen. Denn Lea mochte dominante Männer mit einer feinen gemeinen Prise Sadismus. Sie liebte es, gefesselt zu werden, und hatte nichts dagegen, wenn man ihr ordentlich den Hintern versohlte. Diese besondere Sorte Mann lernt Frau halt nicht mal eben auf der Straße kennen. Doch heute Abend würde sie einen Kerl treffen, der dazu bereit und in der Lage war.

Ihr Wunsch nach dem Austausch mit Gleichgesinnten hatte sie vor einigen Wochen in einen SM-Chatroom getrieben. Schnell war ihr klar geworden, dass dieser virtuelle Darkroom reine Zeitverschwendung war, denn der Hauptanteil der User dort bestand aus Dummdoms und Gestörten. Sie wollte den Computer gerade ausschalten, als sie auf ihn traf. Lukas.

Sie unterhielten sich stundenlang über Gott und die Welt. Sogar vor dem Bildschirm, an der Art wie und was er schrieb, spürte sie seine Dominanz und wohlige Schauer rieselten ihr über den Rücken. Trotzdem konnte sie sich mit ihm auf Augenhöhe unterhalten. Er war ein interessanter Gesprächspartner und spukte ihr ständig im Kopf herum, noch bevor sie überhaupt wusste, wie er aussah. Als sie dann schließlich ihre Fotos austauschten, ging ihr sein Anblick unter die Haut. Sie fragte sich, warum ein Mann wie der, sich wohl in einem solchen Schmuddelchat herumtrieb. Doch ihr Bauchgefühl sagte ihr, dass er echt war.

Sie verabredeten sich ein paar Mal online zum Chatten. Erstaunlicherweise baute sie binnen kurzer Zeit so viel Vertrauen zu ihm auf, dass sie nicht lange zögerte, als er ihr einen völlig verrückten Vorschlag machte.

Lukas wollte eine Sklavin auf Zeit. Eine rein sexuelle Beziehung begrenzt auf sechs Monate, ohne weitergehende Verpflichtungen, ohne Liebesschwüre, ohne Dramen, ohne gegenseitiges Einengen.

Eine Regelung, die Lea grundsätzlich entgegenkam. Es reizte sie, sich diesem dominanten Mann zu unterwerfen. Sie hoffte, dass er ihre dunklen Sehnsüchte erfüllen würde. Außerdem stand ihr der Sinn nach einem Abenteuer. Sich jemandem hinzugeben, den sie nur aus dem Netz kannte, das war gewagt. Ein Nervenkitzel der besonderen Art.

Trotzdem hatte sie Skrupel vor ihrer eigenen Courage und ein bisschen schämte sie sich vor sich selbst, weil sie ernsthaft erwog, etwas so Schräges zu tun. Sie hätte sich wohl niemals darauf eingelassen, wenn es nicht ein Hintertürchen gäbe. Erst nach ihrer Verabredung würden sie beide entscheiden, ob sie ein solches Abkommen eingehen wollten. Sie hatte sich kritisch gefragt, ob sie entweder notgeil oder total verrückt geworden war, aber sie sehnte sich nach dem Spiel von Dominanz und Unterwerfung. Nach Lust und Schmerz. Nach dem Mut zur Demut. Drei Jahre war es jetzt her, dass sie so etwas erlebt hatte und es fehlte ihr. Obwohl die Stimme der Vernunft in ihrem Kopf nicht aufhören wollte, ihr dieses Abenteuer auszureden, war sie wild entschlossen, sich auf diese Liaison einlassen – und auf Lukas.

Bevor sie das Haus verließ, warf sie einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel. Der schwarze Rock schmiegte sich eng um ihren kleinen Po und das silbergraue Oberteil betonte jede Kurve an ihr. Hoffentlich hatte sie seinen Geschmack getroffen. Ihr Outfit sollte sexy und sie selbst für ihn leicht zugänglich sein. So lautete seine Anweisung und sie hegte keinen Zweifel daran, dass er damit den freien Zugang zwischen ihre Schenkel meinte. Daher hatte sie auf einen Slip verzichtet, was sich einerseits irgendwie unerhört, andererseits aber so herrlich schamlos anfühlte, dass es in ihrem Schoß prickelte. Ihre schlanken Beine steckten in schwarzen halterlosen Nylons und silberfarbenen, sündhaft teuren High Heels, die sie sich eigens für den Anlass gekauft hatte. Sie liebte hohe Schuhe, denn so konnte sie das ausgleichen, was die Natur ihr an Körpergröße verweigert hatte. Zufrieden mit ihrem Spiegelbild fuhr sie noch einmal kurz mit der Hand durch ihre langen, dunkelbraunen Locken, die ihr seidig über den Rücken flossen, und verließ das Haus.

Ausnahmsweise gönnte sie sich ein Taxi, das sie bis an den Rand der Limburger Altstadt brachte, wo sie zum Essen in einem netten, ruhigen Lokal verabredet waren. Sofern sie einander sympathisch waren, würden sie später am Abend zu ihm fahren.

Unterwegs biss sie nervös auf ihre Unterlippe. Das Ganze war vollkommen verrückt! Kaum zu glauben, dass sie ihm tatsächlich gleich von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen würde und das auch noch ohne Höschen! Dieser Mann machte sie so unglaublich scharf.

›Himmel, wo bin ich in zwei Stunden, wenn dieses Kennenlernen nach Plan verläuft? Werde ich mich in Fesseln winden? Oder vor ihm auf dem Boden knien? Werde ich stöhnen vor Lust oder jammern vor Schmerz? Wird er meine dunkelsten Sehnsüchte erfüllen?‹

Sie schluckte trocken. Wagte sie das wirklich? Oh doch! Es kam überhaupt nicht infrage, so kurz vor dem Ziel zu kneifen. Dann müsste sie sich immer fragen, was sie verpasst hätte.

Als das Taxi vor dem Restaurant hielt, gab sie dem Fahrer mit zittrigen Fingern ein großzügiges Trinkgeld und stieg aus. Ihr Herz klopfte wie ein Presslufthammer und sie musste sich geradezu zwingen, die letzten Meter bis zum Eingang zu gehen. Am liebsten hätte sie sich umgedreht und wäre davongerannt. Der Mut, den sie sich so beharrlich eingeredet hatte, während sie sich für das Date stylte, schien sie mit jedem Schritt, den sie ihm näherkam, ein bisschen mehr zu verlassen. An der Tür verharrte sie zögernd, um sich zunächst einmal einen Überblick über die Gäste im Lokal zu verschaffen. Sie suchte ihn inmitten der Gäste und entdeckte ihn, als er aufstand und in ihre Richtung schaute. Groß, dunkel, breite Schultern, schmale Hüften. Sie schluckte trocken.

Ihr Blick blieb an seinen grauen Augen hängen, die sie durchdringend ansahen. Wow, war alles, was sie denken konnte, als sich ihre Füße wie ferngesteuert auf ihn zu bewegten. Eingehend musterte sie ihn, während die Distanz zwischen ihnen sich verringerte.

Er war mindestens einen Kopf größer als sie. Das schwarze Haar trug er kurz geschnitten und stylish zerzaust. Seine Augen erinnerten an den Himmel während eines Sturms. In diesen Augen konnte man sich vollkommen verlieren. Lea senkte schnell den Blick, um nicht wie eine Idiotin da zu stehen. Sie wusste, sie konnte für nichts garantieren, wenn sie in diesem Gewittersturm versank. Er war nicht im klassischen Sinne schön. Kein Modeltyp, der reihenweise Ohnmachtsanfälle bei den Frauen auslöste. Aber er hatte etwas, das ihr Herz Purzelbäume schlagen und ihre Nippel bei seinem bloßen Anblick hart werden ließ. Schon sein Foto hatte sie fasziniert, doch die Realität war noch um einiges besser, obwohl sie nicht genau bestimmen konnte, was sie so sehr anzog. Vielleicht waren es seine markanten Gesichtszüge, der Dreitagebart, der ihm etwas Verwegenes gab, oder die sinnlichen Lippen. Vielleicht waren es diese Wahnsinnsaugen oder einfach die Art, wie er da stand. Aufrecht, aber lässig. Ein Typ, der sich Respekt zu verschaffen wusste. Nicht durch den Einsatz perfider körperlicher Kraft, sondern durch Autorität. Er wirkte eher kompromisslos als rücksichtslos. Ein Mann wie der würde nicht zurückweichen. Niemals und vor niemandem. Sie war sicher, dass nicht nur ihre Augen auf ihm ruhten. Seine ruhige, intensive Dominanz zog sie mehr und mehr in seinen Bann, je näher sie ihm kam.

Er war ganz in Schwarz gekleidet, was ihm wirklich gut stand. Das Hemd spannte sich über breite Schultern, fiel locker über seinen flachen Bauch und verschwand in einer engen Jeans. Leicht befangen blieb sie vor ihm stehen.

»Hallo Lukas«, presste sie hervor und hatte das Gefühl, nicht genug Luft in ihre Lungen pumpen zu können.

Er zog sie in eine kurze aber kräftige Umarmung. Sein Körper war fest und muskulös. Ein wohliges Schaudern kroch an ihrer Wirbelsäule herab.

»Hallo Lea, schön dich endlich persönlich kennenzulernen.«

Sein tiefer, warmer Bass schickte den Schauer von ihrem Rücken geradewegs in die untere Region ihres Körpers. Wow, wie sexy mochte es erst klingen, wenn dieser Mann ihr Befehle erteilte? Seine Aura sprach die devote Seite in ihr so stark an, dass sie am liebsten hier und jetzt vor ihm auf die Knie gefallen wäre. Lea war überwältigt und eingeschüchtert zugleich. Verlegen setzte sie sich und betrachtete eingehend die Tischplatte.

 

 

2

 

Lukas nahm sich einen Moment Zeit, die Frau zu mustern. Rein optisch war sie ein Sahneschnittchen. Recht klein, was den Vorteil hatte, dass er sie trotz dieser scharfen High Heels, die sie trug, immer noch ein gutes Stück überragte. Trotz ihrer schlanken Figur verfügte sie über eine gut gefüllte Bluse. Ihre Gesichtszüge wirkten edel. Große, braune Augen, hohe Wangenknochen, eine niedliche Stupsnase und ein Schmollmund mit einer etwas zu vollen Unterlippe, in die er zu gerne hineingebissen hätte.

Bei der Vorstellung, wie diese weichen Lippen sich um seinen Schwanz legten, während ihre Rehaugen zu ihm aufsahen, wurde es eng in seiner Hose.

Trotzdem war er nicht sicher, ob er das Arrangement, das ihm vorschwebte, mit ihr eingehen wollte. Die Kleine war ihm viel zu nervös und unsicher. Wie sie da saß, den Blick nach unten auf die Tischplatte geheftet, die Wangen vor Verlegenheit rosarot, war sie genau das, was sich die meisten dominanten Männer wünschten. Allerdings galt das nicht für ihn. Er stand auf Frauen, die zu ihren devoten Neigungen standen. Er mochte es, wenn sie voller Stolz vor ihm knieten und ihm von unten in die Augen sahen.

Andererseits war sie ihm im Chat alles andere als schüchtern vorgekommen, also war das hier auf jeden Fall eine genaue Begutachtung wert. Alles in allem war er positiv überrascht, bei seinem Ausflug in den schmuddeligen virtuellen Darkroom so einem Rasseweib begegnet zu sein.

Selten waren ihm so viele Spinner und Möchtegerndoms- und -subs begegnet wie dort. Die meisten angeblich jungen, blonden, devoten, nymphomanen Sklavinnen waren nach seiner festen Überzeugung noch nicht einmal Frauen gewesen.

An dem Abend, als er sie zum ersten Mal dort traf, war er einfach nach einem harten Arbeitstag zu kaputt gewesen, um in einen der angesagten Fetischclubs zu gehen. Eigentlich ging er sowieso nicht mehr sehr oft in diese Etablissements. Früher hatte er sich fast jedes Wochenende in der Szene herumgetrieben. Nachdem seine Verlobte Emma, die einzige Frau die er jemals geliebt hatte, ihm das Herz aus der Brust gerissen hatte, begann er seine Neigungen auszuleben. Schnell erkannte er, dass er gar keine feste Partnerin brauchte, da sich immer eine willige Sklavin fand, die nur zu gerne bereit war, sich von ihm bespielen zu lassen. Er bedauerte Freunde und Kollegen, die sich von ihren Frauen um den Finger wickeln ließen, nur um sich nach wenigen Jahren geschieden, desillusioniert und pleite dem Suff zu ergeben.

Nein, er brauchte keine Ehefrau, keine unerfüllbaren Erwartungen, keine Vorwürfe und keine Tränen. Was er brauchte, war eine Sklavin, die sich von ihm für einen überschaubaren Zeitraum führen ließ, der wieder vorbei sein musste, bevor es kompliziert wurde. Er liebte neue Herausforderungen, deshalb suchte er sich gern hin und wieder eine neue Spielpartnerin, legte Regeln für eine begrenzte Dauer fest und spielte ein Spiel auf Zeit.

Gewöhnlich fand er seine Sklavinnen in den Szene-Clubs der Stadt. Da konnte er sicher sein, auf eine Gespielin zu treffen, die seinen Neigungen entsprach. Es waren reiner Zufall und ein bisschen Neugier, die ihn in diesen SM-Chat geführt hatten. Er verfolgte das Geschreibsel dort teils amüsiert, teils genervt, bis er auf Lea aufmerksam wurde.

Sie fiel ihm zunächst mehr durch ihren Schreibstil auf, als durch das, was sie inhaltlich von sich gab. Er begann mit ihr zu chatten, um sie näher kennenzulernen. Die Anonymität des Internets war dabei anziehend und abstoßend zugleich. Einerseits faszinierte ihn, wie schnell man sein Gegenüber auf einer recht privaten Ebene kennenlernte. Wie schnell man sehr intime Gedanken austauschte, die nach so kurzer Zeit niemals von Angesicht zu Angesicht auf den Tisch gekommen wären. Andererseits hasste er es, seiner Gesprächspartnerin nicht in die Augen schauen zu können. Er wollte sehen, was in ihr vorging und ob sie ihm die Wahrheit sagte. Die Worte, die sie in die Tastatur hackte, reichten ihm nicht. Dennoch hatte er, während der virtuellen Treffen mit ihr, Lust auf ein Abenteuer bekommen. Er schlug ihr ein Arrangement für sechs Monate vor, ohne sie jemals gesehen zu haben. Es war eine Herausforderung. Zwar hatten sie sich im Chat schon über Ansichten, Vorlieben und Tabus ausgetauscht aber bei einigen Themen war sie geschickt ausgewichen. Sie glaubte vielleicht, er hätte es nicht bemerkt, aber da täuschte sie sich. Jedoch benötigte er den persönlichen Kontakt, um sie besser einschätzen zu können. Genau bei den Fragen, die sie nicht beantworten wollte, brauchte er den Blick in ihre Augen. Nur deshalb ließ er ihre Ausweichmanöver auf der virtuellen Plattform zu. Nun war er gespannt auf dieses Blind Date und auf die nächsten Wochen, falls sie zu einer gemeinsamen Einigung kamen. Wie sehr teilte sie seine Neigungen wirklich? Würde sie seinen Vorstellungen von einer Sklavin entsprechen oder würde er sie erziehen müssen? Zu viel Wenn und Aber entschied er. In den nächsten Stunden würde er es wissen.

 

Aus den Augenwinkeln sah er eine Kellnerin auf ihren Tisch zusteuern, die schnell noch einen weiteren Knopf an ihrer Bluse öffnete, bevor sie bei ihnen stehen blieb. Sie beachtete Lea gar nicht sondern beugte sich vor, um ihm einen guten Blick in ihren Ausschnitt zu gewähren, und schnurrte:

»Was kann ich für dich tun, mein Hübscher?«

Ihr Tonfall und der Blick, den sie ihm zuwarf, ließen keinen Zweifel daran, dass sie nicht unbedingt die Getränkebestellung im Sinn hatte.

Er schaute gleichmütig an dem freizügig dargebotenen Busen vorbei. Blickte stattdessen seine Begleiterin an, die die Lippen vor Empörung zu einem Strich zusammenkniff.

»Was möchtest du trinken?«

»Ich nehme eine Cola light, denke ich. Auf Alkohol verzichte ich heute lieber.«

Er lächelte. »Das sehe ich genauso. Eine Cola light, eine normale Cola und die Karte bitte«, bestellte er ohne den Blick auch nur für eine Sekunde von Leas Gesicht zu lösen.

»Das wäre alles«, fügte er hinzu, als die Kellnerin sich nicht schnell genug in Bewegung setzte. Verdrossen stakste sie ohne ein weiteres Wort Richtung Tresen davon.

Er legte eine Hand unter Leas Kinn und hob sanft aber energisch ihren Kopf.

»Wenn das hier funktionieren soll, dann musst du mich anschauen. Wenn du den Blick auf den Boden richten sollst, werde ich dir das sagen. Ansonsten lege ich Wert darauf, dein Gesicht und deine Augen zu sehen. Ich will wissen, was in dir vorgeht und wie du auf die Dinge, die ich mit dir anstellen werde, reagierst. Das kann ich nur, wenn du mich ansiehst. Hast du das verstanden?«

»Ja.« Sie blickte ihn jetzt direkt an. Ihre Unterlippe zitterte etwas, als sie Luft holte.

Er strich sanft mit dem Finger darüber. »Und ich möchte, dass du mir in ganzen Sätzen antwortest, ein Ja oder Nein reicht mir nicht.«

»Ja Lukas, ich habe dich verstanden«, sagte sie leise.

Er lächelte leicht. »Schon besser«, und ließ ihr Kinn los, weil die Kellnerin mit den Getränken zurückkam.

Er überflog die Karte und bestellte ein Steak mit Pommes und Salat. Lea wählte gegrillte Forelle mit Butterkartoffeln und Gemüse. Gut so, er mochte es nämlich nicht, wenn Frauen, mit denen er aß, nur an ein paar Salatblättern knabberten. Und die Kleine musste sich nun wirklich keine Sorgen um ihre Figur machen.

»Du bist nicht der Typ Frau, der sich mit einer Internetbekanntschaft auf ein sexuelles Arrangement einlässt. Warum also willst du das hier tun?«, fragte er direkt, sobald die Kellnerin verschwunden war.

Sie straffte die Schultern und sah ihn entschlossen an. »Doch genau das bin ich.«

»Bist du dir sicher?« Er legte eine Hand auf ihr Knie. Reflexartig presste sie die Beine zusammen.

»Spreizen!«, befahl er ruhig aber streng, während er ihr fest in die Augen sah.

Sie holte zittrig Luft, kam aber seiner Aufforderung nach. Langsam wanderte seine Hand an der Innenseite ihres Schenkels nach oben. Sie hielt die Luft an und starrte ihn an.

»Atmen! Bist du dir wirklich sicher, dass du das bist?«, kam er auf seine Frage zurück, während seine Hand ihr Ziel fand und er zufrieden feststellte, dass sie, seiner Anweisung folgend, kein Höschen trug und außerdem rasiert war. Ein Finger teilte ihr Fleisch und drang sanft in sie ein. Ihr Schmollmund öffnete sich ein wenig, ihr Atem ging schneller.

»Bitte«, flüsterte sie, »Ich kann mich nicht konzentrieren, wenn du mich so berührst.«

Er schmunzelte, zog seine Hand zurück und hielt ihr den feucht glänzenden Finger, der soeben noch in ihr gesteckt hatte, an den Mund.

Sie folgte seiner stummen Aufforderung und leckte ihn ab. Dabei unterbrachen sie kein einziges Mal den Augenkontakt. Plötzlich schien ihr wieder bewusst zu werden, wo sie sich befanden und was sie gerade getan hatte. Denn sie schaute sich hektisch um, nur um festzustellen, dass niemand zu ihnen herübersah.

»Hör auf, mich zu verwirren!«, sagte sie heftig.

Ihr Gesicht war hochrot angelaufen, was ihr verdammt gut stand. Er stellte sich vor, wie sie sich mit genau dieser Gesichtsfarbe und vor Lust verhangenen Augen in Ketten wand, während sie seinen Namen schrie.

»Doch, ich bin genauso eine Frau und ich will genau das, was du mir geben kannst!«, stieß sie entschlossen hervor und er hatte Mühe, sich auf ihre Worte zu konzentrieren.

»Und das wäre?«, fragte er leise.

»Warum fragst du das? Wir haben stundenlang gechattet. Du weißt, worauf ich stehe und ich weiß, worauf ich mich einlasse.«

»Ich will es aber von dir hören, Lea. Du kannst vieles schreiben im Schutze der Anonymität des Internets. Ich will es hören und dabei dein Gesicht sehen. Und ich will wissen warum. Meiner Frage nach dem Warum bist du bisher immer ausgewichen. Im Chat habe ich dir das durchgehen lassen, jetzt nicht mehr.«

Sie atmete tief ein. »Okay, wenn du es unbedingt noch mal hören musst: Ich steh drauf, gefesselt zu werden, und ich habe Lust am Schmerz. Ich mag es, dominiert zu werden. Ich will mich dir ausliefern und ich bin bereit zu ertragen, was deine dunkle Begierde mir abverlangt.«

»Und warum suchst du dir dafür keinen netten, dominanten Mann, der dich heiratet und dir den Hintern versohlt, bis dass der Tod euch scheidet?« Er schien einen Nerv getroffen zu haben, denn sie zuckte heftig zusammen.

»Nein! Kein Bedarf! Ganz bestimmt nicht!« Eine einzelne Träne kullerte über ihre Wange, die er sachte fortwischte.

»Warum nicht? Was ist passiert?«

Sie atmete tief durch und begann stockend zu erzählen: »Am Anfang funktionierte es gut. Er war nicht mein erster fester Freund, aber er war mein erster Dom. Er hat Dinge mit mir getan, von denen ich bis dahin nicht einmal zu träumen wagte. Ich gab mich ihm völlig hin und war glücklich dabei. Ich dachte, er wäre der Eine, den ich wirklich lieben könnte. Deshalb hatte ich nichts dagegen, als er schon nach ein paar Wochen vorschlug, zusammenzuziehen. Aber im Nachhinein betrachtet war der Einzug in die gemeinsame Wohnung auch schon der Anfang vom Ende. Er beließ es plötzlich nicht mehr dabei, mich nur im Bett zu dominieren. Wenn wir essen gingen, bestellte er für uns beide, ohne zu fragen, ob seine Auswahl mir zusagte. Er begann, mich zu kontrollieren. Beispielsweise rief er zu Hause an, um zu überprüfen, ob ich nach Feierabend direkt heimgefahren war. Wenn ich nicht ans Telefon ging, wollte er später genau wissen warum nicht. Ich musste Rechenschaft ablegen, wenn der Einkauf länger dauerte. Ging ich mit Kollegen noch etwas trinken, verlangte er anschließend genaue Auskunft darüber, wo ich gewesen war und mit wem. Er isolierte mich systematisch von meinen Freunden und Kollegen, indem er jedes Mal einen Aufstand probte, wenn ich ohne ihn weggehen wollte. Wenn wir gemeinsam mit Freunden ausgingen, wirkte er entweder gelangweilt oder er kritisierte und nörgelte in ihrer Gegenwart an mir herum. Er trieb es so weit, dass ich mich nach und nach von meinem Freundeskreis zurückzog, weil es so peinlich und anstrengend war. Bevor ich aus dem Haus ging, kontrollierte er sogar meine Kleidung. Hielt er sie für zu aufreizend, musste ich mich umziehen.«

Lea unterbrach sich, weil das Essen kam. Eine Weile aßen sie schweigend. Lukas stellte ganz bewusst keine Fragen, weil er sehen wollte, was sie von sich aus preisgab.

»Na ja und so weiter«, nahm sie den Faden schließlich wieder auf. »Da gab es so viele Kleinigkeiten, es würde zu lange dauern, das jetzt alles zu erzählen. Tatsache ist: Er nahm mir die Luft zum Atmen und ich war kreuzunglücklich. Ich bin keine 24/7 Sub. Niemand hat mir vorzuschreiben, was ich esse oder anziehe oder wann und mit wem ich abends ausgehe. Meine Eigenständigkeit ist mir wichtig. Ich brauche Augenhöhe bei einem Partner, mit dem ich mein Leben teile. Ich bin wirklich nur im Schlafzimmer devot. Dort hat er das Sagen, in allen anderen Lebenslagen bin ich zu Kompromissen bereit, aber nicht zur Selbstaufgabe. So etwas wie damals will ich nie wieder durchmachen müssen. Ich habe einfach keine Lust, meine Eigenständigkeit gegen einen Kerl zu verteidigen, der meint, nur weil ich devot bin, darf er mich unterbuttern und mit Haut und Haaren vereinnahmen. Trotz allem bin ich eine normale gesunde Frau und habe gewisse Bedürfnisse. Ich liebe Sex und habe nach diesem Reinfall schon viel zu lange darauf verzichtet. Für jemanden mit meinen Neigungen ist ein schnelles Abenteuer schwierig, denn ich möchte nicht gefesselt und geknebelt feststellen müssen, dass mein Gegenüber ein Psychopath ist.«

Sie sah ihm entschlossen in die Augen. »Das, wonach ich mich sehne, kann mir nur ein Mann geben, der so tickt wie du. Und ich will es, ohne dafür meine Unabhängigkeit aufgeben zu müssen. Nur beim Sex werde ich mich unterwerfen, ansonsten möchte ich frei sein.«

Er hatte ihre Hand genommen, während sie redete, weil er das Gefühl hatte, sie bräuchte eine kleine Stütze. Jetzt streichelte er sanft über ihren Handrücken.

»Woher willst du wissen, dass ich kein Psychopath bin?«

»Das ist eine gute Frage. Mein Gefühl sagt mir, dass du es nicht bist, keine Ahnung wieso. Aber ich kann mich eigentlich immer auf meinen Bauch verlassen.«

Er lächelte. »Ich kenne diesen Typ Mann, den du da beschrieben hast. Leider gibt es immer mal schwarze Schafe in unserer Szene. Aber so sind nicht alle Doms, weißt du. Ich bin mir sicher, du findest jemanden, der zu dir passt und der die gleichen Vorstellungen von einer Beziehung hat wie du. Obwohl ich irgendwie das Gefühl habe, es gibt da noch etwas anderes, was dich leitet, außer deinem Bauch. Auch wenn du mir gerade einen kleinen Einblick gewährt hast, fehlen mir noch eine Menge Informationen, um deine Beweggründe verstehen zu können. Das Bild ist zurzeit noch nicht stimmig für mich. Da gibt es etwas, was dir wichtig ist, was du mir noch nicht erzählt hast. Habe ich recht?«

Wieder nahmen ihre Wangen eine zarte Röte an.

»Wie kommst du darauf? Wie kannst du das wissen, obwohl wir uns doch so gut wie gar nicht kennen?«, wisperte sie, teils geschockt, teils fasziniert.

Lukas schenkte ihr ein Lächeln, von dem er wusste, dass es seine beruhigende Wirkung auf Frauen selten verfehlte. »Bitte erzähl es mir.«

Lea rang mit sich. Sie hatte noch nie jemandem von ihrem Traum erzählt, hütete ihn wie einen Schatz tief in ihrem Inneren.

»Sei mir nicht böse, aber das ist einfach zu früh. Wir kennen uns kaum, eigentlich gar nicht. Wer weiß, vielleicht erzähle ich dir das später einmal. Es hat auch nichts mit meinem Ex zu tun. Es ist etwas sehr Persönliches, etwas an das ich glaube. Für das, was wir beide planen, musst du das nicht wissen. Vielleicht sollten wir uns zunächst einmal auf die Richtlinien konzentrieren, die du vorgeben möchtest.«

Lukas schaute sie lange an, dann bezwang er seine Neugier und nickte. Immerhin hatte er ihr bereits ein Thema entlockt, über das sie nicht gerne sprach. Damit begnügte er sich für den Moment.

»Okay. Richten wir unsere Aufmerksamkeit auf das Nächstliegende. Wenn wir uns zu diesem Arrangement entschließen, wird es für ein halbes Jahr gelten und für diesen Zeitraum gibt es Spielregeln. Denn wenn wir uns aufeinander einlassen wollen, sollten wir wissen, was wir zu erwarten haben.

Wir haben uns beide ärztlich untersuchen lassen und die Ergebnisse vorab per Mail ausgetauscht. Wir sind gesund, und damit das auch so bleibt, wird es für keinen von uns andere Sexualpartner geben. Falls wir uns dazu entscheiden, bei einer Session weitere Personen mitspielen zu lassen, ist das Benutzen von Kondomen zwingend erforderlich. Da ich weiß, dass du die Pille nimmst, sind keine sonstigen Verhütungsmaßnahmen notwendig, solange nur wir zwei miteinander spielen. Falls du sie mal vergisst, sag mir Bescheid.

Jeder von uns lebt sein Leben wie bisher in seiner eigenen Wohnung. Wir werden versuchen, uns an den Wochenenden mindestens einmal zu treffen. Wenn das in Ausnahmefällen wegen beruflicher oder privater Termine nicht klappt, dann ist das okay, sollte aber die Ausnahme bleiben. Darüber hinaus verabreden wir uns, sofern wir Zeit und Lust dazu haben.

Wir werden viel und oft reden und die Dinge, die wir getan haben oder tun wollen, analysieren, weil ich wissen muss, was ich dir zumuten kann. Wenn ich dir Fragen stelle, wirst du sie in ganzen Sätzen beantworten und du wirst mir in die Augen schauen, es sei denn, ich befehle dir etwas anderes.

Wenn wir uns zu einer Session verabreden, wird es vorkommen, dass ich dir vorschreibe, was du anzuziehen hast. Wenn ich das tue, gehört das zum Spiel und zu den Plänen, die ich für die Session habe. Ich mache das nicht, um in dein Leben einzugreifen.

Um uns schnell während eines Spiels darüber auszutauschen, wie es dir geht, verwenden wir das Ampelsystem. Das bedeutet, dein Safewort lautet: ROT.

Für den gesamten Zeitraum, in dem wir miteinander spielen, gehört deine Lust mir. Du wirst dich nicht selbst befriedigen, es sei denn, ich erlaube es dir ausdrücklich.

Unser Abkommen gilt für sechs Monate. Danach geht jeder von uns seiner Wege. Es wird weder eine Verkürzung noch eine Verlängerung geben.

Wir werden diese Grundsätze mit unseren Unterschriften besiegeln. Hast du noch Fragen dazu?«

Lea sah ihn mit einem leicht spöttischen Grinsen an. »Was dir da vorschwebt, hört sich schon eher nach einem Vertrag an, als nach Spielregeln. Du hältst dieses Regelwerk doch nicht ernsthaft für rechtsgültig, oder?«

Leicht genervt hob er eine Augenbraue. »Wie du das nennen willst, ist mir egal. Ich habe ganz sicher nicht vor, dich auf die Einhaltung meiner Verhaltensrichtlinien zu verklagen. Ich möchte lediglich, dass wir beide wissen, worauf wir uns einlassen und es notfalls auch nachlesen können. Das Ganze soll eine gewisse Ernsthaftigkeit haben und mit unseren Unterschriften bestätigen wir, dass wir uns an diese Grundsätze halten werden.«

Lea biss sich auf die Unterlippe. »Nun, dann habe ich noch eine Frage.«

Er hob eine Braue. »Frag.«

»Wie hart wirst du mich ran nehmen, dass du mir ein Safewort an die Hand gibst?«

Er lachte leise. »So hart, wie es uns beiden Spaß macht, Baby. Eine Session ist kein Kindergeburtstag. Das Safewort dient dabei deinem Schutz. Und für mich wird es einfacher,  mich gehen zu lassen, weil ich weiß, dass du mich stoppen kannst, wenn es dir zu viel wird. Aber ich werde mich bemühen, dich so gut einzuschätzen, dass du das Safewort nicht einsetzen musst. Du wirst lernen, mir zu vertrauen. Es ist meine Aufgabe und meine Pflicht, auf dich zu achten. Ich werde dich an deine Grenzen führen und manchmal auch darüber hinaus. Aber immer nur so weit, wie du es erträgst. Darauf gebe ich dir mein Wort. Wenn du möchtest, können wir das auch in die Regeln mit aufnehmen. Über alles andere werden wir zu gegebener Zeit reden.«

»Nun okay«, murmelte sie zögernd. »So wie ich das sehe, gibt es nur zwei Möglichkeiten. Entweder ich vertraue dir oder wir vergessen das Ganze. Und da ich mich auf dieses Abenteuer einlassen will, muss ich mich auch auf dich einlassen.«

»Genauso ist es. Ich schlage vor, wir nutzen diesen Abend als Testphase. Wenn wir uns miteinander nicht wohlfühlen oder irgendetwas nicht stimmt, beenden wir es noch heute. Wenn du damit einverstanden bist, dass wir zu mir fahren, werde ich dich jederzeit nach Hause bringen, wenn du das möchtest. Du musst es mir nur sagen. Nur wenn wir es beide wirklich wollen, setzen wir morgen unsere Unterschriften unter die Spielregeln.«

Lea schaute ihn lange an. Musterte sein Gesicht, seine Hände. Ihre Gedanken standen ihr deutlich ins Gesicht geschrieben. Sie versuchte sich vorzustellen, wie seine Hände ihr Lust und Qualen schenken würden. War sie stark genug für seine Fantasien? Konnte sie ihm vertrauen? War sie mutig genug, sich auf so etwas einzulassen?

»Denk nicht so viel, Baby. Du hast dein Safewort. Dir kann nichts passieren, denn sobald du ROT sagst, höre ich sofort auf. Wenn du nach Hause möchtest, fahre ich dich auf der Stelle und ohne Diskussion. Es liegt in deiner Macht, es zu beenden, zu jeder Zeit. Ja oder nein, entscheide dich!«

Sie schluckte krampfhaft, dann straffte sie die Schultern. Mit einem Lächeln erinnerte sie sich an das, was er vorhin gesagt hatte. Ganze Sätze wollte er von ihr hören, nicht wahr?

»Ja Herr, bitte spiel mit mir, nimm mich mit in deine Fantasie. Bitte benutz mich, lass mich fliegen und fang mich auf, bevor ich falle.«

Lukas hob überrascht eine Braue. Solch unverblümte Worte hätte er der kleinen Maus nie und nimmer zugetraut. Das könnte interessanter werden, als er erwartet hatte. Er mochte die Art, wie sie ihn Herr nannte, obwohl ihm Anreden dieser Art normalerweise nichts gaben. Bei ihr klang es respektvoll aber nicht unterwürfig und er stellte fest, dass er sich daran gewöhnen könnte.

Sanft aber bestimmt griff er nach ihrem Kinn, zog ihr Gesicht näher zu sich. Der Blick seiner sturmgrauen Augen befahl ihr, nicht wegzusehen. Er strich mit seinen warmen Lippen über ihren Mund. Dann nahm er ihre Unterlippe zwischen seine Zähne und knabberte daran. Ganz sachte anfangs, doch der Druck wurde stetig größer. In ihren Augen sah er alles, was er wissen wollte. Sie mochte das zarte Necken.

Der Biss überraschte sie zunächst, aber dann begriff sie, worum es ihm ging. Der leichte Schmerz, den er ihr zufügte, fuhr wie ein Blitz in ihren Unterleib, schickte kleine heiße elektrische Schläge direkt in ihren Schoß. Sie stöhnte leise auf. Er las in ihren Augen, wie weit er gehen konnte, biss lediglich so fest, dass der Schmerz ihr Lust bereitete. Behutsam bewegte er sich an der Grenze zu echtem, unangenehmen Schmerz, jedoch ohne diese zu überschreiten. Er ließ sie seine Dominanz spüren, aber auch seine Sensibilität. Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der sich ihre Welt auf graue Augen, sanfte Lippen und genussvollen Schmerz reduzierte, beendete er den Kuss und streichelte ihre Wange.

»Danke«, flüsterte er leise.

Sie fragte sich, wofür? Für ihre offenen Worte? Dafür, dass er in ihr lesen konnte, was er für ihr Spiel wissen musste? Für den Vertrauensvorschuss, den sie ihm gab, indem sie mit ihm ging? Sie wusste es nicht und es war ihr auch egal. Das hier fühlte sich richtig an! Sie wollte es, die ganze falsche Moral konnte ihr bitteschön gestohlen bleiben! Er beugte sich noch einmal vor und küsste sie. Sie öffnete den Mund, ließ ihn willig ein. Ihre Zunge stieß in seinen Mund. Berauscht von seinem Geplänkel küsste sie ihn leidenschaftlich, doch er ließ sich nicht auf ihre stürmische Eroberung ein. Träge umkreiste er ihre Zunge mit seiner, neckte, streichelte, tanzte mit ihr. Er setzte sich durch, nötigte sie zu einem quälend langsamen Rhythmus, obwohl sie sich am liebsten auf ihn gestürzt hätte. Sogar in seiner Sanftheit dominierte er sie, zwang ihr seinen Willen auf. Ein heißes Verlangen pochte in ihrem Unterleib, rieselte von dort aus durch ihren Körper. Lea glaubte zu zerfließen.

Der Kuss wurde intensiver, hungriger. Lukas schmeckte verführerisch wie die Sünde selbst. Sie freute sich, dass sie nicht gekniffen, sondern sich getraut hatte, herzukommen. Sie wollte ihn. Wenn er mit wenigen Mitteln schon in der Lage war, sie so scharfzumachen, was mochte der Abend dann noch für Wonnen bereit halten? Er legte sein Verlangen in diesen Kuss, gab ihr ein wortloses Versprechen auf eine unvergessliche Nacht. Sie wimmerte, krallte ihre Finger in seinen Arm, in dem Versuch ihm näher zu sein. Doch der Tisch stand ihnen im Weg und holte sie beide zurück in die Realität. Seine Lippen lösten sich von ihren.

»Lass uns gehen«, sagte er nur und zauberte mit nur drei Worten eine Gänsehaut, die an ihren Armen hinauf, bis in den Nacken kroch. Als sie mit glasigen Augen und geröteten Wangen nickte, winkte er die Kellnerin heran und zahlte. Händchen haltend verließen sie das Lokal und die missbilligenden Blicke der anderen Gäste, denen ihre heißen Küsse offenbar nicht entgangen waren, interessierten sie beide kein bisschen.

 

 

3

 

Die Fahrt zu ihm dauerte eine gute halbe Stunde, aber Lea bekam nicht allzu viel davon mit. Ihr Herz klopfte viel zu schnell. Ihr Körper prickelte. Sie fühlte sich ängstlich, verrucht, erwartungsvoll, erregt, alles auf einmal.

Lukas bewohnte ein altes, liebevoll restauriertes Haus mit Garage und einem großen Grundstück, außerhalb der Stadt. Er schloss die Haustür auf und ließ sie in einen großzügigen Eingangsbereich mit grauen Fliesen und beigefarbenen Wänden eintreten. Geradeaus erhaschte sie einen kurzen Blick in das Wohnzimmer. Doch Lukas ging an ihr vorbei und versperrte ihr mit seinem Körper die Sicht, als er vor ihr stehen blieb und auf sie hinunter schaute.

»Zieh deine Sachen aus.« Sein Ton war kühl.

»Wie was jetzt gleich?«, fragte sie erschrocken.

»Ich wiederhole mich nicht gern, Baby. Ab sofort wirst du mir gehorchen. Für jede Anweisung, die ich zweimal geben muss, werde ich dich bestrafen. Hast du das verstanden?«

Sie schlug die Augen nieder.

»Schau mich an!», donnerte er.

Lea zuckte zusammen, ihr Herz hämmerte und durch ihren Magen raste eine Achterbahn. Sie hob den Blick.

»Ja Lukas, ich habe dich verstanden.«

Sie beeilte sich, ihr Oberteil über den Kopf zu ziehen, wobei sie vor Verlegenheit wieder einmal auf entzückende Art errötete. Darunter kamen ihre helle, blassrosa Haut und ein schwarzer Spitzen-BH zum Vorschein. Zum Anbeißen!

Er achtete darauf, seinen Gesichtsausdruck vollkommen neutral zu halten, während sie den BH auszog und ihre üppigen Brüste entblößte. Zwei perfekte volle Hügel mit zarten rosa Höfen und prallen kirschroten Nippeln, die ihre Erregung deutlich verrieten. Sie stieg aus dem Rock.

»Stopp, lass die Strümpfe und die Schuhe an!«

›Oh Gott‹, dachte sie leicht panisch. ›findet er mich halbwegs attraktiv? Gefällt ihm, was er zu sehen bekommt? Hätte ich doch mehr Sport getrieben in den letzten Wochen, oder besser noch in den letzten Monaten. Sind meine Oberschenkel noch straff oder eher wabbelig? Und mein Hintern? Himmel, habe ich einen Hängearsch?‹ Nervös versuchte sie, in seinem Gesicht zu lesen, doch er musterte sie mit undurchdringlicher Mine nur kurz von oben bis unten. Unmöglich, seine Gedanken zu erraten. Wortlos griff er nach einem Seidenschal und verband ihr die Augen.

»Hände auf den Rücken«, ordnete er an und fixierte sie mit einem weiteren Schal. Dann packte er ihre Oberarme und dirigierte sie geradeaus ins Wohnzimmer. Dort ließ er sie los und entfernte sich von ihr.

»Komm zu mir«, klang sein Befehl plötzlich von irgendwoher.

»Was? Aber wie …«

»Komm zu mir!« Sein Ton war jetzt streng und er betonte jedes einzelne Wort. Sie ging ein paar wackelige kleine Schritte in die Richtung, aus der seine Stimme gekommen war. Blieb stehen, lief zögerlich weiter.

»Dreh dich nach rechts«, drang es aus dem Raum. Sie tat es, stoppte wieder, machte dann einige weitere unsichere Schritte.

»Jetzt nach links.«

Wieder hielt sie an. Wenn sie wenigstens die Hände hätte ausstrecken können, aber die Möglichkeit hatte er ihr ja genommen. Nichts als schwarze Finsternis hinter dem verdammten Tuch. Schließlich war sie noch nie in diesem Haus gewesen, konnte noch nicht einmal Umrisse erkennen und musste hier herumstolpern. Aber vermutlich hatte sie dankbar zu sein, dass er sie nicht auf Knien kriechen ließ. Das fing ja gut an! Frustriert und tief verunsichert stolperte sie weiter.

»Dreh dich nach rechts«, hörte sie seinen Befehl nun aus einer anderen Richtung.

»Hey, du hast den Standort gewechselt! Das ist unfair! Was ist das für ein blödes Spiel?«, brach es aus ihr heraus.

»Ja, ich habe den Standort gewechselt! Und ich werde ihn auch noch zehn Mal wechseln, wenn es nötig ist. Wir spielen dieses blöde Spiel, wie du es nennst, solange bis ich das Gefühl habe, dass du mir zumindest ein bisschen vertraust. Solange, bis du verinnerlicht hast, dass ich dich weder über einen Stuhl stolpern noch vor einen Schrank laufen lasse. Und jetzt beweg dich! Rechts!«

»Entschuldige bitte, es tut mir leid.« Sie schloss hinter dem Schal die Augen, atmete ein paar Mal tief durch. Sammelte sich, suchte und fand ihre innere Mitte. Nachdrücklich rief sie sich ins Gedächtnis, wie sehr sie das hier wollte und dass es ohne ein Mindestmaß an Vertrauen nicht funktionieren würde. Noch einmal atmete sie tief ein und aus. »Ich bin bereit, Lukas, bitte führe mich«, sagte sie dann entschlossen. Ihre Stimme klang jetzt gelassen.

»Dreh dich nach rechts«, verlange er wieder.

Sie tat es und lief mit langsamen, aber festen Schritten los. Kein Zittern, kein Zögern, kein Anhalten.

»Jetzt nach links.«

Sie gehorchte, konzentrierte sich nur noch auf seine Stimme, spürte seine Präsenz im Raum und ließ sich von ihm leiten. Er wechselte noch zweimal den Standort und dirigierte sie durch das Zimmer. Sie folgte seinen Anweisungen, bis er sie in eine sanfte Umarmung zog.

»Das hast du gut gemacht, Baby. Genau das ist es, was ich von dir will«, flüsterte er ihr ins Ohr. Sie schmiegte sich an seinen warmen, muskulösen Körper und wünschte, sie könnte die Arme um ihn legen. Gott, er fühlte sich einfach wunderbar an. Er nahm ihr die Augenbinde wieder ab. Sie blinzelte, doch er ließ ihr keine Zeit, sich umzuschauen, sondern packte ihre Hüften und hob sie auf seinen massiven Esstisch.

»Hey, Moment mal, warte.«

Er hob eine Augenbraue und schaute sie fragend an.

»Du hast mir im Chat erzählt, du hast einen SM-Keller mit selbst gebautem Mobiliar. Den würde ich gerne sehen.«

Die Braue wurde noch ein Stückchen höher gezogen. »Ach ja? Du bist neugierig auf meinen Spielplatz?«

»Ja, bitte zeig ihn mir.«

Er schien einen Augenblick zu überlegen. »Nun Baby, wenn du da runter willst, dann kostet dich das etwas im Gegenzug.«

»Was meinst du?«

»Bleib einen Moment hier sitzen, ich bin gleich wieder da.«

Was blieb ihr anderes übrig, als seiner Bitte nachzukommen. Mit auf dem Rücken gefesselten Händen war es schwierig, einfach wieder herunter zu hopsen, ohne sich wehzutun. Also nutzte sie den Augenblick und sah sich um. Ihr Blick fiel geradeaus auf eine sehr bequem aussehende beige Ledercouch mit passendem Sessel und einen niedrigen Couchtisch davor. Eine gemütliche Chill-out-Area, die zu einem Filmeabend vor dem großen Flachbildfernseher einlud. Allerdings stand Lea im Moment überhaupt nicht der Sinn nach behaglicher Trägheit.

Der offene Kamin passte da schon eher zu ihrer Stimmung, denn er heizte ihre Fantasie unglaublich an. Sie sah sich selbst davor auf dem Boden liegen, nackt mit weit gespreizten Beinen. Lukas über ihr, wie er sie mit seinem Gewicht auf den Boden presste und hart in sie stieß. In ihren Ohren hallten ihre Schreie, gemischt mit seinem Keuchen und dem Knacken eines Holzbalkens, der langsam in den Flammen verbrannte. Sie stöhnte auf. Gott, sie hoffte, ihn auch noch in der kalten Jahreszeit besuchen zu können, wenn ein Feuer im Kamin prasselte und die Flammen mit ihren Körpern um die Wette zuckten. Sie riss sich aus ihrem Tagtraum und konzentrierte sich wieder auf ihre Umgebung.

Das Wohnzimmer gefiel ihr. Groß, sehr modern eingerichtet, aber trotzdem urgemütlich. Der dunkle Dielenboden gab dem Raum eine heimelige Atmosphäre und bildete einen schönen Kontrast zu den weiß gestrichenen Wänden.

Sie fühlte sich wohl und geborgen, was angesichts der paar Stunden, die sie sich kannten, erstaunlich war, aber trotzdem war es nun einmal so. Ihre Nervosität und ihre Bedenken waren verschwunden.

Kurze Zeit später kam er mit etwas, das wie ein Gewirr aus schmalen Ledergürteln aussah, zurück. Er hängte das Gewirr über eine Stuhllehne und zog Lea sanft vom Tisch.

»Du hast Stil«, sagte sie bewundernd.

»Danke, aber mir steht jetzt nicht der Sinn nach einem Gespräch über Inneneinrichtung.«

Er nahm ein Gürtelteil, schlang es unter der Brust um ihren Oberkörper und schloss die schmale Schnalle an ihrem Rücken. Mit zwei weiteren Gurten band er jeweils ihre Brüste ab. Das Endergebnis war ein BH aus Ledergurten, ohne die Körbchen, die ihm den Blick verwehrt hätten. Einen zweiten Gurt befestigte er locker um ihre Hüften. Von dort aus führte er auf jeder Seite jeweils ein Lederband senkrecht nach unten.

»Spreizen«, befahl er und sie beeilte sich, seiner Aufforderung nachzukommen, auch wenn es sich merkwürdig anfühlte, nackt vor ihm zu stehen und sich ihm jetzt auch noch weiter öffnen zu müssen. Ihrem Schamgefühl zum Trotz seinen Anweisungen zu gehorchen, war ein wenig beklemmend, aber auch aufregend. Jetzt wurde es ernst und das Gefühl, sich ihm zu ergeben, erregte sie bei aller Unsicherheit sehr.

Lukas schlang die Gurte zwischen ihren Beinen hindurch über ihren Po und schloss sie mit einem Druckknopf am Gürtel, der um ihre Hüften lag.

»Okay, setzt dich wieder auf den Tisch, lehn dich ein wenig zurück und spreiz die Beine.«

Sie tat es und keuchte überrascht auf, als er einen kleinen Vibrator in sie einführte, den sie vorher gar nicht gesehen hatte. Mithilfe von Lederriemen und Druckknöpfen fixierte er das Toy, damit es an Ort und Stelle blieb, egal wie sie sich bewegte. Mit geschlossenen Augen genoss sie das Gefühl, während er Fußmanschetten um ihre Knöchel schnallte. Er wies sie an, sich auf die Füße zu stellen. Der herrliche Druck zwischen ihren Beinen entlockte ihr ein leises Wimmern. Lukas schloss die Ledermanschetten schmunzelnd um ihre Handgelenke. Dann legte er ihr ein breites Lederband so eng um den Hals, dass es schon fast unangenehm war.

»Jetzt kommt der Clou, Baby«, raunte er ihr zu und brachte vier dünne Kettchen mit Druckknöpfen an den Gurten an, mit denen er ihre Brüste abgebunden hatte. In der Mitte der Ketten befand sich eine Klemme, die aussah wie eine Kreuzung aus Wäscheklammer und Haarspange. Diese Klemmen klipste er ohne Vorwarnung gleichzeitig auf beide Brustwarzen.

Ein scharfer Schmerz schoss wie ein Stromschlag durch ihre Nippel und Lea schnappte erschrocken nach Luft.

»Sag mir Bescheid, wenn es zu weh tut.«

»Gott, das tut richtig weh«, presste sie hervor.

»Okay, dann sitzen sie gut«, flüsterte er ihr ins Ohr. Lange und zärtlich küsste er sie, bis sie alles um sich herum vergaß. Nur seine Lippen auf ihren, seine Zunge, die sie spielerisch neckte, sein herrlicher Geschmack und sein männlich herber Duft waren noch wichtig. Sein Mund löste sich sanft von ihrem und er verband die beiden Nippelklemmen mit einem weiteren schmalen Kettchen miteinander, an dem er probehalber zog.

»Ah, oh Gott!«, keuchte sie. Ihre Knospen schmerzten so sehr, dass ihr die Tränen in die Augen traten.

Lukas drückte auf eine kleine Fernbedienung in seiner Hand und der Vibrator in ihr erwachte zum Leben.

»Oh Lukas«, keuchte sie, als Wellen der Lust von ihrer Mitte ausgehend durch ihren ganzen Körper jagten. Ihre Knie wurden weich und sie hatte Mühe, aufrecht stehen zu bleiben.

Mit funkelnden Augen stoppte er das Toy. »Ganz ruhig, Baby, wir haben noch nicht einmal angefangen.«

Er hielt sie fest und küsste sie. Seine Zunge eroberte heiß ihren Mund. Sie stöhnte und umarmte ihn. Doch als ihr Busen gegen seine Brust drückte, zuckte sie zurück und schrie leise auf. Der scharfe Schmerz in ihren Nippeln raubte ihr für einen Moment den Atem. Lukas strich ihr sanft über die Wange.

»Vorsicht Kleines, nicht so stürmisch.« Dann nahm er einen schwarzen Gummiball mit Lederbändern vom Stuhl und zeigte ihn ihr.

»Keine Angst, ich werde ihn dir wieder abnehmen, bevor wir richtig anfangen. Bei unserer ersten Session musst du sprechen können. Trotzdem möchte ich unbedingt sehen, wie du mit dem Ball aussiehst. Trag ihn nur für ein paar Minuten für mich. Damit schob er ihr den Knebelball in den Mund und schloss die Bänder an ihrem Hinterkopf. Danach trat er drei Schritte zurück und betrachtete sie.

»Wow«, war alles, was er sagte, aber mehr war wohl auch nicht nötig.

»Jetzt hast du dir einen Besuch in meinem Keller verdient«, wisperte er. Sein Atem kitzelte ihre Ohrmuschel und eine Gänsehaut breitete sich auf ihrem ganzen Körper aus, während sie atemlos zu ihm aufschaute. »Komm«, sagte er und führte sie zurück in den Eingangsbereich und dort eine steile Treppe hinunter.

Bei jeder Stufe jagte der Vibrator Schauer durch ihren Körper und sie fragte sich unwillkürlich, ob schon mal jemand beim Treppensteigen einen Orgasmus hatte.

»Wir sind leider schon unten«, bemerkte er ironisch und bewies damit, dass er genau wusste, wie sie sich fühlte.

Hier unten sah man kaum die Hand vor Augen, doch als Lukas einen Lichtschalter betätigte, tat sich ein riesiges Kellergewölbe vor ihr auf. Durch raffinierte indirekte Beleuchtung wurde es in schummriges Licht getaucht. Was sie sah, verschlug ihr die Sprache. Ihr Blick fiel auf einen massiven Steinaltar im hinteren Teil des Raumes. Als Tisch konnte man dieses Monstrum, das gut die Größe eines Doppelbettes hatte, wohl nicht mehr bezeichnen. Klein und zierlich würde ihr Körper auf der wuchtigen Steinplatte wirken. Wie eine Jungfrau, die kurz davor steht einem düsteren Gott geopfert zu werden. Obwohl … Jungfrau … nun ja … ein albernes Kichern entfuhr ihr. Gott wie peinlich! ›Reiß dich zusammen, Lea!‹ Bemüht, die kleine Entgleisung durch husten zu kaschieren, konzentrierte sie sich entschlossen wieder auf das düster-erotische Ambiente des Spielkellers, um nicht vor Scham in dem dunkelgrauen Betonboden zu versinken. Allein die erste Betrachtung vermittelte ihr eine grobe Vorstellung von dem, was sie in den nächsten sechs Monaten erwartete, sofern ihre Vereinbarung zustande kam. Sie sah sich selbst an das Andreaskreuz gebunden. Mit gespreizten Schenkeln auf dem gepolsterten Sessel sitzen, der sie stark an ihren letzten Besuch beim Frauenarzt erinnerte. Ein etwa hüfthoher Sockel in der Mitte des Raumes erzeugte ein Prickeln auf ihren Hinterbacken. Bei der Betrachtung wurde ihr erst so richtig bewusst, wie lange schon keine Peitsche mehr ihre Kehrseite zum Glühen gebracht hatte. Neben dem Podest stand ein viereckiger Käfig. In einer Ecke bemerkte sie ein ordentlich bezogenes Doppelbett mit Metallgittern am Kopf- und Fußteil. Unwillkürlich fragte sie sich, wie viel Lukas ihr wohl abverlangen würde, bevor er ihr erlaubte, auf die Matratze zu sinken, um sich auszuruhen. Vereinzelt wurde das triste graue Betonmauerwerk durch große Spiegel an Wand und Decke unterbrochen. An einer Wand befand sich eine Sammlung an Schlagwerkzeugen. Der Anblick der unterschiedlichsten Peitschen, Stöcke und Paddel ließ eine Gänsehaut über Leas Rücken krabbeln und lenkte ihren Blick unwillkürlich zurück zum Podest. Das ganze Ambiente wirkte düster und bedrohlich und erzeugte eine aufgeregte Vorfreude in ihrem Magen. Wie wohl die Akustik hier unten war? Nun, das würde sie sicher bald genug herausfinden.

Lea war so versunken, dass sie zusammenzuckte, als Lukas von hinten um ihre Taille fasste und zärtlich ihren Bauch streichelte.

»Gefällt es dir?«, sein heißer Atem strich über ihren Nacken.

Lea nickte heftig.

Durch einen sanften Druck auf ihre Hüften forderte er sie auf, sich weiter in den Raum hineinzubewegen. Er schob sie vor einen der Wandspiegel. Seine Lippen berührten ihr Ohr, als er sprach.

»Schau dich an.«

Atemlos betrachtete sie ihr Spiegelbild. War das scharfe Luder da tatsächlich sie? Die High Heels, die halterlosen Nylons, die schwarzen Ledergurte, die sich um ihren Körper wanden. Dazu die hoch aufgerichteten prall abgebundenen Brüste mit den Nippelklemmen und der schwarze Gummiball zwischen ihren Zähnen. Der Anblick war scharf, schrie geradezu nach Sex und danach, das gefügige Spielzeug eines dominanten Mannes zu sein.

Lukas stand hinter ihr und gemeinsam saugten sie ihr Spiegelbild in sich auf.

»Ja genau, schau dich an. Sieh dich selbst so, wie ich dich sehe.« Sein Atem traf heiß auf ihren Hals, verursachte ein wohliges Prickeln auf ihrer Haut. Er strich über ihren Bauch nach oben, umfasste ihre prallen Brüste und kneteten sie. Sie stöhnte. Als er an der Nippelkette zog, verwandelte sich ihr Stöhnen in ein Jammern. Dann versanken seine Hände in ihrem langen Haar.

»Du stehst drauf, dich selbst so zu sehen, und dir gefällt, was du siehst. Habe ich recht?«

Er beobachtete sie genau, während er mit allen zehn Fingern durch ihre Locken kämmte, bevor er sie ganz sachte ihren Rücken hinabwandern ließ. Sie schaute ihn im Spiegel an und nickte heftig. Sie fühlte sich schön, verführerisch, weiblich, verrucht und sie genoss es.

»Mir auch. Ich will keine Unsicherheit mehr in deinen Augen sehen, wenn du dich vor mir ausziehst. Du hast keinen Grund dich vor mir zu schämen.«

Ihre Hemmungen vorhin in der Diele waren ihm offenbar nicht verborgen geblieben. Inzwischen war sie zu erregt, um deshalb peinlich berührt zu sein. Stattdessen war sie positiv überrascht, wie genau er hinschaute. Immerhin war er im Begriff, sie zu kontrollieren, sie in ihrer Bewegungsfreiheit einzuschränken und ihr Schmerzen zuzufügen. Da war es beruhigend zu wissen, dass er sensibel und ein guter Beobachter war.

Der Vibrator begann erneut zu brummen und schickte sanfte Wellen der Lust durch ihren Körper. Sie zuckte zusammen.

Er fuhr zärtlich mit der Zunge seitlich an ihrem Hals entlang, inhalierte ihren Duft. »Du riechst wie reife Aprikosen, zum reinbeißen.« Er küsste und knabberte sich hinunter bis zu der Kurve zwischen Hals und Schulter, wo er hineinbiss. Sie stöhnte lauter. Seine Hände streichelten ihren Rücken hinab, erreichten ihre Pobacken, in die er fest hineinkniff.

Der Schock über den plötzlichen Schmerz ließ sie ein Stückchen nach vorn springen. Fast wäre sie mit dem Kopf gegen den Spiegel gestoßen, doch er ahnte ihre Reaktion voraus, griff in ihre Haare und hielt sie fest. Das wiederum ziepte kräftig an ihrer Kopfhaut.

Er lächelte, als wäre nichts geschehen, und raunte ihr ins Ohr: »Weil du das erste Mal hier bist, darfst du dir aussuchen, welches meiner Stücke du näher kennenlernen möchtest.«

Sie sah ihn im Spiegel fragend an.

»Schau dich in Ruhe um, dann such dir ein Gerät aus und stell dich davor.«

Mit diesen Worten ließ er sie los und steuerte einen schwarzen Ledersessel an. Er setzte sich, lehnte sich bequem zurück und beobachtete sie.

Lea zögerte nicht lange. Ihre Augen schweiften durch den Raum. Sie nahm noch einmal alles in sich auf und ging dann wie magisch angezogen zu dem Käfig. Sie stellte sich seitlich davor und schaute ehrfürchtig auf das Metallgestell hinunter, das ihr bis zum Bauchnabel reichte.

Lukas war ehrlich verblüfft. »Du willst in den Käfig? Wirklich?«

Sie drehte sich zu ihm um und nickte.

Er schüttelte den Kopf. »Du überraschst mich, Baby und das finde ich sehr schön.«

Er kam zu ihr, löste den Gurt und nahm ihr den Ball aus dem Mund.

Sie schaute zu ihm auf. »All das hier … unglaublich … du hast eine ziemlich bizarre Fantasie, weißt du das eigentlich?«

Er grinste. »Und? Hast du was dagegen?«

Sie lächelte ihn an. »Nein Lukas, ich liebe es.«

Sein Grinsen wurde noch etwas breiter. Er öffnete die Gittertür. »Rein mit dir!«

Lea bückte sich und kroch ins Innere des Käfigs. Der Vibrator drückte unangenehm. Mit weit gespreizten Beinen kniete sie sich auf die schmalen Polstereinsätze, die an beiden Innenseiten des kleinen Gefängnisses angebracht waren. Sie rutschte nach vorn, bis sie mit dem Kopf nah am Gitter kauerte.

Wortlos ging Lukas zur Wand und drückte dort auf einen Knopf. »Achtung«, warnte er und schon wurde der Käfig hochgezogen.

Lea hielt sich an den Gitterstäben fest. Besonders hoch, ging es jedoch nicht hinauf. Lukas stoppte die Automatik recht schnell. Er drehte sich um und schlenderte gemächlich durch den Raum, um einige Dinge aus einem Metallschrank zu holen. Dort bewahrte er vermutlich eine illustre Sammlung an Requisiten und Sextoys auf. Mit mehreren Karabinerhaken kehrte er zu ihr zurück.

»Hände auf den Rücken!«, befahl er, öffnete die Gittertür, fesselte ihre Hände und schloss die Tür. Mit Karabinern fixierte er ihre Fußmanschetten mit der Vergitterung. Dann kam er nach vorn, strich ihr durch die Metallstäbe über die Wange und verband mit einem letzten Karabiner ihr Halsband mit dem Gitter.

Gefangen und ausgeliefert. Adrenalin peitschte durch ihre Adern. Trotzdem hatte sie keine Angst. Merkwürdigerweise vertraute sie Lukas. Vielleicht war sie auch nur zu erregt, um bei klarem Verstand zu sein.

Er schaute sie aufmerksam an. »Alles Okay?«, frage er.

»Ja Herr, es geht mir gut.«

»Ich bin gleich wieder da«, entgegnete er und stieg die Treppe hoch.

›Der will mich doch jetzt nicht ernsthaft hier allein lassen?‹, dachte sie betreten. Jetzt machte sich doch ein flaues Gefühl in ihr breit. Die düstere Atmosphäre und die absolute Stille ließen ihr Herz rasen.

Minuten gingen dahin und kamen ihr wie eine Ewigkeit vor, als sie ihn endlich zurückkommen hörte. In der Hand hielt er ein Glas, das zwei Fingerbreit mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit gefüllt war. Whisky schätzte sie. In der anderen Hand hielt er eine Flasche Mineralwasser, die er auf dem Boden abstellte. Er setzte sich in einen der Sessel, lehnte sich entspannt zurück und nippte genüsslich an seinem Drink. Stille breitete sich aus, doch jetzt in seiner Gegenwart, war sie nicht mehr unangenehm.

Trotzdem beruhigte ihr Herzschlag sich nicht. Mit jeder Sekunde, die verstrich, wurde ihr ihre Machtlosigkeit ein bisschen bewusster. Er hatte jegliche Kontrolle und es gab nichts, was sie dagegen tun konnte oder wollte. Sie genoss das Gefühl seiner ruhigen Präsenz und ergab sich in ihre Hilflosigkeit. Das Schweigen zog sich in die Länge. Nicht eine Sekunde wandte er seinen Blick von ihr ab. Lea hatte den Eindruck, er könne jede Nuance ihrer Stimmung wahrnehmen, spüren, wie sie sich mehr und mehr ergab.

»Da wir jetzt so gemütlich hier beisammensitzen«, begann er schließlich mit seinem ruhigen tiefen Bass, der ihr Schauer über die Haut jagte, »wirst du mir eine Frage beantworten: Was willst du von mir, Lea?«

»Ich verstehe nicht, was meinst du damit?«

»Genau das, was ich gefragt habe. Ich will jetzt nicht hören, wie du mich um Lust bittest, nicht um Orgasmen und auch nicht um Schmerz. Das alles ist schön und macht Spaß, sicherlich. Aber es sind Mittel zum Zweck. Was willst du von mir?«

Eine ganze Weile blieb es still. Lukas wartete geduldig. Er wusste, dass seine Frage anspruchsvoll war. Aber daran würde sie sich gewöhnen müssen. Er nippte an seinem Drink, während er gespannt auf ihre Antwort wartete.

»Lehre mich Demut, Herr«, sagte sie schließlich. »Lass mich deine mentale Stärke spüren. Führe mich mit Herz und Verstand. Verdien dir mein Vertrauen und die Macht, mich zu beherrschen. Dann werde ich demütig zu dir aufschauen können und voller Dankbarkeit und Hingabe jeden deiner Befehle befolgen.«

»Demut ist eine große Emotion, Baby. Du stellst keine kleinen Ansprüche an mich. Ob ich in der Lage bin, dir Demut beizubringen, werden wir gemeinsam herausfinden. Versprechen kann ich dir das nicht.«

Wieder schwiegen beide einträchtig und hingen ihren Gedanken nach, bis Lukas schließlich erneut das Wort ergriff.

»Irgendwann in nächster Zeit, wenn du so wie jetzt in meinem Käfig sitzt, werde ich dich mit meinem Saft vollspritzen. Und dann werde ich hier sitzen und dabei zusehen, wie mein Sperma zäh über deinen Körper rinnt. An deinen rosigen Wangen herab, über dein Kinn, auf deine herrlichen Titten. Du wirst so lange dort knien, bis mein Sperma auf deiner Haut getrocknet ist. Und dann erst werde ich entscheiden, was ich als Nächstes mit dir anstelle. Aber dieses Vergnügen hebe ich mir für einen anderen Tag auf.«

Er trank aus, stand auf und ging die wenigen Stufen hoch auf das Podest. In ihrem Käfig schwebte sie genau auf Höhe seiner Hüften. So nah, wie er jetzt vor ihr stand, konnte sie nicht mehr von ihm sehen, als die große Beule in seinem Schritt. Stoff raschelte, als er sein Hemd über den Kopf zog und auf den Sessel warf. Dann öffnete er den Knopf seiner Jeans, danach den Reißverschluss und ließ die Hose samt Slip über seine Hüften gleiten. Sein Penis sprang ihr förmlich entgegen. Sie riss die Augen auf und starrte ihn an. Er war riesig und dick mit dunklen Äderchen durchzogen und steinhart. Lukas langte durch das Gitter, packte unsanft ihre Haare, und als sie erschrocken nach Luft schnappte, drückte er ihr seinen Schwanz tief in den Mund. Überrascht von dem plötzlichen Übergriff wimmerte sie. Er ließ ihr keine Zeit, sich an die schwere Fülle in ihrem Mund zu gewöhnen, zog sich zurück und stieß zu. Der Vibrator begann erneut in ihr zu schnurren. Dieses Mal hatte er die Vibrationsstufe erhöht. Hitze glühte in ihrer Mitte, ließ sie erbeben. Sie schloss die Augen, konzentrierte sich nur noch auf die gewaltige Erektion in ihrem Mund und das Schnurren in ihrem Schoß. Nahm seine Stöße hingebungsvoll entgegen. Wieder und wieder. Er wurde langsamer, stieß aber dafür umso tiefer, so tief, dass sie würgen musste.

»Ruhig Baby, entspann dich, atme durch die Nase, ja genauso.«

Wieder stieß er zu, langsam aber tiefer. Dann zog er sich etwas zurück, griff fester in ihr Haar und drehte ihren Kopf ganz leicht nach rechts, jedoch ohne ihren Mund zu verlassen.

»Schau dich an«, seine Stimme war rau vor Lust und ihr Blick richtete sich zum Spiegel an der Wand.

»Vorhin im Restaurant warst du ein scheues, kleines Kaninchen. Jetzt kniest du in einem Käfig, gefesselt an die Gitterstäbe, mit meinem Schwanz in deinem Mund und du bist eine Löwin. Stolz und aufrecht und wunderschön.«

Er hatte recht, stellte sie fest. Ihr Spiegelbild war so scharf, dass der Anblick wahre Stromschläge in ihrem Schoß auslöste und zusammen mit der Vibration dafür sorgte, dass sie jeden Moment explodieren würde. Sie stöhnte gegen seinen Schwanz. Er stellte augenblicklich den Vibrator aus, griff nach der Nippelkette und zog daran. Sie wimmerte, als der Schmerz in ihre harten Knospen schoss.

»Oh nein, du kleines Luder. Ich habe nichts davon gesagt, dass du kommen darfst.«

Als Lea undeutliche Protestlaute ausstieß, zog er ihren Kopf wieder nach vorn und stieß tiefer und fester zu.

»Entspann dich, atme gleichmäßig. Wenn du noch einmal würgst, versohle ich dir den Hintern!«

Tränen traten ihr in die Augen, aber sie nahm jeden Stoß hingebungsvoll auf, genoss das Gefühl, von ihm beherrscht zu werden. Tief in ihrem Rachen hielt er plötzlich inne. Er fasste durch die Gitterstäbe nach ihrer Pussy und öffnete die Druckknöpfe, die den Vibrator hielten. Dann zog er den Plastikpenis heraus und registrierte, dass sie tropfnass war.

»Ja Baby, genauso will ich dich! Nass und geil und bereit!« Er nahm seinen Rhythmus wieder auf, wurde schneller, stieß tiefer.

Ihre Welt reduzierte sich auf den Schwanz in ihrem Mund und sie wollte nichts mehr, als ihn zu verwöhnen. Und als er sich schließlich tief in ihrer Kehle ergoss, war sie einfach nur glücklich.

 

Lukas nahm sich einige Minuten Zeit, während er langsam wieder zu Atem kam. Er blickte auf die vor ihm kniende Frau hinab, die ergeben mit einem süßen entrückten Lächeln zu ihm aufschaute. Ihr Blick war verschleiert vor Lust und doch schien sie diesen stillen Moment mit ihm zu genießen. Er befreite sie von den Karabinerhaken, öffnete die Käfigtür und half ihr hinaus. Dann nahm er sie auf seine Arme, trug sie zum Bett und legte sie behutsam auf den Rücken.

»Arme über den Kopf«, befahl er knapp. Routiniert hakte er die Karabiner wieder in ihre Handmanschetten ein und fesselte sie an das Gitter am Kopfende, wobei er ihre Arme  so weit wie möglich zur Seite zog. Genauso verfuhr er mit ihren Beinen.

Er nahm sich eine Minute Zeit, um sie anzusehen. Hilflos lag sie da, ihm vollkommen ausgeliefert. Er kniete sich zwischen ihre weit geöffneten Schenkel und betrachtete ihre vor Nässe glänzende Pussy. Dann beugte er sich herab, sein heißer Atem traf ihren Venushügel, ließ sie erbeben. Langsam fuhr er mit der Zunge über ihre Schamlippen. Sie wimmerte und wand sich unruhig in den Fesseln. Er vermied es jedoch, ihr vor Lust geschwollenes Fleisch zu teilen, sondern strich nur sanft darüber. Nicht genug, das wusste er und genoss ihre Qual. Ihr Becken zuckte sehnsüchtig. Er zwickte sie sanft mit den Zähnen und sie quiekte erschrocken. Dann streichelte seine Zunge sie wieder. Als sie sich wild in den Fesseln wand, ließ er von ihr ab.

»Bitte«, jammerte sie.

Doch er richtete sich auf und legte seine Hände auf ihre Knie. Von dort aus streichelte er über ihre Schenkel, ihren flachen Bauch, außen an ihren Rippen vorbei, bis er ihre abgebundenen Brüste erreichte. Er knetete sie, arbeitete sich bis zu ihren Nippeln vor. Dann beugte er sich vor und klickte die Klemmen mit einem Griff auf.

Sie stieß einen schrillen Schrei aus, als der Schmerz wie glühende Lava in ihre Knospen schoss. Tränen schossen ihr in die Augen und liefen über ihr Gesicht.

»Ja Baby, leide für mich«, flüsterte er rau und betrachtete sie fasziniert.

Er kniete sich zwischen ihre Schenkel, ohne den Blick von ihrem Gesicht zu lösen und teilte ihr nasses Fleisch mit seinem voll erigierten Schwanz. Mit seiner Spitze strich er durch ihre tropfende Vagina.

»Lukas!«, schrie sie. »Bitte, bitte!«

»Bitte was?« Er stieß sacht gegen ihren Eingang.

»Bitte nimm mich, bitte!«

»Ich verstehe nicht, was du meinst, du musst dich schon etwas deutlicher ausdrücken.«

»Oh Gott bitte, stoß zu! Füll mich aus! Ich halte das nicht mehr aus!«

Seine dicke Eichel stieß ein kleines Stückchen in sie hinein. Himmel, sie war so eng. Er stöhnte auf, bohrte sich weiter hinein. Lea riss die Augen auf und hielt die Luft an.

»Was ist los, Kleines?«

Sie schüttelte den Kopf. »Alles klar«, erwiderte sie gepresst.

Er hielt inne, schaute sie streng an.

»Wenn du nicht ehrlich zu mir bist, funktioniert das nicht mit uns. Und ich möchte jetzt in diesem Moment keine Grundsatzdiskussionen führen. Was ist los?«

»Es ist nur, … du bist so groß. Daran muss ich mich wohl erst gewöhnen.«

»Soll ich aufhören?«

Die Frage kostete ihn eine Menge Selbstbeherrschung und er betete, dass sie das nicht von ihm verlangen würde.

»Nein bitte nicht, bloß nicht«, rief sie und er war wirklich erleichtert über diese Antwort.

»Was soll ich tun, Baby?«

»Weia, das brennt ein bisschen«, japste sie. »Aber gleichzeitig ist es so wahnsinnig geil. Hör bloß nicht auf. Ich muss dich einfach in mir spüren! Nur mach bitte langsam, ganz langsam.«

Millimeter für Millimeter drückte er seinen Schwanz ganz behutsam tiefer. Es erforderte seine ganze Selbstdisziplin, sich Zeit zu nehmen, anstatt sie mit einem einzigen harten Stoß zu pfählen.

»Lukas! Das passt nicht!«, schrie sie panisch.

»Scht«, flüsterte er beruhigend. »Vertrau mir, Baby, das passt.«

Schweiß tropfte von seiner Stirn.

»Himmel«, stieß er gepresst hervor und schraubte sich quälend langsam in sie, bis sein Becken sich endlich gegen ihres presste. Sie atmete hektisch. Er hielt ganz still, gab ihr die Zeit, sich an ihn zu gewöhnen.

»Alles klar, Baby?«

»Ja … Nein … Ja … ich meine, du bist so groß, dass ich das Gefühl habe, ich zerspringe jeden Moment. Es tut ein bisschen weh, aber gleichzeitig ist es einfach fantastisch. Der Wahnsinn! Ich habe mich noch nie so ausgefüllt gefühlt. Bitte beweg dich ein kleines bisschen, aber vorsichtig.«

Er tat ihr den Gefallen. Behutsam, fast schon quälend langsam zog er sich zurück und schob sich erneut in sie, dehnte sie und genoss das Gefühl, wie eng ihre Pussy ihn umschloss. Sie stöhnte. Er beugte sich herab und umschloss eine ihrer malträtierten Brustwarzen sanft mit seinem Mund. Sie schrie lauter, dieses Mal aus reiner Lust. Er stieß etwas fester zu und ihre Lautstärke erhöhte sich nochmals. Er wechselte zur anderen Brustwarze. Saugte daran, stieß tiefer, fester, härter. Ihre Lustschreie hallten durch den Keller, spornten ihn an. Tiefer, härter, schneller. Er trieb sie immer weiter und weiter.

»Ah, Lukas gib mir mehr, ich brauche mehr!«

Er ließ sich gehen, gab ihr alles, was er hatte. Als ihre inneren Muskeln sich verkrampften, glaubte er, den Verstand zu verlieren. Ihre Pussy würgte ihn. Ihre Schreie verbanden sich mit seinem Keuchen. Tief, hart. Bis er sich mit einem kehligen Stöhnen ein letztes Mal tief in sie rammte und dann zuckend in sie ergoss.

Er brach auf ihr zusammen, lag schwer auf ihren harten Brüsten und versuchte, wieder Luft zu bekommen. Mit einer Hand griff er nach den Karabinern an ihren Handgelenken, löste sie vom Bettgestell und entfernte die Ledergurte von ihren Brüsten. Nachdem er sie auch von den Fußfesseln befreit hatte, ließ er sich vorsichtig wieder auf ihren schweißglänzenden Körper sinken. Sofort legte sie die Arme um seinen Hals und zog ihn noch enger an sich.

»Das war … unglaublich«, flüsterte sie matt.

Er stützte sich auf den Armen ab und küsste sie träge.

»Ja unglaublich«, murmelte er.

»Das war …«, plötzlich grinste sie und blickte ihn herausfordernd an. »Wo soll ich unterschreiben?«

Er brach in schallendes Gelächter aus.

»Baby, du bist unschlagbar«, gluckste er. »Aber du hast recht, wir werden unseren Vertrag noch heute Abend hieb- und stichfest machen. Und dann werde ich dir sechs Monate lang das Hirn rausvögeln.«

»Wirst du mir hin und wieder auch mal den Hintern versohlen?«

»Darauf kannst du wetten. Bis er leuchtend rot ist und du die ganze Woche lang an mich denkst, wenn du dich setzt, solange bis du wieder bei mir bist.«

»Das klingt vielversprechend«, flüsterte sie.

»Ich werde dir eine Menge abverlangen, darauf kannst du dich verlassen! Ich werde dich an deine Grenzen führen und manchmal auch darüber hinaus. Ich werde dir jetzt nicht erzählen, was ich alles mit dir anzustellen gedenke. Vieles muss sich einfach zwischen uns entwickeln und das, was jetzt schon feststeht, soll für dich noch überraschend sein. Ich werde dich benutzen, wie es mir in den Sinn kommt und du wirst eine gehorsame kleine Sklavin sein und deinem Herrn mit Freuden dienen! Du wirst dabei auf deine Kosten kommen, das verspreche dir.«

Ein Schauer rann über ihre Haut bei seiner autoritären Ansage.

»Ja Herr, ich werde eine willige Sklavin sein und mich stets bemühen, dich zufriedenzustellen.«

»Deine Mühe allein genügt mir nicht, Lea. Ich erwarte, dass du es ganz einfach tust. Der Fairness halber bereite ich dich auf eine Sache jetzt schon vor, die mir wichtig ist. Ich erwarte absoluten Gehorsam von dir, wenn wir spielen. Du kennst dein Safewort, benutze es, wenn etwas für dich gar nicht geht. Ich werde das respektieren. Aber es kann durchaus passieren, dass ich deinen Gehorsam prüfe, indem ich dich hin und wieder einem anderen Mann zur Verfügung stelle, der dich benutzen darf. Ich werde dich damit nicht allein lassen, sondern dir Halt geben und dir dabei zusehen, wie du vor Lust zerfließt. Ich werde da sein, um dich aufzufangen, wann immer du das brauchst. Aber du wirst dich meiner Anordnung fügen!«

»Nein!«, rief sie erschrocken. »Das kann nicht dein Ernst sein. Du kannst mich nicht einfach mit anderen Männern teilen! Da mache ich nicht mit!«

»Dann wird aus unserem Abkommen nichts werden. Das ist für mich eine Art Hart Limit im umgekehrten Sinn.«

Sie schluckte und schaute ihn mit großen Augen an. »Aber warum ist dir das so wichtig?«

»Ich lebe Dominanz und erwarte absoluten Gehorsam von meiner Sklavin. Indem du dich mir unterwirfst, ergibst du dich meiner Macht, meinem Egoismus, meiner Willkür. Und an dieser Stelle trennt sich die Spreu vom Weizen. Ich will mehr als nur ein bisschen mit dir spielen. Ich verlange deine freiwillige und uneingeschränkte Unterwerfung und ich will, dass es dich etwas kostet, mir den Beweis deiner Ergebenheit zu erbringen!«

Seine Erklärung reizte ihre devote Ader. Sie wollte einen strengen Herrn, dem sie eine willige, tabulose Schlampe sein konnte. Trotzdem verspürte sie bei dem Gedanken, von ihm verliehen zu werden, absoluten Widerwillen. Wäre sie in der Lage, ihm so weit zu gehorchen? Alles in ihr schrie laut Nein. Sämtliche Alarmglocken schrillten.

»Ich werde das nicht sofort von dir verlangen. Wir beide brauchen Zeit, uns aufeinander einzustimmen. Vertrauen, Hingabe und auch Demut, das alles ist nicht von Anfang an da, es muss wachsen. Dafür habe ich Verständnis. Aber wenn du dich auf mich einlässt, übereignest du mir deinen Körper, deine Lust und deinen freien Willen und unterwirfst dich meiner Führung ohne Wenn und Aber.«

Diese erste Session mit Lukas war gigantisch gewesen und sie wollte mehr davon! Sie wusste jetzt schon, dass sie so ziemlich alles tun würde, was er verlangte und dass sie dabei vor Lust zerfließen würde. Alles bis auf seinen Wunsch, sie zu teilen. Das kam überhaupt nicht infrage! Aber sie würde ihren Herrn in jeder anderen Hinsicht zufriedenstellen und ihm nie einen Grund geben, an ihrer absoluten Hingabe zu zweifeln. Sie würde ihn diese dumme Idee einfach vergessen lassen.

»Ehrlich gesagt habe ich kein gutes Gefühl dabei, aber ich vertraue mich deiner Führung an. Lass uns einfach schauen, ob wir das gemeinsam hinbekommen«, erwiderte sie deshalb und hoffte, dass diese Aussage diplomatisch genug war und ihr im Ernstfall ein Hintertürchen offenließ.

Er schien mit der Antwort zufrieden zu sein, denn er zog sie an sich und küsste sie so lang und zärtlich, dass sie diese Diskussion schnell wieder vergaß. Eine ganze Weile lagen sie schweigend eng beieinander.

»Wirst du mir jetzt erzählen, was du vorhin im Restaurant nicht sagen wolltest?«, fragte er leise.

Seine Zunge liebkoste eine Stelle direkt hinter ihrem Ohr. Lea stöhnte wohlig.

»Du kämpfst mit unlauteren Mitteln«, murmelte sie, während sie die Arme um seinen Nacken schlang und sich an ihn schmiegte.

»Gott fühlst du dich gut an«, wisperte sie an seinem Hals. »Ich liebe deinen Körper jetzt schon. Ich glaube, dieses halbe Jahr wird mir gefallen.«

Lukas drehte lächelnd den Kopf. Seine Lippen fanden ihre und er küsste sie so sanft und zärtlich, dass sie dahinschmolz wie Butter in der Sonne.

»Die Geschichte, Kleines, ich möchte sie gern hören«, murmelte er, während er hauchzarte Küsse auf ihr Kinn tupfte.

Lea seufzte. Die letzten Stunden waren der Wahnsinn gewesen. Sie war körperlich satt und zufrieden wie noch nie zuvor. So hart und berauschend der Sex mit ihm gewesen war, so zart und unendlich sanft war diese Kuschelattacke. Schon wieder war sie wehrlos, wenn auch auf eine andere Art. Sie konnte sich seiner Bitte einfach nicht entziehen. Es erschien ihr plötzlich gar nicht mehr so ungewöhnlich, ihm Dinge zu erzählen, die sie nie zuvor jemandem anvertraut hatte. Außerdem sah sie eine gute Chance, etwas mehr über ihn zu erfahren.

»Also gut, du gibst ja doch keine Ruhe, deshalb schlage ich dir einen Deal vor: Ich erzähle dir meinen Traum. Aber im Gegenzug möchte ich dafür etwas über dich erfahren. Ich möchte wissen, wann du deine letzte feste Beziehung hattest und woran sie gescheitert ist.«

»Das ist nicht fair«, brummte er. »Über dieses Thema will ich nicht reden, nicht jetzt und nicht später. Es ist wirklich keine besonders gute Geschichte. Sie ist weder unterhaltsam, noch romantisch, noch sonst irgendwie interessant.«

Sie drehte sich auf die Seite, sodass sie in sein Gesicht schauen konnte.

»Aber es ist ein Teil deiner Geschichte, und dass es sich dabei um eine wichtige Erfahrung in deinem Leben handelt, erkenne ich an deiner Reaktion. Deine Erinnerung gegen meinen Traum. Das ist die Bedingung.«

Lukas runzelte verstimmt die Stirn. »Nein, ich will und werde nicht darüber reden!«

Sie schaute ihn mit ihren großen Rehaugen so treuherzig an, dass sich etwas in ihm zusammenzog. Mit einer Hand streichelte sie sanft seine Brust.

»Bitte Lukas, ich hatte gerade den besten Sex meines Lebens, wahrscheinlich lasse ich mich nur deshalb weichkochen und bin bereit, dir meine intimsten Geheimnisse anzuvertrauen. Gib mir bitte im Gegenzug etwas von dir, denn auch ich möchte gerne etwas mehr über den Mann wissen, der mir diese Erfahrung geschenkt hat.«

Seine Augenbraue schoss in die Höhe und er schenkte ihr ein durch und durch männliches Badboy-Lächeln, das seine Augen funkeln ließ. »Den besten Sex deines Lebens?«, fragte er in einem so durchtriebenen und gleichzeitig spielerischen Ton, dass ihr Magen Purzelbäume schlug. Lea spürte, wie sie errötete, trotzdem hielt sie seinem Blick stand.

»Ja«, sagte sie einfach nur.

Lukas seufzte. »Du weißt, wie du einen Mann überzeugen kannst, Baby. Also gut. Deinen Traum gegen meinen Beziehungsalbtraum. Der Deal gilt, aber du fängst an.«

Lea strahlte ihn an. »Okay danke«, nickte sie und begann leise zu erzählen.

»Als ich alt genug war mich für Jungs zu interessieren, hatte ich das erste Mal diesen Traum. Er läuft immer ganz genau gleich ab und endet auch immer an derselben Stelle. Ich träume ihn zwar nicht so furchtbar oft, aber häufig genug, dass ich glaube, er hat etwas zu bedeuten.«

Es war komisch, darüber zu sprechen. Eine Sekunde lang verließ sie der Mut, aber dieses Gefühl von Sicherheit, das ihr der Blick in seine Augen gab, brachte sie dazu, weiter zu reden.

»In dem Traum bin ich in einem Wald. Ich habe einen Korb bei mir und pflücke Brombeeren. Ich achte gar nicht mehr auf den Weg, sondern schaue nur auf die Beeren, die ich sammele. Irgendwann habe ich plötzlich das Gefühl, nicht mehr allein zu sein. Ich schaue mich um und merke zum ersten Mal, dass ich gar nicht mehr auf dem Waldweg bin, sondern auf einer Lichtung, die von hohen Bäumen und Sträuchern umschlossen ist. Der Boden ist mit Gras bedeckt, das so hoch gewachsen ist, dass es bis kurz über meine Knie reicht. Ich bin verwirrt und bekomme Angst, weil ich keine Ahnung habe, wo ich bin und wie ich hierhergekommen bin. Dann sehe ich ihn. Er steht auf der anderen Seite der Lichtung. Er ist zu weit weg, um Details von ihm erkennen zu können. Doch mein Herz beginnt plötzlich wild zu klopfen und ich weiß mit absoluter Sicherheit, dass es nichts gibt, was richtiger und echter ist als das hier. Ich lasse meinen Korb achtlos fallen und renne auf ihn zu. Die Sonne scheint, der Himmel ist blau und das hohe Gras streichelt meine Beine beim Laufen. Er startet ebenfalls von der anderen Seite und läuft mir entgegen. Ich bin glücklich, habe das Gefühl schwerelos zu sein. Er ist etwas schneller als ich, hält in der Mitte der Lichtung an und breitet seine Arme aus. Meine letzten Schritte sehe ich in Zeitlupe. Ich stoße mich ab und fliege in seine Arme. Er fängt mich auf und wirbelt mich herum. Dann verliert er durch meinen Schwung das Gleichgewicht und wir fallen in das hohe Gras. Wir lachen und balgen uns spielerisch, bis er beim Kabbeln auf mir landet. Er hört abrupt auf zu lachen und schaut mich sehr ernst an. Sein Blick ist so tief, dass ich weiß, er sieht alles von mir. Er sieht, wer ich wirklich bin, kennt mich besser als ich mich selbst. Unendlich langsam beugt er sich zu mir herunter und küsst mich. Ich versinke in diesem wundervoll süßen Kuss.

Dann wechselt die Szene. Wir liegen immer noch im Gras, aber wir sind beide nackt. Es ist dunkel und über uns am Himmel sehe ich Hunderte Sterne. Ich weiß, dass wir miteinander geschlafen haben, auch wenn ich das im Traum nicht sehe. Mein Kopf liegt auf seiner nackten Brust und ich bin vollkommen mit mir, mit ihm und mit der ganzen Welt im Gleichgewicht. Ich hebe den Kopf, um in sein Gesicht zu sehen, und in diesem Moment wache ich auf. Immer!

Ich habe noch nie sein Gesicht gesehen, obwohl ich denselben Traum schon so oft geträumt habe. Dann liege ich in meinem Bett und bin einerseits glücklich, weil die Gefühle, die ich im Traum für diesen Mann habe, noch total präsent sind. Gleichzeitig bin ich traurig, weil ich weiß, dass ich wieder in der Realität angekommen bin. Und ich bin traurig, weil ich wieder nicht sein Gesicht gesehen habe. Doch gleichzeitig wusste ich mit absoluter Sicherheit, dass es nicht das Gesicht des Mannes gewesen wäre, mit dem ich gerade zusammen war oder für den ich schwärmte. Mit den Jahren bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass dieser Mann meine einzig wahre Liebe ist. Sein Gesicht sehe ich nur deshalb nicht, weil ich ihn noch nicht kennengelernt habe. Ich bin mir sicher, dass ich den Traum erneut träumen werde, wenn ich ihm begegne und dann werde ich auch sein Gesicht sehen.«

Unsicher schaute sie Lukas an. Sie wusste nicht, warum ihr das so wichtig war, aber wenn er jetzt lachte, würde sie das sehr verletzen.

»Eine Weile habe ich recht zielstrebig nach Mr. Right gesucht, aber aus keiner der Kröten, die ich geküsst habe, ist ein Prinz geworden und ich habe einfach keine Lust mehr, meine Freiheit gegen lauter dominante Arschlöcher zu verteidigen. Nicht jetzt zumindest. Unser Arrangement wird auf sechs Monate begrenzt sein. Das ist ja keine Ewigkeit. Sollte ich in dieser Zeit Mr. Right begegnen und mein Traum mir sein Gesicht zeigen, werde ich unsere Vereinbarung sofort für null und nichtig erklären und ihm in die Arme fallen. Keine Unterschrift der Welt könnte mich davon abhalten. Aber ich sehe nicht, dass das in nächster Zeit passieren wird, oder dass es überhaupt irgendwann passieren wird. Dieser Traum ist mir zwar wichtig, aber ich will mein Leben nicht damit verschwenden, auf etwas zu warten, was vielleicht niemals geschieht. Ich möchte ein bisschen Spaß haben und meine Neigungen ausleben.«

Eine Weile schaute er sie schweigend an. »Du bist sehr romantisch.« Er streichelte sanft ihre Wange. »Und du glaubst noch an die große Liebe, allen Wunden, die das Leben dir beigebracht hat zum Trotz. Das finde ich sehr süß. Ich hoffe, du wirst sein Gesicht irgendwann in deinen Träumen sehen.«

»Ich bin dir dankbar, dass du nicht gelacht hast. Irgendwie war das wichtig für mich.«

»Es gibt keinen Grund, darüber zu lachen. Ich finde es schön, dass du mir davon erzählt hast. Dadurch verstehe ich besser, wie du tickst. Du bist nicht der Typ Frau, der es nur um Sex geht, das war mir im Restaurant schon klar. Dass du dich auf das Arrangement einlassen willst, passte für mich nicht. Da war irgendetwas nicht rund und das hat mich gestört. Jetzt ergibt es einen Sinn. In deinem Leben gibt es gerade eine Phase, in der du dich auf eine Vereinbarung, wie sie mir vorschwebt, einlassen kannst. Damit wollen wir im Moment beide das Gleiche. Es gibt keine falschen Erwartungen und niemand wird verletzt werden. Das ist wichtig für mich.«

Lea lächelte und eroberte seine Lippen für einen zärtlichen Kuss. Er zog sie fest an sich, der Kuss wurde stürmischer, hungriger. Mit einer Hand umfasste er ihre Brust und knetete sie. Lea stöhnte in seinen Mund und ihr Verstand begann sich schon wieder zu verabschieden. Doch plötzlich erkannte sie, was er da versuchte. Sie stemmte die Hände gegen seine Brust und löste sich schwer atmend von ihm.

»Oh nein, mein Lieber! Der Trick ist zwar gut, aber so kommst du nicht um deine Story herum!«

»Hätte ja klappen können«, grummelte er. »Okay, also sei’s drum. Wenn du es unbedingt wissen willst. Meine Geschichte ist wirklich nichts Besonderes. Das Gleiche haben Million andere auch schon erlebt. Ich erzähle dir die Kurzform und fasse es in einem Satz zusammen …«

»Nein!«, unterbrach sie ihn schnell. »Ich möchte die lange Version. Die bist du mir schuldig. Drück dich nicht davor, indem du dich mit ein paar Floskeln herauswindest, das wäre nicht fair!«

Er seufzte genervt. »Okay, wenn es denn unbedingt sein muss.«

Lea schmiegte sich an seine Brust. Sie hoffte, ihre Nähe würde es ihm leichter machen, über einen Teil seiner Vergangenheit zu reden, über den er ganz offensichtlich nicht sprechen wollte. In ihr meldete sich leise das schlechte Gewissen, weil sie ihn dazu drängte. Aber bei dieser Geschichte schien es sich um ein Schlüsselerlebnis in seinem Leben zu handeln. Um ihn besser kennenzulernen, zu verstehen, was ihn geprägt hatte und wie er tickte, musste sie das wissen.

»Emma und ich, wir sind zusammen zur Schule gegangen«, begann er zögernd. »Sie war in der Grundschule in meiner Klasse und wechselte auf das gleiche Gymnasium, auf das auch ich ging. Dort besuchte sie die Parallelklasse. Wir hatten den einen oder anderen Kurs gemeinsam und man begegnete sich halt ständig auf dem Schulhof, auf Feten und so weiter. In der Grundschule war sie für mich irgendein Mädchen und Mädchen waren doof, deshalb habe ich sie nicht weiter beachtet. Auf dem Gymnasium entwickelte sie sich dann allmählich zu einer Schönheit. Sie wurde zum tollsten und angesagtesten Mädchen der Schule. Alle Jungen himmelten sie an, ich natürlich auch. Jeder Typ, mit dem sie ging, gehörte automatisch zur In-Clique der Schule. In der 9. Klasse war ich für ein paar Wochen der Glückliche, dem sie ihre Gunst schenkte. Aber sie hat mich schon nach knapp zwei Monaten wieder abserviert und ist zum Nächsten geflattert. Zu mehr als küssen und ein bisschen fummeln oberhalb der Gürtellinie kam es in dieser Zeit nicht. Trotzdem war ich wahnsinnig verliebt in sie, und als sie mich in die Wüste schickte, war ich ziemlich fertig. Aber es gab genug Mädchen an unserer Schule, die mich mochten und mich halbwegs über den Verlust hinweg trösteten, obwohl ein Teil meines Herzens immer ihr gehörte. Nach dem Abi wechselten wir zufällig auf die gleiche Uni. Sie studierte Jura, ich Bauingenieurwesen. An der Uni waren wir beide keine große Nummer mehr. Mir hat das nicht viel ausgemacht, denn es gab genügend süße Studentinnen, die sich von mir flachlegen ließen und das reichte mir. Obwohl ich damals schon wusste, dass mir bei diesen One-Night-Stands irgendetwas fehlte. Aber wenn ich mal eine Frau beim Sex etwas härter anfasste, gab es regelmäßig Gezeter, Beschwerden oder sogar Tränen. Deshalb habe ich diese Neigung in mir unterdrückt. Emma mangelte es ebenfalls nicht an Verehrern. Aber sie war halt nur noch eine von vielen hübschen Mädels, und wenn sie nicht wollte, suchten sich die Jungs eben eine andere. Es fehlte ihr, nicht mehr überall die Nummer eins zu sein, der die Männer zu Füßen lagen. Wahrscheinlich war das der Grund, der sie wieder in meine Arme trieb, aber das war mir damals nicht bewusst. Ich war einfach glücklich, dass sie wieder bei mir war und verliebter denn je.

Als Emma und ich ein paar Monate zusammen waren, entdeckte ich, dass mein WG-Kumpel Alec ein Anhänger der SM-Szene war. Ich kam eines Nachts spät von einem Date mit Emma in unsere Bude zurück und hörte, wie Alec seiner Gespielin den Hintern versohlte. Als ich die Geräusche und die Schreie hörte, öffnete ich seine Tür, weil ich glaubte, dass jemand Hilfe bräuchte. Aber sobald ich sah, was da los war, wusste ich, das geschah in beiderseitigem Einvernehmen. Ich war so fasziniert, dass ich stehen blieb und den beiden, wie ein mieser Spanner zuschaute. Alec hat mich am nächsten Tag darauf angesprochen, was mir echt peinlich war. Ich habe gar nicht gemerkt, dass er mich bemerkt hatte. Zumindest hat er sich nicht stören lassen. Aber das ist ein anderes Thema. Jedenfalls bekam ich dadurch ein bisschen Klarheit über meine eigenen Neigungen. Er lieh mir Filme, Magazine, gab mir Adressen von Internetseiten und so weiter. Ich beschäftigte mich mit der Materie und wusste sehr schnell, dass SM meine Passion ist. Aber Alecs Angebot, mich mit in die Clubs zu nehmen, lehnte ich wegen Emma ab.

Ich hätte sie niemals betrogen, obwohl mir klar war, dass sie meine Gelüste nicht teilte. Als ich sie nach einem Jahr Beziehung bat, mich zu heiraten, und sie ja sagte, war ich der glücklichste Mann auf diesem Planeten. Wir planten die Hochzeit mit allem Brimborium. Sie wollte ein rauschendes Fest und sie wollte die Königin sein. Manchmal wurde mir ein bisschen bang vor der Sause, die sie da organisierte. Mir wäre es etwas kleiner und dafür mit etwas mehr Wir wohler gewesen. Aber alle sagten mir, dass ich als Mann nicht nachvollziehen könne, was eine Frau sich für ihre Märchenhochzeit wünscht. Und da mir alle davon abrieten, ihr in die Planung ihrer Traumhochzeit hineinzureden, ließ ich sie gewähren. Die Einladungen waren längst verschickt und der Termin rückte näher, als sie plötzlich anfing, sich rarzumachen. Sie hatte selten Zeit, und wenn wir uns trafen, war sie unterkühlt und nicht bei der Sache. Ich versuchte, Verständnis aufzubringen, weil ich dachte, es liegt an dem ganzen Stress der Hochzeitsvorbereitungen. Ich sehnte den Tag danach herbei, wenn der ganze Spuk vorüber und sie endlich meine Frau wäre. Ungefähr zwei Wochen vor unserer Hochzeit ging ich zu ihr, weil ich etwas Organisatorisches mit ihr besprechen wollte. Sie war offenbar nicht zu Hause, denn auf mein Klingeln kam keine Reaktion. Es war kühl an dem Tag und ich hatte keine Lust auf der Straße herumzustehen. Daher beschloss ich, in ihrer Bude auf sie zu warten, ich hatte ja einen Schlüssel. Ich wollte mich gerade auf die Couch setzen und den Fernseher einschalten, als ich Geräusche aus dem Schlafzimmer hörte.« Lukas kniff die Augen zusammen.

›Oh nein‹, dachte Lea, ›alles aber bitte nicht das, was ich denke. Das hat er nicht verdient! Niemand sollte so etwas erleben müssen.‹ Sie wünschte sich so sehr, dass sie mit ihrer Vermutung falsch läge. Aber alles Bangen und Hoffen half nichts. Es war ohnehin längst passiert. Vor Jahren schon. Sie hätte in diesem Moment alles getan, wenn sie ihm diese Situation hätte ersparen können und doch konnte sie gar nichts tun. Sein Gesicht nahm einen gequälten Ausdruck an und sie fragte sich, ob er Emma nach all den Jahren und trotz allem, was sie ihm angetan hatte, immer noch liebte. Leas Herz klopfte schmerzhaft in ihrer Brust. Am liebsten hätte sie ihm gesagt, dass sie die Geschichte doch nicht hören wollte. Aber jetzt war es ohnehin zu spät, sie hatte seine bitteren Erinnerungen schon an die Oberfläche gezerrt, deshalb zwang sie sich, den Mund zu halten und ihm weiter zuzuhören.

»Ich ging ins Schlafzimmer und da sah ich sie, wie sie nackt auf dem Schwanz eines Kerls saß, der ihr Vater hätte sein können oder sogar ihr Großvater. Ich stand da wie ein Idiot, unfähig mich zu rühren. Der alte Knacker bemerkte mich als Erster und machte sie mit einem schmierigen Grinsen auf mich aufmerksam. Emma hielt es nicht einmal für nötig, von ihm runter zu steigen. Sie meinte, ich müsse das verstehen, ihr neuer Stecher hätte im Leben schon etwas geleistet. Er besäße einen Ferrari und eine Luxusvilla und aus mir würde sowieso nie etwas werden. Sie erklärte mir, sie bräuchte einen Mann, der mit beiden Beinen im Leben stände und keinen Loser wie mich.

Ich ging, sagte die Hochzeit ab, schloss mich mit mehreren Flaschen Schnaps in meinem Zimmer ein und ließ mich bis zur Besinnungslosigkeit volllaufen. So ging das tagelang, bis Alec schließlich meine Tür eintrat, mich packte, ins Badezimmer schleifte und samt Klamotten unter die kalte Dusche stellte. Danach zwang er mich unter Androhung von Gewalt, ihm zu erzählen, was geschehen war. Er wunderte sich nicht einmal über das, was er zu hören bekam, meinte nur, ich solle froh sein, sie vor der Hochzeit erwischt zu haben und nicht erst danach. Nach seiner Überzeugung wäre ich mit ihr sowieso nicht glücklich geworden. Allein deshalb nicht, weil ich meine wahren Neigungen vor ihr verbarg. Er packte mich an dem bisschen Stolz, der noch in mir war, indem er mir ins Gewissen redete. Wenn ich so weitermachen würde und mich dem Suff ergäbe, würde Emma mit ihrer Einschätzung, ich sei ein Loser, der es nie zu etwas bringen wird, recht behalten, meinte er. So brachte er mich dazu, zumindest wieder zu meinen Vorlesungen zu gehen. Allerdings trank ich immer noch mehr, als gut für mich war, und suhlte mich in meinem Elend. Vor den Vorlesungen warf ich Wachmacher und chemische Drogen ein, damit ich trotz durchzechter Nächte in der Uni fit war. Als Alec das spitzkriegte, hat er mich verdroschen, und zwar richtig. Er meinte, es wäre nötig, mir Verstand einzuprügeln. Wäre ich nicht so zugedröhnt gewesen, hätte ich mich sicherlich wehren können, aber dazu war ich nicht in der Lage. Dann hat er mich gezwungen auszunüchtern, mich endlich mal wieder ordentlich zu waschen und zu rasieren. Anschließend nahm er mich zum ersten Mal in meinem Leben mit in einen SM-Club.

Das war eine ganz neue Welt für mich. Eine Welt, von der ich sofort gespürt habe, dass ich da hineingehöre. Ich habe zuerst zugeschaut, dann mitgemacht. Ausprobiert, gelernt und festgestellt, dass es auch andere Beziehungen zwischen Mann und Frau geben kann. Beziehungen, die auf Ehrlichkeit und Vertrauen gebaut sind, ohne den Zwang sich zu binden. Also bin ich dabei geblieben und ich fahre sehr gut damit. Ich kenne viele interessante Leute, habe ein erfülltes Sexualleben und es stellt immer eine Herausforderung dar, sich auf eine neue Sklavin einzustellen. Sich in einen anderen Menschen hineinzufühlen, zu beobachten, wie sie reagiert, was sie mag, was nicht. Was es sie kostet, sich auf mich einzulassen, wie weit sie vertrauen kann, was ich tun muss, um mir ihr Vertrauen zu verdienen. Diese Dinge faszinieren mich sehr.«

Lukas schaute ihr ins Gesicht, streichelte ihre Wange, die unter seiner Hand heiß wurde. Ein leichtes Lächeln zog an seinem Mundwinkel, doch er wurde schnell wieder ernst.

»Aber ich schweife ab. Du wolltest etwas über meine Beziehung zu Emma wissen, ich denke, ich habe dir deine Frage beantwortet.«

Er wollte sich aufrichten, aber Lea schlang die Arme um seinen Hals und klammerte sich an ihn wie ein Äffchen. Also blieb er liegen, hielt sie und stellte erstaunt fest, wie gut das tat.

»Es tut mir so leid, Lukas. Niemand sollte so etwas durchmachen müssen«, flüsterte sie leise.

»Das muss es nicht, Kleines. Das ist jetzt zwölf Jahre her, und wenn ich daran zurückdenke, verletzt es nur noch meinen Stolz. Inzwischen bin ich froh darüber, dass es so gekommen ist. Ich wäre nicht glücklich mit ihr geworden. Zum einen deshalb nicht, weil ich sicher eines Tages  gemerkt hätte, was für ein berechnendes Miststück Emma in Wirklichkeit ist. Nur wäre ich dann wahrscheinlich schon einige Zeit mit ihr verheiratet gewesen. Zum anderen hätte mir der Vanillasex über kurz oder lang nicht mehr gereicht und das wäre zum Problem geworden. Diese Ehe war so oder so zum Scheitern verurteilt. Deshalb ist es gut, dass es so gekommen ist.«

»Hast du heute noch Kontakt zu Alec?«

»Klar jeden Tag. Alec ist Architekt geworden. Nach dem Studium haben wir gemeinsam unsere Firma aufgebaut und uns auf Brückenbau spezialisiert. Der Job ist oft hart, aber die Firma läuft gut. Heute könnte ich mir den Ferrari und die Luxusvilla wohl auch leisten. Aber mir liegt nichts an solchem Zeug. Ich liebe mein Haus. Als ich es gekauft habe, war es ziemlich heruntergekommen und ich habe es nach und nach saniert und nach meinen Vorstellungen umgebaut und eingerichtet. Ich erfreue mich an dem, was ich selbst entworfen und umgesetzt habe und bin stolz darauf. In einer Schickimicki-Villa würde ich mir deplatziert vorkommen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich da glücklich werden könnte.«

»Das kann ich mir auch nicht vorstellen. Auch wenn wir uns noch nicht gut kennen, habe ich das Gefühl, du gehörst genau hierher. Und du hast dir alles, was du erreicht hast, selbst aufgebaut, ohne dich ins gemachte Nest zu setzen. Auch darauf kannst du zu recht stolz sein.«

Obwohl sie ewig so in seinen Armen hätte liegen können, löste sie sich schließlich von ihm und richtete sich auf. Als er sich ebenfalls aufsetzen wollte, legte sie ihre Hand auf seine Brust und hielt ihn mit sanftem Druck fest. Fragend runzelte er die Stirn.

»Wir haben gefühlt stundenlang gespielt und es war der Wahnsinn, was du mit mir gemacht hast. Aber ich hatte in der ganzen Zeit keine Gelegenheit, dich wirklich anzusehen. Du kennst meinen Körper schon jetzt auswendig, während ich lediglich weiß, wie gut es sich anfühlt, wenn du in mir bist. Ich möchte auch etwas von dir sehen.«

Ein sinnliches Grinsen erschien auf seinem Gesicht, das ihr Herz höherschlagen ließ. Träge legte er sich auf den Rücken, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und blickte sie an, wie ein Kater, der gerade ein Töpfchen Milch geschlabbert hat. Sie rutschte auf die Knie und schaute ihn an. Er hatte unverschämt lange Wimpern für einen Mann, die seine Wahnsinnsaugen noch stärker zur Geltung brachten. Sie strich sanft über seine Wange bis zum Kinn. Das Kratzen seiner Bartstoppeln auf ihrer Handfläche empfand sie geradezu als sinnlich. Sie strich mit einem Finger über seine Unterlippe. Im Stillen freute sie sich darüber, dass er sie gewähren ließ, anstatt, wie die meisten Männer es getan hätten, nach ihrem Finger zu schnappen. Sie strich über seine Oberlippe, fuhr sanft mit der Hand seitlich über seinen Hals, über die kräftigen Schultern. Während sie von einem Schlüsselbein zum anderen streichelte, wurde ihr bewusst, wie intensiv sein Blick auf ihr ruhte. Er blinzelte kein einziges Mal. Ihr lief ein wohliger Schauer über den Rücken, während sie für einen Moment in der Unendlichkeit seiner Gewitteraugen versank. Doch schließlich richtete sie den Blick wieder auf seine fast unbehaarte, muskulöse Brust. Streichelte, kratzte mit dem Fingernagel ganz leicht über seine Brustwarze und bemerkte vergnügt, dass er eine Gänsehaut bekam. Ihre Hände wanderten weiter hinunter über seine Bauchmuskeln. Er hatte kein Sixpack, aber seine Muskeln waren ausgeprägt und sein Bauch flach und fest.

›Wenn ich jetzt mit voller Wucht auf seinen Bauch haue und er anspannt, werde ich mir die Hand verstauchen und er merkt kaum einen Stupser‹, dachte sie ironisch.

»Was hast du jetzt gerade gedacht?«, wollte er prompt wissen.

Verwirrt schaute sie in sein Gesicht. War sie so durchschaubar?

»Ich dachte gerade, dass deine Bauchmuskeln härter sein dürften, als meine Hand«, erwiderte sie wahrheitsgemäß. »Aber keine Sorge, ich will dir ganz sicher nichts tun, es war nur ein rein hypothetischer Gedanke«, redete sie hastig weiter.

Seine Augen funkelten amüsiert, als er im spielerischen Ton antwortete: »Da bin ich aber sehr froh, Kleines.«

Sie errötete. »Blödmann«, knurrte sie halb belustigt, halb verärgert. Andächtig musterte sie seinen Körper. Von seinem Bauchnabel verlief eine Spur dunkler Härchen zu einem recht überschaubaren Büschel dunkler Haare. Sein Penis war nur halb erigiert und sah daher im Moment eher harmlos aus. Flankiert von seinen Hoden, die sie jetzt gerne mit der Zunge gestreichelt hätte, lag sein bester Freund zwischen seinen Beinen. Sie strich über einen Beckenknochen herunter zum Oberschenkel, der genau richtig, nicht zu dick und nicht zu dünn, und außerdem stahlhart war.

»Du bist wunderschön«, hauchte sie andächtig.

Seine Braue schoss in die Höhe. Im ersten Moment wirkte er amüsiert, aber dann wurde seine Miene ernst. »Es freut mich, dass ich dir gefalle.«

Wieder wurden ihre Wangen heiß. »Dreh dich um.«

Schweigend schaute er zu ihr auf.

»Bitte, ich möchte das Gesamtkunstwerk betrachten.«

Schmunzelnd tat Lukas ihr den Gefallen. Auch der Anblick seiner Rückseite war appetitlich. Sie strich zärtlich über seinen Rücken, was ihm ein wohliges Seufzen entlockte, bis hinunter zu seinem festen, knackigen Hintern.

»Wenn du drauf haust, lege ich dich übers Knie«, grunzte er, worauf sie kicherte.

»Ich gebe zu, der Gedanke kam mir ganz kurz, aber ich hätte mich wahrscheinlich nicht getraut«, gluckste sie. »Du hast übrigens einen tollen Arsch für einen Mann.« Spielerisch kniff sie in eine Backe.

Mit einem Satz drehte er sich um, schnappte sie sich, legte sich auf sie und hielt ihr die Hände über den Kopf. Als sie erschrocken quiekte, schob er seine Zunge in ihren Mund und küsste sie. Je länger der Kuss dauerte, desto weicher und nachgiebiger wurde ihr Körper unter ihm. Er überlegte, ob er sie noch einmal nehmen sollte, entschied aber, dass es für ihr erstes Zusammensein genug war. Er wollte lieber nicht den Eindruck eines sexbesessenen Wilden erwecken, der den Hals nicht voll bekam.

Nach einer Weile standen sie auf, duschten, zogen sich an und setzten ihre Unterschriften unter seine Regeln, ohne noch etwas zu ergänzen.

Während sie unterschrieb, dachte sie kurz an seinen Wunsch, sie an andere Männer zu verleihen und ihr Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Aber dazu würde sie es nicht kommen lassen, schwor sie sich und verdrängte rasch den Gedanken.

Er fuhr sie nach Hause und brachte sie galant bis zu ihrer Wohnungstür im dritten Stock. ›Es fühlt sich irgendwie falsch an‹, dachte Lea, als sie sich von ihm verabschiedete. Sie wäre gern die ganze Nacht bei ihm geblieben. Aber das wäre fürs erste Date vielleicht doch etwas viel gewesen. Außerdem war sie befriedigt und entspannt wie schon lange nicht mehr. Sie hatte sogar erreicht, dass er etwas sehr Persönliches von sich preisgab, was so wichtig war, dass es ihn geprägt hatte. Also küsste sie ihn, dankte ihm für den wundervollen Abend und unterdrückte das negative Gefühl, bevor es ihr die Stimmung vermieste.

»Ich danke dir für den schönen Abend, Baby, wir sehen uns«, flüsterte er ihr ins Ohr und drückte sie noch einmal an sich, bevor er ging.

XL-Leseprobe: Familiensklave

...

Deshalb beginne ich nach einem Monat des Einlebens in Raleigh jetzt mit der Suche nach einer dominanten Frau. Selbst hier, bei den ganz Frommen, gibt es wider Erwarten in einer schmuddeligen Gegend im Zentrum von Raleigh, einen Sexshop mit SM-Magazinen voller Anzeigen. Ich bewerbe mich auf einige von ihnen, fülle sogenannte Sklaven-Fragebögen aus, in denen ich versuche meine Neigungen zu beschreiben  und schicke sie hoffnungsvoll los. Aber so recht wird da nichts daraus. Die wenigen Dominas, die wirklich antworten, leben alle viel zu weit weg und klingen außerdem auch eher professionell.
Also versuche ich es mal auf die ganz konventionelle Art: Auf Empfehlung meiner Kollegen besuche ich an einem Samstagabend ein einschlägiges Tanzlokal, einen sogenannten Meatplace (nicht Meetplace wohlgemerkt!). In einem Hotel außerhalb der Stadt ist jeden Samstag Tanz angesagt. Als ich in den Saal komme, schaue ich mich erst mal um. Ich sehe viele Frauen an den Tischen sitzen, alle zu zweit oder zu mehreren, keine allein. Aber ich bin allein und setze mich an einen leeren Tisch am Gang zur Tanzfläche, beobachte die Frauen, die vorbei kommen, und suche nach einigermaßen dominant aussehenden Damen. Von ihrem Auftreten her kommen auf Anhieb zwei oder drei für mich infrage, aber meine Versuche, mich ihnen zu nähern, schlagen fehl. Sie wollen noch nicht einmal mit mir tanzen. Bin ich nur nicht ihr Typ oder mache ich etwas falsch? Aber dann geht eine blonde, reifere Frau, wohl auf dem Weg zur Toilette, zweimal an meinem Tisch vorbei und erregt mein Interesse. Sie trägt einen schwarzen Hosenanzug und dazu sehr hohe ebenfalls schwarze Sandaletten. Sie ist zwar kleiner als ich, aber ihre aufrechte Haltung und ihr stolzer, selbstsicherer Gang lassen mich unruhig werden. Also nehme ich noch einmal all meinen Mut zusammen, suche ihren Tisch und fordere sie zum Tanzen auf. Und siehe da, sie stimmt zu und folgt mir auf die Tanzfläche. Die Musik ist sehr laut, wir können uns nur schwer unterhalten, aber zumindest weiß ich nach dem ersten Tanz bereits ihren Vornamen. Sie heißt Lorinda, und als ich sie nach Ende der Tanzrunde zu ihrem Tisch zurückbegleite, fragt sie mich gleich, ob ich allein hier sei. Verwirrt sage ich »Ja«, in der Annahme sie wolle wissen, ob ich Single sei. Aber sie meint erst mal nur, ob ich an diesem Abend allein hier sei, und als ich auch dies bestätige, lädt sie mich zu sich an ihren Tisch ein. Jetzt können wir uns etwas besser unterhalten, aber ich kann sie auch genauer anschauen. Ihr blondes Haar sieht nicht echt aus, ich vermute also, dass sie eine Perücke trägt, und frage mich natürlich nach dem Grund. Es wird eine Weile dauern, bis ich ihn erfahre. Unter dem Jackett kann man ihre genaue Figur nur erahnen, aber soweit ich es sehen kann, hat sie einen schönen, vollen Busen, vielleicht etwas zu breite Hüften und eine noch akzeptabel schlanke Taille. Dass sie über zehn Jahre älter ist als ich, erfahre ich erst später, hier bei dem schummrigen Licht kann ich nur ihr hübsches Gesicht sehen. Sie hat eine sanfte, angenehme Stimme, aber so wie sie von sich erzählt, zeigt das zumindest Selbstbewusstsein. Ob sie auch dominant ist, kann ich nicht erkennen.
Ihre Schwester Serena begleitet sie, eine recht füllige und etwas jüngere Frau, die leider auch noch raucht. Sie hat zwar einen tollen Busen, aber leider auch um den Bauch herum zu viel Speck. Sie ist wohl etwas einfacher gestrickt als Lorinda, man könnte auch sagen, dass sie ordinär ist. Trotzdem unterhalten wir uns, so gut es bei der lauten Musik geht und ich erfahre, dass Lorinda Lehrerin an einer Grundschule ist. Na das ist doch schon mal eine gute Voraussetzung für eine gewisse erzieherische Neigung und vielleicht auch für Dominanz. Ich tanze noch ein paar Mal mit Lorinda und wir finden offensichtlich beide Gefallen am anderen, denn als es langsam Zeit wird zum Aufbrechen, fragt sie mich, ob ich Lust hätte, noch mit zu ihr nach Hause zu kommen. Und jetzt kommt der Hammer: Sie sei zwar verheiratet, aber ihr Mann sei ›open minded‹ und hätte nichts dagegen, wenn sie mich mitbrächte. Außerdem würde uns ja ihre Schwester begleiten. Erst bin ich etwas unsicher, denn es könnte ja auch eine Falle sein, in die einsame Männer gelockt werden. Man hat ja aus USA schon viel Schlimmes gehört! Und wer weiß, wo ich da lande und was mit mir geschehen könnte. Aber dann siegt meine Neugier (oder sollte ich besser sagen meine aufkeimende Geilheit) über alle möglichen Bedenken. Außerdem haben beide sich vorher nicht wie Massenmörderinnen benommen. Und doch, stille Wasser sind bekanntlich tief. Vielleicht ende ich ja als wehrloses Opfer einer brutalen Herrin, die mich gefangen nimmt und mich dann langsam zu Tode foltert. Hin und her gerissen fahre ich schließlich hinter den beiden her, aus der Stadt hinaus ins Dunkel. Ein wenig beunruhigt bin ich schon, als es immer weiter aufs Land geht und die Gegend immer einsamer wird, aber irgendwann landen wir in einer kleinen Sackgasse vor einem riesigen Haus. Es liegt an einem Fluss, am Neuse River, ist ganz aus Holz gebaut und auf einem großen Grundstück errichtet. In dieser Nacht sehe ich nicht viel davon, denn wir sitzen bis früh um fünf Uhr zu dritt im Fernsehzimmer und reden über Gott und die Welt. Vor allem sind beide neugierig, von mir über mein Heimatland zu hören, da sie beide noch nie außerhalb der USA waren. Meine devote Seite kommt dabei noch nicht so recht ans Licht, und ebenso wenig erfahre ich Konkretes darüber, ob Lorinda dominant sein könnte. Aber meine zurückhaltende, ruhige Art gefällt den Damen offensichtlich und sie machen mir klar, dass sie mich gern wiedersehen möchten und neugierig sind, noch mehr über mich zu erfahren. Dann stehe ich auf, verabschiede mich von Serena, und als die – Gott sei Dank oder auf einen Wink von Lorinda hin, das kann ich nicht sagen - kurz aus dem Zimmer geht, geben Lorinda und ich einander einen sehr scheuen Kuss zum Abschied. Sonst geschieht erst mal gar nichts Eindeutiges.


Zurück in meinem Apartment, total übermüdet und allein mit meinen Gedanken kommen sofort meine Fantasien hoch: Diese Frau passt ganz gut in mein Beuteschema: Sie ist selbstbewusst und deutlich älter als ich. Sie weiß, was sie will, denn sie hat bestimmt, dass wir zu ihr nach Hause fahren, und instinktiv ahne oder hoffe ich, dass sie noch mehr bestimmen könnte. Sie ist innerlich unabhängig, ihr Mann ist erst mal kein Hindernis für eine mögliche Beziehung, und ich glaube, dass auch sie angebissen hat, denn beim Abschied hat sie sich mit mir zu einem zweiten Treffen verabredet, und zu meiner großen Überraschung wird dieses in meiner Wohnung stattfinden. Da ich ihr erzählt habe, dass meine Zeit in Raleigh begrenzt ist, schließe ich aus ihrer Eile kühn, dass sie nichts verpassen will und mehr von mir erwartet, ja dass sie mich wohl haben will und dass sie damit nicht lange fackeln wird. Wenn also schon nichts weiter passiert, so werde ich vielleicht wenigstens ein paar schöne sexuelle Erlebnisse mit einer reifen Frau haben. Mit diesen Gedanken schlafe ich ein, aber ich muss schon um 10:00 Uhr am Flughafen sein, weil ein Kollege mich in seiner Privatmaschine zu einer Flugstunde über die Umgebung mitnimmt. Erst als ich am frühen Nachmittag wieder zurück bin in meinem Apartment, kann ich noch einmal in Ruhe über die Erlebnisse der Nacht nachdenken und mir vorzustellen versuchen, wie es mit dieser Frau weitergehen könnte. Das endet natürlich damit, dass ich mir die Augen verbinde, mich fessle und meinen Schwanz wichse, bis ich abspritze. Erst dann kann ich den fehlenden Schlaf nachholen.

Am Dienstagabend ist es soweit, Lorinda besucht mich zum ersten Mal in meinem gemieteten 2-Zimmer-Apartment. Als sie an meiner Tür klingelt, stehe ich schon wartend bereit, sie einzulassen und zu begrüßen. Sie sieht toll aus: Sie trägt einen engen, drei Viertel langen schwarzen Rock, eine sehr straff sitzende, langärmelige, weiße Bluse unter einem schwarzen Blazer und dazu hochhackige Pumps. Natürlich biete ich ihr etwas zu trinken an, dann setzt sie sich direkt neben mich auf die Couch, und wir reden, eng nebeneinander, fast auf Tuchfühlung. Ich merke sofort, diese Frau geht ran, die lässt nichts anbrennen! Sie erzählt über sich. Sie führen eine offene Ehe, und ihr Mann schleppt dauernd andere Weiber mit nach Hause und fickt sie dort im Gästezimmer. Deshalb hat sie auch das Recht, sich einen jungen Mann nach Hause mitzubringen. Er hat nichts dagegen, auch nicht, wenn sie diesen Mann zu ihrem Liebhaber macht. Damit hat sie die Partie eröffnet, jetzt heißt es dran bleiben und sie möglichst noch heute zumindest ins Bett kriegen. Aber erst einmal erzähle ich ihr von meiner gescheiterten Ehe und auch von dem wohl wichtigsten Grund ihres Scheiterns, dem Mangel an Dominanz auf Seiten meiner Frau. Denn siehe da, ich weiß instinktiv, was ich zu tun habe. Ich muss dieser Lady sofort reinen Wein einschenken, damit ich sehe, wie sie darauf reagiert und ich meine Zeit nicht mit den falschen Frauen vergeude. Ich weiß ja auch nur zu genau, dass meine Zeit hier begrenzt ist. Mit diesem inneren Antrieb fällt es mir plötzlich überhaupt nicht schwer, zu ihr ganz offen über meine Fantasien zu sprechen. Ich erzähle ihr, dass ich mich gern einer starken, dominanten Frau unterordnen möchte, dass ich gezwungen werden möchte, dieser Frau zu gehorchen, und dass ich von ihr auch erzogen werden möchte. Zu meinem Erstaunen erschrickt sie überhaupt nicht über dieses Bekenntnis, sondern zeigt im Gegenteil reges Interesse und will von mir noch mehr über meine Neigung wissen. Dabei rückt sie noch enger an mich heran und zeigt mir durch ihre körperliche Nähe, dass es ihr ernst ist, dass sie mehr von mir will als nur interessante Gespräche mit einem Ausländer. Und so berichte ich ihr immer bereitwilliger von meiner Lust, mich zu fesseln, mir die Augen zu verbinden und mich dann selbst zu befriedigen. Ich gestehe ihr mein Sehnen danach, einer Frau vollkommen wehrlos ausgeliefert zu sein und alles tun zu müssen, was sie verlangt. Ja ich erzähle ihr sogar von meinem Wunsch, eine strenge Herrin zu haben, die mein Leben reguliert, mir Befehle erteilt, mich bei Ungehorsam züchtigt und überhaupt mich vollkommen im Griff hat und nur noch mit mir macht, was sie will.
Als nächstes Thema erzähle ich auch ausgiebig davon, wie gern ich weibliche Wäsche trage und wie geil mich das macht. Ich beichte ihr, dass ich schon ein paar Wäschestücke besitze, dass ich vor allem gern BH und Slip unter meiner Alltagskleidung trage und am liebsten in einem weiblichen Nachtkleid schlafe.
Außerdem gestehe ich ihr, wie gern ich beim Sex unter einer Frau liege, die Missionarsstellung hasse und viel lieber der Frau die Initiative überlasse. Und ich sage ihr, dass ich es ganz besonders liebe, wenn sich eine Frau mit ihrer streng nach ihrer Weiblichkeit duftenden Möse auf mein Gesicht setzt.
Ich gestehe ihr an diesem Abend so viel wie möglich von dem, was ich bis dahin selbst über mich weiß und es ist ganz offensichtlich, dass ihr meine Vorstellungen gefallen, ja dass sie auf der gleichen Wellenlänge liegt.
»Das finde ich alles sehr schön, lieber Gregor! Ich höre es mit Freude, dass du so veranlagt bist. Gerade weil ich zu Hause einen dominanten Macho als Ehemann habe, könnte ich mir einen devoten, zärtlichen Mann sehr gut als Liebhaber vorstellen, der sich meinen Wünschen unterordnet und stets zu allererst die Frau befriedigen möchte und nicht nur an sich denkt. Ja, und ich bin auch gern oben, wo du unten sein möchtest. Wenn du wirklich so ein Mann bist, dann will ich dich haben, festhalten und besitzen. Deshalb will ich jetzt unser Gespräch lieber im Schlafzimmer fortsetzen!«
Damit steht sie vom Sofa auf, greift nach meinen Händen und führt mich Richtung Schlafzimmer. Und siehe da, nicht ich nehme sie mit hinüber in den anderen Raum, nein, hinter mich tretend ergreift sie meine Hände, zieht sie etwas auf den Rücken, wie um mich zu fesseln und führt mich fast schon wie einen Gefangenen hinüber. Dort dreht sie mich um, ich schaue ihr in die Augen und im nächsten Moment gibt sie mir einen kräftigen Schubs und wirft mich aufs Bett. Ich bin total überrascht über diesen schnellen Angriff und kann nur noch denken ›Das ist ja genau das, was ich mir vorgestellt habe!‹, da kniet sie schon über mir auf dem Bett und verbindet mir die Augen mit ihrem Halstuch. Dann hockt sie sich über mich, ich spüre die süße Last ihres Körpers und lasse es geschehen, dass sie diejenige ist, die mich langsam auszieht, während ich nicht sehe, ob und wie weit sie sich entkleidet und natürlich auch nicht, wie sie dann aussieht. Mein Schwanz stellt sich von ganz allein auf, aber sie ist es, die ihn endgültig hart macht, mir ein Kondom überzieht und sich mein hartes Glied in ihre weiche, aufnahmebereite Möse steckt. Zum ersten Mal seit über zehn Jahren werde ich endlich wieder einmal von einer Frau genommen. Damals hat meine spätere Ehefrau Beate noch sehr unschuldig, aber doch sehr schön mit mir kleine Fesselspiele gemacht und mich ebenfalls aktiv geritten. Aber leider war das ja alles letztlich erfolglos geblieben, weil sie im Innersten nicht meine Domina sein wollte.
Eigentlich ist es kaum zu glauben, dass ich mit so geringem Aufwand und in so kurzer Zeit genau das gefunden habe, wonach ich mich all die Jahre gesehnt habe, eine dominante Frau über mir, eine Frau, die weiß, was sie will und die es sich einfach nimmt, weil es ihr zusteht! Ich bin überglücklich, so unerwartet einer so offensichtlich an weiblicher Dominanz und männlicher Unterwerfung interessierten Person begegnet zu sein. Deshalb gebe ich mich spontan ganz hin, lasse sie gewähren, tue was sie verlangt, lasse mich reiten, warte brav, bis sie ihren Orgasmus hat, und spritze erst dann in mein Kondom, als sie mich dazu auffordert und dies mit festem Griff ihrer Hand in meine Eier unterstreicht. Welch ein Genuss, welche Erfüllung! Ich kann nicht anders, ich verliebe mich Hals über Kopf in diese Frau und ignoriere nahezu alles, was gegen eine Beziehung zu ihr sprechen könnte. Und es gibt da einiges: Schließlich ist sie ja nicht nur verheiratet, sondern es sieht überhaupt nicht danach aus, dass sie sich von ihrem Mann trennen wollte. Außerdem ist sie über zehn Jahre älter als ich und gar nicht so schlank, wie ich es mir von meiner zukünftigen Partnerin wünschen würde. Obendrein trägt sie, wie ich schon am Samstagabend vermutet hatte, eine blonde Perücke, die mir an ihr nicht so recht gefällt, und ich weiß überhaupt nicht, wie sie darunter aussieht und welche natürliche Haarfarbe sie hat. Sie ist also auf Anhieb erst mal bei Weitem nicht die Traumfrau, die Superdomina aus meinen Fantasien. Aber sie hat einen riesigen Vorteil: Sie ist real, sie ist dominant und sie will mich haben, zumindest mal als ihren Liebhaber und vielleicht auch als ihren Sklaven.


Leider ist meine Zeit in Raleigh begrenzt und ich bin nur noch für zwei Monate hier. Dann muss ich zurück nach Deutschland, zurück zu meinem alten Job im Labor und zurück zu meinem Alltag. Und dort wartet neben der Arbeit auch die endgültige Auseinandersetzung mit meiner Frau, die Trennung und am Ende die Scheidung auf mich. Aber trotz all der damit verbundenen Probleme und aller Hindernisse, die ich auf dem Weg zu einer festen Beziehung mit Lorinda von Anfang an sehe, wächst in mir eine tiefe Sehnsucht danach, dieser Frau als ihr Sklave gehören zu dürfen.
Und sie legt ein Wahnsinnstempo vor auf dem Weg dahin! Schon bei ihrem nächsten Besuch in meinem Apartment bringt Lorinda selbst gefertigte Hand- und Fußmanschetten aus 5 cm breitem Kupferblech mit. Ich muss ihr sofort ins Schlafzimmer folgen und mich nackt ausziehen. Dann legt sie mir die Fesseln an und bindet mich zum ersten Mal in meinem Leben ›spread-eagled‹ aufs Bett, d.h. sie bindet mir Hand- und Fußgelenke mit den an den Schellen befestigten kurzen Seilen an den vier Ecken des Bettes fest. Jetzt liege ich, ebenfalls zum ersten Mal, vollkommen hilflos ausgeliefert vor ihr. Ich zittere vor Erwartung und Geilheit, und sie beginnt, mit meinem Körper zu spielen. Dazu hat sie noch einige Seidentücher mitgebracht und testet meine Reaktionen auf die Berührung mit den zarten Stoffen. Sie verbindet mir die Augen mit einem Tuch und knebelt mich, indem sie einen Knoten in ein anderes macht, diesen in mein willig geöffnetes Maul stopft und es hinter meinem Kopf zusammenbindet. Jetzt höre ich, wie sie den Raum verlässt. Einen Moment später kommt sie zurück und schon spüre ich einen Schlag auf den linken Oberschenkel, dann einen auf dem rechten, schließlich einen Hagel von Hieben, nicht allzu hart, aber doch so intensiv, dass ich deutlich spüre, wirklich von ihr geschlagen zu werden, ja dass es einerseits richtig wehtut und ich aber andererseits vor Geilheit fast vergehe. Später erfahre ich, dass sie das benutzte Stöckchen extra für meine Züchtigung besorgt und mitgebracht hat. Sie hat also alles für diesen Abend sehr sorgfältig geplant, und sie weiß auch über vieles rund um SM sehr gut Bescheid, besser als ich.
Bevor es zu schlimm wird, legt sie den Stock beiseite, steigt aufs Bett, setzt sich über mich und benutzt meinen wie schon beim ersten Mal gummierten Schwanz zu ihrer Befriedigung. Den Grund für die Kondome macht sie mir schnell klar: Da ihr Mann durch eine Vasektomie für die Empfängnisverhütung gesorgt hat, muss sie bei mir aufpassen und mir immer erst ein Präservativ überziehen, bevor sie mich richtig benutzen kann. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie in ihrem Alter (sie wird demnächst 46 Jahre und ich einen Monat später erst 35) noch einmal schwanger wird, ist zwar nicht eben hoch, aber sie will absolut auf Nummer sicher gehen. Schon dieser Akt des Kondom Überziehens ist jedes Mal sehr demütigend für mich, einmal, weil ich das vorher nie tun musste (meine Noch-Ehefrau hat immer die Pille genommen), aber auch weil ich mir vorkomme wie ein Zuchtbulle, der zur Entsamung vorbereitet wird. Doch genau diese Art der Benutzung ist auf der anderen Seite ja auch besonders erregend für mich, weil ich hierbei so richtig zu spüren bekomme, dass ich erst einmal nichts anderes für sie bin, als ihr Lustobjekt.
Aber sie hat noch eine bessere und für mich neue Art, mich zu benutzen und gleichzeitig zu demütigen: Statt meinen Schwanz zu reiten, bevorzugt sie es, sich über mich zu hocken und ihren strammen Hintern langsam aber fest auf mein Gesicht zu senken, um sich dann von mir lecken zu lassen. Auch dazu verbindet sie mir vorher die Augen mit einem Tuch und so sehe ich sie (vorläufig) nie nackt. Aber ich sehe auch nicht, was in dieser Position dann Schönes auf mich zukommt, ich sehe nicht ihre weiblichen Rundungen, nicht die beiden herrlichen Globen, die sich auf mich senken und mir im Nu den Atem rauben. Ich kann es nur ahnen und willig ihre Fotze empfangen, ihren Duft in mich aufsaugen und sie dann mit meiner Zunge ausgiebig verwöhnen. Dabei bin ich sehr lernfähig und im Nu lecke ich sie voller Inbrunst, sanft, aber zielgerichtet, bis ich spüre, wie sie immer erregter wird, wie sie auf meinem Körper zu zucken beginnt und schließlich über mir explodiert. Diese Art von Sex kommt meiner Lust auf Unterwerfung sehr stark entgegen, es ist so viel demütigender als die Penetration, es verkörpert viel mehr die unterwürfige Position des Mannes, und als ich ihr dies sage, ist sie überglücklich und bestätigt mir, dass es viel schöner für sie ist, wenn sie meine Zunge benutzen kann, als meinen Schwanz zu reiten. In der Hinsicht ist sie nämlich in ihrer Ehe überhaupt nicht verwöhnt worden. Ihr Mann will immer nur ficken, sonst nichts. Also genießt sie meine Leckdienste umso mehr. Und so lasse ich bereits zu Beginn unserer Beziehung alles bis ins Detail so mit mir geschehen, wie sie es gern hätte und wie sie es auch ohne Hemmungen von mir verlangt.
Jedes Treffen bringt uns weiter und so bin ich im Nu im siebten Himmel. In rasender Geschwindigkeit entwickelt sich unsere Beziehung und es wird mir schnell klar, dass Lorinda wirklich Talent zur Domina hat und dass sie obendrein sehr kreativ ist.


Gleich am folgenden Sonntagnachmittag lädt sie mich zu sich nach Hause ein. Als sie mich nach meinem Klingeln an der Tür in Empfang nimmt, trägt sie eine elegante, lange schwarze Hose und darüber eine edle, graue, eng anliegende Bluse, die ihre Brüste sehr schön hervorhebt. Sie strahlt mich an, ich umarme sie, küsse sie ganz sanft auf den leicht geschminkten Mund und überreiche ihr einen Blumenstrauß. Mit dem in der Hand, führt sie mich ins Wohnzimmer und stellt mich ihrem Mann Dillon und ihrer Tochter Janina sowie ihren Adoptivkindern Sarah und Sam vor. Alle sind sie da, um mich zu begutachten, und noch weiß keiner von der Art unseres Verhältnisses. Dillon ist Ingenieur, kräftig gebaut, aber noch schlank, dunkelhaarig und mit Vollbart, aber ein Mann mit wenig Charme. Er ist einsilbig und relativ reserviert. Janina ist eine hübsche, blonde junge Dame, Sarah und Sam sind beide dunkelhaarig, ebenfalls schlank und man sieht, dass sie nicht Lorindas leibliche Kinder sind. Lorinda und Dillon haben sie noch in West Virginia, wo sie alle herkommen, adoptiert, nachdem Lorindas Schwester plötzlich auf Nimmerwiedersehen  verschwunden war und die Kinder allein zurückgelassen hatte. Daraus kann ich sofort schließen, dass sie einen starken Familiensinn haben und der Zusammenhalt aller Familienmitglieder äußerst wichtig für sie ist. Alle, mit Dillon als der einzigen Ausnahme, sind sehr nett zu mir und wir unterhalten uns recht gut über Gott und die Welt. Natürlich finden sie einen Besucher aus Deutschland interessant. Sie haben keine Ahnung, wie es dort aussieht, wie die Menschen sind und wie sie leben, und sie wollen von mir möglichst viel darüber erfahren. Aber sie fragen mich auch nach meinem Privatleben, angefangen beim Beruf bis hin zu ganz intimen Fragen über meine Beziehungen zu Frauen in Deutschland. Und ich erzähle auch hierbei offen alles über mein bisheriges Leben und meine Trennung von Beate. Janina fragt mich sogar, welchen Typ Frau ich mag, und ich antworte ihr, dass ich gern eine starke, selbstbewusste Frau möchte, die auch in unserer Beziehung die Führung übernimmt. Aber das Thema meiner Beziehung zu Lorinda ist erst einmal tabu.
Jetzt lerne ich auch das tolle Haus näher kennen. Dillon führt mich herum und zeigt mir stolz die technischen und vor allem die ökologischen Feinheiten, wie Solarheizung und Isolation, damals in USA noch überhaupt kein Thema. Das riesige Haus hat einen ebenerdigen Eingang von der darüber liegenden Straße ins Erdgeschoss und darunter ist ein Basement mit Ausgang zum tiefer liegenden Garten und zum Fluss. Alles ist aus Holz gebaut und gut isoliert. Oben im Erdgeschoss findet man ein großzügiges Wohnzimmer, dazu Küche, Esszimmer, einen Fernsehraum (in dem wir in der ersten Nacht saßen), zwei kleine Schlafzimmer für Gäste und ein sehr großes mit einem Kingsize Bett, den Family-Bedroom für Lorinda und Dillon. Ich weiß ja inzwischen, dass sie eine offene Ehe führen und was es für sie bedeutet: Dillon bringt ständig eine seiner meist schwarzen Mitarbeiterinnen mit nach Hause und vögelt sie dort ohne Rücksicht auf  seine Frau in einem der Gästezimmer. Das dauert stets nicht allzu lang, denn er ist ein typischer Wam-Bang-Thank-you-Ma’m-Typ, also ein Mann, der eine Frau besteigt, sie kurz rammelt, abspritzt und sich kein bisschen um ihre Befriedigung schert. Aber das ist ja nur gut für mich, denn auch deshalb fährt ja Lorinda so sehr auf mich ab, weil ich im Gegensatz dazu immer schon vor allem darauf geachtet habe, zunächst meine Partnerin zufriedenzustellen, und erst dann an mich zu denken. Ich bin also genau der Typ Mann, den eine starke Frau sich gern hält, um sich rundherum verwöhnen zu lassen.
Als die Kinder abends wieder gegangen sind, zieht sich auch Lorindas Mann zurück und wir sind allein. Sie steht auf, ergreift meine Hand und zieht mich die Treppe hinunter ins Basement, eine Mischung aus Kellern, Heizraum und einer großen Einliegerwohnung. Sie zeigt mir ausführlich alle Räume, darunter auch einen ohne Fenster und mit einem Balkengerüst als Raumteiler in der Mitte. Hier macht sie mir klar, dass sie mich an diese Balken binden und mich züchtigen wird, wenn ich es einmal verdient haben sollte. Dazu muss ich mich schon mal probeweise breitbeinig davorstellen, sie beugt mich tief nach vorn runter und zeigt mir, wo sie dann meine Hände festbinden wird, um mich dann ungestört züchtigen zu können. Mir wird ganz anders zumute, denn vor richtigen Schlägen habe ich doch Angst.
Am Ende der Besichtigungstour tritt sie hinter mich, nimmt meine Hände, führt sie auf den Rücken, hält sie dort fest und schiebt mich in ein winziges, dunkles Kämmerchen ohne Tageslicht und mit abschließbarer Tür, das sie mir bisher vorenthalten hat. Hier befinden sich nur eine ganz einfache Bettstatt und so eine Art Nachtkästchen. Die Basis des Betts bilden zwei flache, einen Quadratmeter große Hühnerkäfige, die Lorinda als kleine Nebeneinnahme zusammen mit anderen Country-Sachen in ihrem Laden in Durham verkauft. Obendrauf liegt eine einfache Matratze, darüber ein Laken, eine dünne Decke und ein Kopfkissen.
»Diese Kammer habe ich für dich vorbereitet. Sie wird von nun an deine Zelle sein, in die ich dich immer dann einsperren kann, wenn du hier bei mir bist. Das werde ich besonders gern tun, wenn ich mal keine Zeit für dich habe, wenn etwa mein Mann sein Recht einfordert oder einfach, wenn ich Lust dazu habe, dir deine Freiheit zu nehmen«,  verkündet mir Lorinda mit strahlenden Augen, verschließt die Tür von innen, nimmt ein schönes weiches Tuch, verbindet mir damit die Augen und befiehlt mir, vor ihr niederzuknien. Nun ergreift sie meine Hände, faltet sie wie zum Gebet und spricht:
»Mein lieber Gregor! Du hast mir offenbart, dass du nach einer dominanten Frau suchst, der du dich gern unterordnen möchtest. Du hast mir bereits in den wenigen Tagen gezeigt, dass du in der Lage bist, einer Frau zu dienen und vor allem immer zuerst an ihre Befriedigung zu denken. Ich  habe daher für mich entschieden, dass du der Richtige bist, um von mir zu meinem Sklaven gemacht zu werden. Du brauchst von jetzt an nirgends mehr nach so einer Frau zu suchen, und du wirst auch nicht mehr suchen. Du hast hiermit die Herrin gefunden, von der du schon so lange geträumt hast: Sie steht vor dir! Deshalb wirst du ab sofort keine andere Frau mehr begehren, sondern dich allein mir unterordnen. Du wirst mit keiner anderen Frau mehr ins Bett gehen, sondern dich allein für mich aufheben. Du wirst mich lieben und ehren und mich künftig nur noch mit ›Mistress Lorinda‹ ansprechen. Umgekehrt werde ich dich als meinen Sklaven lieben und benutzen. Deshalb nenne ich dich ab sofort nur noch ›Slave Gregory‹. Wenn du hier bei mir bist, wirst du nichts anderes als mein Sklave mehr sein und mir dienen. Aber auch, wenn du getrennt von mir bist, will ich, dass du mir gehorchst und mir treu bleibst. Hast du das verstanden?«
»Ja, aber … Lorinda«, stottere ich, weil ich noch total überrascht bin von dieser schnellen Entscheidung. Sie hat mich nicht wenigstens einmal gefragt, was ich davon halte, sie hat es einfach für sich entschieden, sie zeigt mir schon nach so kurzer Zeit überdeutlich ihre Dominanz. Ich sage immer noch nichts, aber da habe ich schon eine Ohrfeige im Gesicht, die mir den Kopf nach links reißt.
»Wie heißt das richtig?«
Bevor ich noch antworten kann, fliegt mein Kopf schon von der nächsten Ohrfeige getroffen in die andere Richtung. Ganz schnell fällt mir ein, was ich zu sagen habe.
»Ja Mistress Lorinda, ja ich habe verstanden!«
»So ist es schon besser! Ich denke, du wirst schnell lernen. Außerdem werde ich jeden deiner Fehler streng bestrafen. Und jetzt bete deine neue Herrin gebührend an, Sklave!«
Ich bin überrumpelt, damit hatte ich nicht gerechnet, vor allem nicht, dass es so schnell gehen würde. Aber ich lasse mich von ihrem Elan mitreißen. Ich knie immer noch und meine Hände sind noch gefaltet. So bin ich bereits in der natürlichen Anbetungshaltung. Also gebe ich mir einen Ruck und beginne langsam:
»Ja Mistress Lorinda. Ich bete dich an und beuge mich deinem Willen. Ich danke dir, dass du dich dafür entschieden hast, meine Herrin zu sein und mich zu deinem Sklaven zu machen. Ich bin nur allzu gern bereit, dir zu gehorchen und von dir versklavt zu werden!«
»So ist es gut, Sklave. Ich will, dass du für immer mein Sklave wirst, dass du mir gehorchst und dich mir unterordnest. Alles andere wird sich ergeben. Und jetzt steh auf, zieh dich nackt aus und leg dich aufs Bett!« Schon richtig gehorsam antworte ich, »Ja Mistress Lorinda«, und liege im Nu nackt auf dem Bett ausgestreckt. Als Erstes legt mir meine neue Herrin wieder die selbst gemachten Fuß- und Handmanschetten an und fixiert mich so ruck zuck ›spread-eagled‹ auf dem Bett. Dann höre ich, wie sie sich die Hose auszieht und den Slip folgen lässt. Halb nackt steigt sie nun über mich und lässt sich mit ihrer Scham auf meinem Gesicht nieder. Sie macht es sich bequem, wetzt ihre Fotze so richtig fest über mein Maul und betört mich mit ihrem Duft. Im Nu bin ich bereit, auch wenn ich kaum Luft bekomme.
»Sklave, jetzt leck mich und mach es ja gut. Ich will einen schönen Orgasmus haben!«
Total überwältigt und überglücklich ob dieser für mich so äußerst positiven Wendung meines Lebens versenke ich meine Zunge in ihre Spalte und lecke sie sanft, zärtlich und zurückhaltend, bis sie vor Lust zuckend und stöhnend über mir zusammenbricht und sich auf mich wirft. Sie genießt ihren Orgasmus ausgiebig, legt sich dann in voller Länge auf mich und lässt mich ihre süße Last spüren. Als sie sich erhebt, lässt sie mich unbefriedigt, geil und mit verschmiertem Mund noch einige Minuten gefesselt liegen.


...

Wie bringt man einen Sklaven unauffällig aber doch stilvoll von Deutschland nach USA? Mit dem Flugzeug? Da ist es sicher unmöglich, ihn in Handfesseln mit an Bord zu nehmen, und jede weitere entsprechende Aktion im Flugzeug wäre auch nicht sehr angebracht. Also überlegen Mistress Lorinda und ich, ob stattdessen eine Schiffsreise möglich wäre, während der man den Sklaven seinem Status entsprechend bequem halten und ihn ungestört behandeln und missbrauchen kann. Nach einigem Suchen und vielen Telefonaten finde ich für uns in der Reederei MACSHIPS das Richtige. Sie bietet auch Frachtschiffreisen an, und das beste Angebot für uns ist folgendes: Etwa alle vierzehn Tage verlässt ein Schiff dieser Reederei Antwerpen mit direktem Kurs nach Charleston, South Carolina, und diese Schiffe haben alle zwei Unterkünfte für Gäste. Sie liegen auf dem obersten Deck unter der Brücke und gegenüber der Kapitänssuite. Jedes ist ein Apartment für zwei Personen mit eigenem Bad. Bei Vollpension und persönlichem Service dauert die Überfahrt etwa sieben Tage. Das erscheint Mistress Lorinda genau richtig, und so buche ich für unsere Überfahrt beide Kabinen auf dem Schiff, das als Nächstes losgeht. Es ist die Diamond Land, und sie wird nun auch den armen, glücklichen Daniel ins gelobte Land bringen.
Schon vor der Party bei Dagmar hat Mistress Lorinda David befohlen, sich für seine endgültige Abreise vorzubereiten, die Wohnung zu kündigen, all sein Eigentum schnell zu verkaufen oder zu verschenken, sich von seiner Familie zu verabschieden usw. Bei seiner Arbeitsstelle beantragt er sowohl eine Beurlaubung hier in Deutschland, als auch schon den zukünftigen Wechsel zur Muttergesellschaft in den USA. Da ergeben sich keine ernsten Hindernisse. Natürlich muss alles sehr rasch gehen und er hat keine Zeit zum Nachdenken. Pünktlich am Tag vor unserer Abreise findet er sich wieder im Hotel ein. Mistress Lorinda hat ihm befohlen, ohne jegliche eigene Dinge zu erscheinen, nur was er auf der Haut trägt. Für seine zukünftige Kleidung haben die Damen inzwischen gesorgt, denn schon auf der Überfahrt wollen sie ihn ja als Dienstmädchen kleiden und halten. Seine männliche Kleidung braucht er nur noch zweimal, bei der Ausreise in Antwerpen und zur Einreise in den USA. Ansonsten wird ihm alles Männliche abgenommen und entsorgt.
Stattdessen haben die Damen sowohl ein Halsband als auch Hand- und Fußfesseln (mit Kette dazwischen) aus Edelstahl für ihn gekauft. Jetzt muss er vor ihnen niederknien und sie legen ihm das Halsband an und schließen es ab. Den Schlüssel erhält Rebecca und sie hängt ihn sich um den Hals. Dabei muss er noch einmal ewigen Gehorsam schwören. Für den Transport zum Schiff werden ihm im Zimmer die Hand- und Fußfesseln angelegt und so wird er dann, umringt von uns dreien, unauffällig zum Lift und mit diesem in die Tiefgarage geführt und im Kofferraum unseres gemieteten VW Passat Variant sicher verstaut. Davor kommt dann unser Gepäck, sodass niemand von außen den armen Daniel sehen kann, und so vorbereitet können wir endlich mit unserem neuen Besitz losfahren. Kurz vor Antwerpen übernachten wir noch einmal in einem süßen, kleinen Hotel. Unsere Zimmer haben schwere Fachwerkbalken, und sind sehr gut geeignet, unseren Sklaven zu fixieren, während wir drei Essen gehen.
Am nächsten Morgen können wir aufs Schiff. Wir fahren mit dem VW direkt vor die Treppe, lassen Daniel aussteigen, nehmen ihm kurz die Fußkette ab, decken einen Mantel über die gefesselten Hände und führen ihn so an Bord, ohne dass jemand seine Handschellen sieht und sich Gedanken macht. Sobald er in Rebeccas Zimmer ist, muss er sich nackt ausziehen, seine Männerkleidung wird in einen Koffer gepackt und verschlossen und dann wird er neu eingekleidet. Jetzt bekommt er auch noch seinen, ebenfalls in Frankfurt gekauften KG angelegt, muss schöne Spitzenwäsche anziehen, ein Dienstmädchenkleid darüber und wird dann wieder in Ketten gelegt. Dem Kapitän erzählen wir, dass er sich nicht gut fühlt, sehr leicht seekrank wird und viel Ruhe braucht und wir sie deshalb in der Kabine mit Essen aus der Messe versorgen.
Am nächsten Morgen legt das Schiff ab und schon in der Schelde Mündung bei langsamer Fahrt beginnen die Damen mit dem Erziehungsprozess. Auf der gesamten Überfahrt lassen sie Daniel nie aus dem Zimmer und halten ihn stets in Ketten. Morgens bekommt er Frühstück, das ich ihm aus der Offiziersmesse mitbringen muss. Tagsüber hat er den Damen zu dienen, und das geht von der Fußpflege über Massagen, Vorlesen, ja sogar Vortanzen unter Anleitung einer Flitzpeitsche, bis zum Lecken ihrer göttlichen Mösen. Dazu muss er sich in absolutem Gehorsam üben und z.B. ohne zu murren eine Stunde auf einem Holzscheit knien oder längere Zeit streng gefesselt im Kleiderschrank stehend verbringen. Zum Abendessen bringen die Ladys mal ganz normales Essen für ihn mit, aber auch schon mal ihre Reste aus der Messe, die sie dann in einen mitgebrachten Hundenapf füllen, sie mit Pisse verrühren und ihn zwingen, die Schale vor ihnen zu leeren. Anschließend sitzen die Damen über ihn (und mich) zu Gericht, und wenn einer von uns im Lauf des Tages etwas falsch gemacht oder sich daneben benommen hat, dann folgen jetzt Verurteilung und sofortige Bestrafung. Wenn das Urteil auf Züchtigung lautet, dann wird der Delinquent natürlich mit Rücksicht auf die Crew geknebelt und fixiert und erst dann wird kräftig zugeschlagen.
Für die Nacht wird Daniel immer an Hand- und Fußgelenken in Ketten gelegt, bekommt eine Maske über den Kopf gezogen und wird neben dem Bett seiner zukünftigen Eheherrin mit Halsband und Kette an einem Bettfuß fixiert und dann zugedeckt. So darf er schön unbequem auf dem Boden schlafen.
Auf die Art gewöhnt er sich ganz schnell an sein zukünftiges Leben. Die Crew bekommt ihn so überhaupt nicht zu Gesicht. Und da er bei Windstärke 9 bis 10 im offenen Atlantik wirklich seekrank wird und sich ständig erbrechen muss, kann er sowieso kaum etwas essen. So muss er auch aus diesem Grund einfach in der Kabine bleiben. Als wir dann nach acht recht stürmischen Tagen in den Hafen von Charleston einlaufen, beginnt die umgekehrte Prozedur wie bei der Abreise. Dazu muss er natürlich kurze Zeit ohne Handschellen auskommen, aber nach acht harten Erziehungstagen an Bord besteht absolut keine Fluchtgefahr mehr. So kommen wir problemlos durch Customs und Immigration, nehmen uns wieder einen Mietwagen und fahren ein Stück nach Norden Richtung Heimat, bevor wir zur Nacht in einem guten Motel einkehren. Hier wird Daniel wieder in Ketten gelegt, wir holen uns Essen und Getränke aufs Zimmer, füttern ihn, nachdem wir fertig sind mit den Resten und gehen früh schlafen, denn morgen wollen wir am Ziel sein.

...

Ende der Leseprobe

XL-Leseprobe: Schattenkartell

Lust und Laune
Aus der Perspektive von Veronique


Magnifique, war das ein geiler Einstieg in die Welt des SM! Zugegeben, mein Soixante-Neuf-Portrait aus Nudios überraschend vorzeitiger Eruption war schon grenzwertig, aber ich machte ihm wirklich keinen Vorwurf. Wäre es mein Schwanz gewesen in dieser strangulierenden Knebelung, ich hätte »bei meinem Fingerspitzengefühl« auch abspritzen müssen. Égale, auf ihre extreme Art war auch die Aufnahme absolut geil, und dies versicherte ich auch meinem Mit-Sklaven auf sein wiederholtes Mea culpa.
Verliebt war ich in die meisten anderen Bilder, von mir, von uns, alle super-erotisch. Mein erstes Akt-Shooting. Mein erstes Akt- und Fetisch-Shooting! Den menschlichen Körper so sexy, erotisch, bizarr, aber eben ästhetisch zu fotografieren, war in meinen Augen große Kunst. D’accord, es lag in der Natur der Sache, eine Gratwanderung zu sein, eine scharf gezeichnete dazu. Einen Po zu zeigen mit den Händen in Leder-Cuffs gefesselt, war absolut gesellschaftsfähig, die nackten Füße in Ketten schon etwas mehr Boheme, blanke Brüste mit beschwerten Nippelklemmen provokant, kritisch: ein Penis als solcher.
Dieser Maßstab war natürlich nur relevant in Bezug auf die »Öffentlichkeitsarbeit« des Clubs. Für den Membership-Bereich gab es kaum ein Tabu, und zu meinem eigenen Erstaunen über mich empfand selbst ich tiefe sadistische Erregung, als auf dem Großbildschirm die richtig provokanten Aufnahmen von Nudio erschienen. Kompliment und Respekt, nicht heimlich verschämt, sondern frei heraus gesagt. Mein liebenswerter Partner auf Zeit schien ob meiner Gefühlsäußerungen ebenso leicht unbestimmt in meiner Einordnung zwischen suspektem Erstaunen und gefühlter Seelenverwandtschaft. Ungelogen, der Anblick eines geschnürten Penis im Leder-Korsett mit gestretchten Hoden hat was, schon allein als Genugtuung für die Frau!
***
Unser zweiter Abend im Edelkerker wurde kürzer als Tags zuvor. Ein Foto-Shooting ist erstaunlich anstrengend, merkte ich. Körperspannung und Muskeltonus aktivieren, vor jedem Klick. Wir hatten unser abendliches Diner, massierten uns gegenseitig noch ein wenig, und gingen früh in Kuschelstellung. Für den kommenden Tag war ein Training angesagt, mein erstes Training als BDSM-Model. Zuckerbrot heute, und morgen die Peitsche!
***



Acht Stunden später und der erste Hieb des Leder-Slappers schnalzte auf meine nackte Fußsohle. Heftig, schmerzhaft, der Aufschrei nicht zu vermeiden. Nächster Hieb, auf den anderen Fuß, argh. Aber so leicht – argh - kriegt ihr mich nicht zum Betteln! Zuvor hatte ich zuschauen müssen – eher dürfen – wie Nudio ausgepeitscht wurde. Skurril, es schien mir eher ein Warm-up-Spiel denn Lustfolter. Lady Cho, Lady Rana und auch Leeloo schienen sich ohne Worte mit seiner Körpersprache zu verstehen, variierten die Intensität der Schläge und achteten auf die reflexartigen Ausschläge seiner gefesselten Füße, egal ob sie deren Sohlen direkt auspeitschten oder auf seine Genitalien zielten. Im Verlauf der wiederholten Zyklen zwischen Bastinada und dem Slapping seiner Hoden und seiner blanken Eichel machte ich aus, dass er am sensibelsten auf das Foltern seiner Eier reagierte. Sie testeten auch gemeinsam aus, wie stark sich seine Hoden in einem transparenten Crusher quetschen ließen, bevor er das vereinbarte Zeichen zum Abbruch gab. Zuletzt beträufelten die Dominas ihn mit heißem Kerzenwachs, von seinen Brustwarzen bis auf die Penisspitze.
***
Fast etwas distanziert und unberührt hatte ich seiner sadomasochistischen Tortur beigewohnt, obwohl es im Grunde ein horrendes Szenario war, welches sich da unmittelbar vor meinen Augen abspielte. Vielleicht war es der seltsam einvernehmliche, stille Dialog zwischen allen Akteuren, welcher mich beruhigte. Alles in Ordnung, keine Gefahr im Verzug, wobei der Anblick scheinbar platt-gequetschter Hoden schon Angst machen konnte.
Rochade, die unschuldige Veronique auf der Streckbank, ihr zuvor gemarterter Geliebter seitlich neben ihrem Kopf, ihre Qualen bezeugend. So ähnlich verkitschte ich mein angehendes Leiden, nur dass aus dem schmalzig illusionierten Hach gleich ein schnalziges Argh wurde. Wie ein Sprung ins kalte Wasser: Schock, sie foltern mich! Dem ersten Schock folgte Unglaube, dann renitenter Trotz, dann ein Anflug von … Gewöhnung, dann – Schamröte – Gefallen. Letzteres kristallisierte sich wohl aus der zunehmenden Gewöhnung meines Körpers an die Schmerzimpulse als auch der Empathie der Ladys, welche mich geißelten. Außerdem wollte ich nicht »Mädchen« sein, ich konnte und wollte mir Respekt erwerben mit dem, was ich aushalten konnte. Und Waxing sah viel schlimmer aus, als es sich auf der eigenen nackten Haut anfühlte.
***
Die letzten zwei Stunden unseres Einführungstrainings war der Theorie reserviert, genauer, der aktuellen Choreografie des Abendprogramms. Für unseren Part nach der zweiten Pause skizzierte die Spielleitung folgenden Plot: Junges Liebespaar spielt verbotene Spiele, Sie an ein Andreaskreuz gefesselt, er vergnügt sich an ihrem Körper, Sie zeigt laszive Erregung; Auftritt einer Streife der Sittenpolizei, Verhaftung, Verhör; Liebespaar wird dem Gericht vorgeführt, verweigert Geständnis, Anordnung einer peinlichen Befragung. Soweit die markanten Eckpunkte. Viel größere Sorgen machte mir jedoch die Ankündigung der »Nach-Spielzeit«: ein Look-and-Feel im Käfig des Foyers.



Nudio erzählte mir beim abendlichen Essen von seiner Erfahrung mit diesem Après-torture. Der Käfig im Foyer hat keine Tür. Du wirst von der Etage darunter mit passender kleiner Hebebühne nach oben zwischen die Gitter geliftet. Du bist dabei bereits zum X in einen schmalen Rahmen gefesselt. Deine Augen sind nicht verbunden, aber die Gäste tragen unisono gleiche Gesichtsmasken, um selber inkognito zu bleiben. Er erlebte es schlimmer als das CBT auf der Bühne, die stechenden Blicke auf deinen entblößt dargebotenen Körper, und das Befühlen.
Auch mir schauderte dabei. Der schiere Gedanke, dass anders als in der definierten Intimität mit den zunehmend vertrauten Dominas, bei dieser infamen Zurschaustellung wildfremde Menschen dich ungeniert betasteten oder eher begrapschten, verschaffte mir eine Gänsehaut. Es machte es nicht besser, dass du vorher in keiner Weise aufgehübscht wurdest, sondern so präsentiert wurdest, wie du von der vorangegangenen Folter gezeichnet warst.
Nudio nahm mich zärtlich n den Arm.

 



Premiere
Aus der Perspektive von Nudio


Auch ich war nicht frei von Lampenfieber, trotz der Erfahrung einer ganzen Saison. BDSM vor zahlendem Publikum! Der heutige Abend war ausgebucht, alle Logen besetzt, Nudio back on stage, endlich wieder CBT vom Feinsten und Gemeinsten. Mit der Promotion unserer Fotos und Videos aus der vergangenen Woche war die Stimmung heiß, die Nachfrage über dem Angebot, first come first served.
Die Ladys erzählten uns, dass sich die Gäste gegenseitig überboten, jeder wollte uns sehen, das neue Traumpaar in der neuen Storyline, verbotene Liebesspiele, Verhaftung, Verhandlung, peinliche Befragung, erst einzeln, dann zusammen. Mehr als diese wenigen Andeutungen waren nicht lanciert worden, aber eben Bilder. Auf den Straßen dieses Vergnügungsviertels, so die Info, sahen uns die Passanten wirklich in der geschachtelten Verkettung, von unseren Füßen bis knapp zum Po. Und es gab darüber hinaus Teaser zu sehen, kurze Videos mit harten Schnitten und einem heavy Techno-Beat. Veronique und ich hatten die fertigen Teaser bereits auf unserem Edelkerker-Bildschirm gesehen, hätten aber nicht gedacht, dass diese auch auf den öffentlichen Straßen dieses bizarren »Rotlicht«-Viertels publiziert werden sollten. Die Sequenzen sparten zwar explizite Sichten auf unsere Genitalzonen aus, aber es war die unverkennbare Botschaft, dass in diesen Shows eine nackte westliche Frau, und eben auch ein nackter Mann!, auf extrem bizarre Weisen gefoltert würden, zu Recht natürlich.

In einer Minute war es soweit, unausweichlich, unsere Premiere auf der Bühne dieses Etablissements. Ende der zweiten Pause, der Vorhang noch geschlossen, wir dahinter. Genauer gesagt: Ich war bereits an das Andreaskreuz gefesselt, die Augen verbunden. Auch Veronique hatte nichts an - außer ihrer Hals-, Hand- und Fußfesseln, nur zur Einstiegsszene nachvollziehbar, ohne Ketten. Beginn der Choreografie: verbotenes Spiel an ihrem gefesselten Geliebten.
Der Vorhang glitt zur Seite, knisternde Stille, dann Je t’aim. Sie begann ihr erotisches Spiel an meinem dargebotenen Körper. Die grellen Scheinwerfer wärmten meine Brust, dennoch bekam ich Gänsehaut. Wie viele Augenpaare mochten aus dem Dunkeln auf uns starren, ihre Finger, ihre Zunge, wie sie passend zur erotischen Musik ihren gefesselten Geliebten langsam in Ekstase schraubte. Just als sie auch zum eigenen Entzücken an einer meiner Brustwarzen knabberte, während eine Hand zeitgleich meine Hoden massierte, nahm die aufgesetzte Story ihre abrupte Wende. Am Ende des aufgeregten unverständlichen Disputs mit der angeblichen Sittenpolizei war mein Körper vom Andreaskreuz entbunden aber Veronique mit Händen und Füßen auf »Tuchfühlung« Bauch an mich und meinen Rücken gefesselt. Mir selbst hatte die Streife neben Ketten noch einen Penis- und Hoden-Harness angelegt, eine Schlaufe um die Kranzfurche gebunden, und geleitete uns daran tippelnd zur nächsten Polizeiwache.



Vorhang zu, kurzer Umbau, Vorhang auf: Szene zwei. Veronique und ich stehen immer noch zusammengebunden vor einem Schreibtisch der Polizeiwache. Erneut ein unverständlicher aber scharfzüngiger Dialog respektive Monolog, nach dessen Ende wir Rücken an Rücken in ein Rahmenportal auf einer kleinen Drehbühne gefesselt werden.
Auftritt einer Richterin. Die leitende Offizierin der Polizeiwache schildert die Vorkommnisse, die Richterin wendet sich einzeln an uns, fragt vereinfacht: »Guilty?«, von uns spontan erwidert mit zweimal »No«. Die Richterin wendet sich wieder an die leitende Offizierin und ordnet an, uns unsere Geständnisse zu entlocken. Banal, aber so die simplifizierte Überleitung zu unserer peinlichen Befragung.
Mochte der Handlungsfaden auch wenig komplex sein, die Inszenierung unserer Folter war raffiniert. Po-an-Po und Dos-a-Dos zum X in das Portal gefesselt zu sein, ließ den einen, unmittelbar am Leiden des anderen, teilhaben. Ohne auf die perfiden Details einzugehen, es war immer wieder und erst recht für unsere BDSM-Novizin eine physische und auch seelische Herausforderung, diese semi-öffentliche Züchtigung durchzustehen, ohne auf das Safeword zurückzugreifen. Über eine Stunde waren wir sadomasochistisch gemartert worden, bevor sie uns erneut nach dem Geständnis fragten und wir wie abgesprochen erneut verneinen mussten. In der lokalen Sprache verkündigte die Richterin noch die Anordnung, die beiden Geständigen sollten unter strengsten Auflagen sicherheits-verwahrt werden bis zu endgültigen Verhandlung über ihre Bestrafung, der Stoff für weitere Show-Abende.
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Der weit unangenehmere Teil des Abends, jener vor dem Veronique nach meiner Vorankündigung tags zuvor ebenfalls die meisten Befindlichkeiten hatte, stand uns noch bevor: unsere Käfighaltung im Foyer. Nicht jeden Show-Abend, aber doch jetzt zur Premiere, wollte man den elitären und betuchten Business-Damen auch nacktes Fleisch zum Anfassen und Befühlen offerieren. Hinter dem geschlossenen Bühnenvorgang ging es unverzüglich in die Etage darunter, wo am Ende des Ganges im Kegel eines Spotlichts die kleine runde Hebebühne mit dem aufgesetzten Rahmenportal stand, ähnlich dem heutigen Bühnen-Set nur schmaler. Ebenso wurden wir erneut Rücken an Rücken in das Portal gekettet, ungeniert, ungereinigt, behangen mit den perfiden Sex-Toys, mit denen sie uns gequält hatten. Lady Cho lächelte ihr täuschendes Lächeln, drückte den roten Pilzknopf, worauf die hydraulischen Maschinerie uns langsam aber unbarmherzig in den Käfig des darüber liegenden Foyers empor liftete. Ein schrecklich-schockierender, albtraumhafter Moment, wenn du in derart peinlichem Aufzug in die Mitte einer illustren Gästeschar exhibitioniert wirst, allein noch separiert durch den Kranz an Gitterstäben, zwischen denen alsbald schon die ersten reich beringten Hände hindurch langten. Sei professionell, Nudio! , aber dennoch schüttelte es mich beim Anblick der homogen maskierten Gesichter in so unmittelbarer Nähe, und dem abstoßenden sensorischen Gefühl von fremden manikürten Fingern an der empfindsamen Spitze meines Penis. Veronique schauderte es nicht minder, wie ich am vibrierenden Kontakt unserer blanken Pobacken deduzierte. Eine halbe Stunde Ewigkeit.
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Wir duschten lange und auch gleich zusammen, nachdem die Ladys des Clubs uns endlich in unsere Schutzzone entlassen hatten. Für Sex hatten wir keinen Sinn mehr, allein das Abwaschen und gründliche Reinigen von allen Spuren und »Fingerabdrücken« zählte, so ausdauernd und repetitiv als wären wir kontaminiert. Zur Vollendung des Gefühls makellos erneuerter Sauberkeit beschenkten wir uns noch gegenseitig mit einer Massage mit Kokosöl. Erst als wir rundherum glitschig auf unserem warmen Wasserbett lagen, ging es uns wieder gut. Der Schlaf nach dem abendlichen Essen kam überwältigend schnell.