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Humor

Am 25.2. ist der Tag des Schachtelsatzes

Am Tag der Schachtelsätze, der übrigens vom Zeichner Bastian Melnyk 2005 ins Leben gerufen wurde, und seither von allen Sprachfetischten orgastisch gefeiert wird, haben wir es uns natürlich nicht nehmen lassen, diesen Post, der, ihr werdet es merken, nicht an jeder Stelle wortwörtlich zu nehmen ist, mit einem ebensolchen zu beginnen, was nicht nur eine enorme Herausforderung darstellte, da es ja unser Anspruch ist, selbige in jedem Manuskript aufzuspüren und gnadenlos zu beseitigen, um unseren Leser und Leserinnen den Text so verständlich wie möglich zu machen, sofern der Autor oder die Autorin, die ja bekanntlich auch nur Menschen sind, dabei kein verbales Muskelspiel betreiben will, also den Leser nicht nur beeindrucken, sondern förmlich herausfordern will, ihm in seiner Genialität, der ähnlich großer Vorbilder aus der Weltliteratur, zu folgen, sondern uns auch einen nicht zu vernachlässigenden Zeitaufwand bescherte, der, so teilte es uns unser Chef mit, nicht bezahlt wird.

Wenn man Nebensätze, die zusätzliche Informationen zum Hauptsatz geben können, egal ob lang oder kurz, geschickt miteinander verknüpft, sollte man darauf achten, dass diese wahllos aneinandergereiht oder sogar ineinander verschachtelt werden, was nämlich zur Folge haben kann, dass Lesern, die nach dem eigentlichen Inhalt der Aussage suchen, am Ende – behaupte ich einfach mal – nur ein Fragezeichen im Kopf bleibt, hat man sein Ziel, insofern es beabsichtigt war, erreicht.
Möchtest du, lieber Autor, liebe Autorin, diesen vermeintlich genialen Schachzug lernen, dann beschreibe möglichst viele Sachverhalte in einem Satz, indem du die komplexen Informationen in mehrere Nebensätze – noch besser als Einschübe – aneinanderreihst, was, wenn du es gut machst schon mal zwischen 50 oder 100 Wörtern ausmachen kann, und (das sei hier nur nebenbei bemerkt) dich aller möglichen Satzzeichen wie Kommas, Klammern, Gedankenstrichen und Semikolons – ja, auch die sind erwünscht – bedienst, und gleichzeitig darauf achtest, das diese auch grammatikalisch richtig gesetzt werden müssen.
Diese skurrilen Schachtelsätze, auch Bandwurmsätze genannt, von denen bevorzugt Manuskripte ungeübter Autoren und Autorinnen gelegentlich befallen werden, die ihre Arbeit nur unzureichend selbst überarbeiten, und anschließend von uns im Lektorat nur kopfschüttelnd zur Kenntnis genommen werden, um dann mit der dringenden Bitte um Änderungen zurückgeschickte werden, sind nicht lustig.
Wie ihr im vorigen Satz seht, kommt es nicht nur auf die Anzahl der Wörter an, von denen man sich zumindest der überflüssigen Adjektive und Adverbien entledigen könnte, sondern auch darauf, mit viel Einfallsreichtum das Subjekt am Anfang des Satzes vom Prädikat, das nun mehr an letzter Stelle steht, zu trennen.
Überarbeitet solche Sätze, die manchmal von ganz allein aus dem Hirn sprudeln oder mit viel Sorgfalt konstruiert werden, was durchaus eine gewisse Erfahrung im Lesen von bekannten Bandwurmsatzkönnern aus der Weltliteratur wie Thomas Mann oder Heinrich von Kleist voraussetzt, nicht.
An dieser Stelle möchten wir, die Mitarbeiter des Lektorats, uns bei allen, die es geschafft haben, uns bis hierher zu folgen und zugleich auch noch sämtliche Inhalte, die nicht ganz ernst zunehmen sind, korrekt erfassen konnten, was, das geben wir gern zu, nicht leicht ist, und vielleicht auch einer Prise Humor, die hoffentlich jeder hat, bedarf, bedanken.
Um es letztlich noch einmal zusammenzufassen: Der Schachtelsatz, auch Bandwurmsatz oder Hypotaxe genannt, ist ein recht umfangreiches Gebilde aus aneinandergeknüpften Haupt- und Nebensätzen, das, je länger der Satz schlussendlich ist, immer unverständlicher wird, Verwirrung stiftet oder nur durch mehrmaliges Lesen eventuell sowie nur mit klarem Geist verstanden werden kann, insbesondere im Umfeld der Weltliteratur zahlreiche Liebhaber wie Thomas Mann, Heinrich von Kleist oder Friedrich Dürrenmatt gefunden und nun dank des Zeichners Bastian Melnyk einen Ehrentag bekommen hat.

Und wer hat das bis zum Ende gelesen?

Wie geht´s der Katze - Erich Glavitza

Wie geht´s der Katze?

Eine Katze, ein Pilot und drei Dominas

 

Das Buch:

Ein angehender Pilot nimmt eine kleine herrenlose Katze bei sich auf. Kurz darauf erhält er ominöse Nachrichten: »Wie geht´s der Katze?« – doch wer weiß von seiner Katze? Die mysteriösen Vorfälle nehmen zu und seine Neugierde treibt ihn dazu, sich auf ein Blind Date mit einer völlig Unbekannten einzulassen. Doch es ist ein gefährliches Spiel, auf das er sich einlässt – ein BDSM-Spiel, bei dem er völlig die Kontrolle verliert...

Der Autor:

Erich Glavitza wurde 1942 in Kapfenberg geboren und promovierte in Wien zum Doktor der Philosophie und Wissenschaftstheorie. In den sechziger Jahren schrieb er für die »Salzburger Nachrichten«, »Die Presse«, den Wiener »Kurier« sowie in englischen und amerikanischen Motorsportzeitschriften.
Gleichzeitig fuhr er erfolgreich Auto- und Motocrossrennen und war Stuntman in James-Bond-Filmen, doubelte Diana Rigg, hierzulande bekannt als »Emma Peel« und fabrizierte die Rennunfälle in Steve McQueens »24 Stunden von Le Mans«.
Später folgte Eishockey und Sportschießen – österreichischer Meister mit der Combatpistole. Er leitete eine sehr erfolgreiche Rennfahrerschule für Jungtalente »Junior Racing College«.
Erich Glavitza ist schon lange als Autor erfolgreich, unter seinen Veröffentlichungen waren unter anderem die Titel:
»Härte ohne Grenzen«(1972), »Killer Leopard« (2008), »Wölfe«(2010), »Koschak - Get the Rolex« (2011), »Vollgas oder Nix« (2019) und zuletzt »Jochen Rindt – Deutschlands erster Autoweltmeister« (2020).
In der 100 Jahre Sterz-Sondernummer Literaturzeitschrift/Graz wird er mit seiner Prosa »Bewältigung« und »Männermord« unter Österreichs wichtigen GegenwartsautorInnen angeführt. Er lebt in Wien, ist geschieden und hat drei Töchter, die ihn lieber am Schreibtisch als in Rennautos sehen wollen.

 

Lieferbar als E-Book im universellen EPUB-Format, sowie für den Amazon Kindle und als iBook.

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